Carola Saavedra, Landschaft mit Dromedar

  • Auf eine namenlose Insel hat sie sich geflüchtet und sucht zu vergessen, mehr aber och zu verstehen, was geschehen ist. Viele Jahre war die Künstlerin Erika mit ihrem Partner Alex ein Künstlerpaar, das sich vertraute, möglicherweise sogar liebte. Sie teilten nicht nur selbstverständlich ihre Arbeit und ihre Ideen miteinander, sondern auch eine dritte Person, Karen, eine Kunststudentin mit der zusammen sie eine Dreiecksbeziehung führten.


    Als Karen zunächst krank wird und danach stirbt, flieht Erika auf die schon erwähnte Insel und findet Unterschlupf bei Bruno und Vanessa. So wenig wie sie von diesen beiden geschont wird – sie geben Erika ehrliche Rückmeldungen, die sie erst einmal verdauen muss - schont sie sich selbst. Praktisch vom ersten Tag ihres Aufenthaltes auf der Insel spricht sie ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse auf ein Tonband. Adressat ihrer Selbstreflexionen ist der zu Hause zurückgebliebene Alex.


    Langsam wird ihr die Rolle der gestorbenen Karen in der Dreiecksbeziehung klar und Erika spürt das dringende Bedürfnis nach Erkenntnis. Erkenntnis darüber, was Alex auch ohne Karen für sie bedeutet, nach welcher Form von Beziehung sie sich sehnt und warum sie die sterbenskranke Karen so von sich weggestoßen hat. Wer bin ich wirklich? Wie möchte ich leben? Sich immer wieder selbst verlierend, kommt sie sich doch mit jeder neuen Aufnahme näher und findet einen neuen Weg zurück in ein neues Leben.


    Die Insel, auf die sich Erika flüchtet, kann zum Sinnbild werden für da je eigene Suchen nach sich selbst und dem Rückzugsort, den wir dafür brauchen. Ein bemerkenswerter Roman aus Brasilien, von Maria Hummitzsch einfühlsam übersetzt.