Comedian
Edward Blake, bekannt als der Comedian, war früh ein gutter Freund der Kennedy-Familie und erledigte für sie den ein oder anderen delikaten Auftrag – bis er schließlich unter einem anderen amerikanischen Präsidenten nach Vietnam geschickt wurde und dabei die Absurditäten des Krieges kennenlernte. Und diese seinen bereits schon deutlich ungewöhnlichen Geist für immer in etwas veränderten, das für viele Leute überaus erschreckend sein musste.
Brian Azzarellos Erzählung dieser alternativen Geschichte ist – bis auf ein Element – sehr genau an Alan Moores und Dave Gibbons Vorlage angelehnt und gibt einem ein wesentlich tieferes Verständnis dieses überaus kranken Mannes – und davon, was seine Seele so krank gemacht hat. Jones‘ und Bermejos Kunst dazu macht die Bilder überaus eindringlich und gleichzeitig das Buch zu einem Gesamtkunstwerk, das durchaus eine Altersbeschränkung verdienen würde.
Rorschach
Was für “Comedian” gilt, was die Darstellung angeht, gilt für Rorschach fast noch mehr. Denn in dieser Geschichte – zusammen mit einigen Teilen aus „Nite Owl“ erfährt man viel über die Dinge, die Walter zu dem gemacht haben, was er schließlich werden sollte. Wir lernen seine Kompromißlosgkeit und seine Hoffnungslosigkeit kennen, seine Selbstzweifel, die er extrem übersublimiert und die Enttäuschungen des Lebens, mit denen dieses immer wieder seine schwarze Welt- und Menschensicht zu bestätigen scheint.
Beide Erzählungen sind sehr eindringlich und formen zusammen mit den anderen „Before Watch-men“-Folgen ein sehr umfassendes Bild unserer beiden Hauptpsychopathen in der Serie. Dabei kann „Comedian“ ganz gut für sich alleine bestehen, während „Rorschach“ zunächst einmal ein wenig vorhersagbar wirkt – bis auf einige kleine Hoffnungsschimmer zwischendrin. Diese Figur gewinnt in erster Linie durch die Reflektion in den Erinnerungen anderer. Auf jeden Fall ist dieser Band aber eine gute Ergänzung des Gesamtkonzepts der „Before-Watchmen“-Reihe.