Anne Perry - Gefährliche Trauer / A Dangerous Mourning

  • Klappentext

    Zitat

    Im prunkvollen Stadthaus von Sir Basil Moidore treffen sich tagtäglich die Reichen und Mächtigen von London. Doch mit einem erschütternden Todesfall bekommt die scheinbar heile Welt tiefe Risse: Oktavia, die schöne verwitwete Tochter von Sir Basil, wird erstochen in ihrem Bett aufgefunden. Inspektor William Monk übernimmt den Fall und schleust seine Mitstreiterin Hester Latterly als Dienstmädchen in den Haushalt der Moidores ein. Mit ihrer Hilfe versucht Monk, den Mantel des Geheimnisses, der das Haus umgibt, zu zerreißen - und sei es um den Peis von Hesters Leben.


    Der letzte Satz des Klappentextes liest sich auf Monk bezogen sehr kaltblütig. An dem ist es aber nicht.


    Monks neuer Fall verschlägt ihn wieder in die feine Londoner gehobene Gesellschaft. Und dieser Fall hat es richtig in sich. Anne Perry schickt uns von einer Spur zur nächsten. So viele Verdächtige, die die Möglichkeit hätten, die junge Frau zu ermorden. Als sich die Schlinge im wahrsten Sinne des Wortes um den Hals eines Verdächtigen zuzieht, scheint der Fall gelöst. Oder doch nicht?


    Ich weiß ja nicht, ob und wie sehr Anne Perry für ihre Bücher recherchiert, aber sie beschreibt das Leben in so einem reichen Haus sehr anschaulich. erklärt wird die Hierarchie bei den Bediensteten. Ich hätte nicht gedacht, dass es dort so streng zugeht.
    Auch die Stellung der Frau in der Gesellschaft, ob nun arm oder reich, wird hier thematisiert.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Wie ich gerade sehe (Dank sei dem virtuellen Büchrregal), habe ich das schon längst gelesen. Allerdings kann ich mich kaum erinnern.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich muss gestehen, ich hab die ersten Bände schon vergessen :scratch: sollte wohl wieder einmal von vorne anfangen. Aber milerweile sind es so viele, bei Monk 23 und bei Pitt über 30 und es kommen immer wieder welche dazu. :lol:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Sein zweiter Fall führt Inspector William Monk erneut ins Milieu der reichen Oberschicht. Octavia Haslett, die Tochter des angesehenen Sir Basil Moidore, wurde erstochen in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Einige ihrer Schmuckstücke fehlen, abgerissene Ranken an der Fassade deuten auf einen Eindringling von außen hin. Doch Monk ist ziemlich schnell klar, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Einbruch handelt, der schiefgelaufen ist, und beginnt, innerhalb des herrschaftlichen Hauses zu ermitteln, wobei er sich zum Entsetzen der Familie, die um jeden Preis einen Skandal verhindern möchte, nicht auf die Dienstboten beschränkt.


    Hester Latterly, die resolute Krankenschwester, die Monk im ersten Band kennengelernt hatte, arbeitet inzwischen in einem Londoner Krankenhaus und ist zutiefst frustriert, weil ihre umfangreichen Erfahrungen aus dem Krimkrieg überhaupt nicht anerkannt werden und die Schwestern den Ärzten nur zuarbeiten dürfen und ihre eigene Meinung nicht gefragt ist. Dafür zieht Monk sie ab und an im Laufe seiner Ermittlungen zu Rate, weil er ihren gesunden Menschenverstand schätzt, obwohl die beiden ob Hesters unverblümter Art gerne einmal aneinandergeraten.


    Monks Vorgesetzter Runcorn ist wie schon im ersten Teil ständig unzufrieden und meckert ständig, weil der Fall sich nicht so flott lösen lässt, wie er und die Presse es gerne hätten, und zusätzlich quält sich Monk immer noch mit der Frage herum, wer er denn eigentlich ist. Die aus einem Unfall resultierende Amnesie lichtet sich nur sehr, sehr langsam in wenigen Momenten der Erkenntnis, und er hat immer noch den Verdacht, dass William Monk vor dem Unglück kein besonders netter Mensch war ...


    Der zweite Teil von Anne Perrys viktorianischer Krimireihe um den Inspektor mit Gedächtnisverlust hat mir auch wieder ausgesprochen gut gefallen.


    Der zu lösende Kriminalfall scheint zunächst ähnlich gelagert wie der im ersten Band, wieder geht es um eine Familie von Stand, in deren Reihen ein Verbrechen geschehen ist und die gar keinen Wert darauf legt, dass dieser Typ von der Polizei in ihren Geheimnissen herumstochert, doch die Geschichte nimmt ganz andere, unvorhergesehene Wendungen und ist weit über die Krimihandlung hinaus spannend als Porträt jener Zeit. Diesmal sind die Dienstboten der Familie stärker ins Geschehen involviert, so dass wir nicht nur einen tiefen Einblick ins Leben einer adeligen Familie erhalten, sondern auch in das der Dienerschaft.


    Monk ist nach wie vor ein interessanter Protagonist, der mit seinen persönlichen Problemen kämpft, während er alles daran setzt, Octavias Tod wahrheitsgetreu aufzuklären und nicht bloß das Resultat zu liefern, das die Öffentlichkeit sich anhand der Indizien wünscht.


    Hester Latterly hier wiederzutreffen hat mich sehr gefreut, die mit ihrer geradlinigen Denkweise zwar so ein bisschen die typische "ihrer-Zeit-voraus"-Frau ist, aber auch eine tolle Ergänzung zum grüblerischen Monk und immer wieder den medizinhistorischen Aspekt ins Spiel bringt, was mich ja immer wieder sehr reizt. Die Zustände in den Krankenhäusern damals ließen mir allerdings beim Lesen ziemlich die Haare zu Berge stehen, ebenso wie die Art und Weise, wie mit den Krankenschwestern umgegangen wurde und wie wenig Kompetenz man ihnen zutraute, selbst den Frauen, die wie Hester im Krimkrieg auf den Schlachtfeldern Großes geleistet hatten.


    Mit den Monk-Büchern lässt es sich wunderbar in die Welt des viktorianischen London eintauchen, ohne dass darüber der Krimianteil vernachlässigt wird - die Lösung des Falles kam für mich wirklich überraschend. Gut, dass es noch so einige Bände in der Reihe zu entdecken gibt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der zweite Fall von Monk hat mir sehr gut gefallen. Anne Perry schafft es, das viktorianische England lebendig werden zu lassen. Insbesondere die Rolle der Frau und Willkür der Adelsfamilien ihrem Dienstpersonal gegenüber werden diesmal näher beleuchtet. Bin ich froh, dass sich einiges getan hat. Der Fall an sich war spannend aufgebaut und bis kurz vor Schluss hatte ich keine Ahnung, wie sich die Lösung gestalten könnte.


    Hester und Monk als unbequeme Figuren in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Stand alles regelt, machen das Ganze noch interessanter. Ich freue mich auf die weiteren Teile.


    Fazit
    Spannender Fall, der nähere Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen gewährt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: