Hanni Hüsch (Hg.), So sieht uns die Welt

  • Wie werden die Deutschen, wie wird Deutschland fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Ausland gesehen? Gibt es sie noch, die alten Urteile und Vorurteile? Ist aus Misstrauen neues Vertrauen gewachsen oder sieht man die Vorreiterrolle Deutschlands vor allen Dingen in Europa mit kritischen Augen?


    Hanni Hüsch, die von 2008 bis 2012 fast jeden Abend in der Tageschau ihre Einschätzungen und Kommentare zur amerikanischen Politik und Gesellschaft gab, hat ihre Kollegen aus ARD, SZ, TAZ, dpa und dem Wiener Standard um Beiträge zu diesen Themen gebeten. Und so berichten sie in jeweils etwa 20-25 Seiten umfassenden Essays aus den Ländern, die sie seit Jahren kennen. Aus Ägypten, Brasilien, China, England, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien Österreich, Polen. Russland, Schweiz, Spanien, der Türkei und aus den USA (Hanni Hüsch selbst).


    Indem man diese Essays liest, für die die JournalistInnen nicht nur die Entscheider, sondern auch einfache Menschen auf der Straße befragt haben, lernt man nicht nur viel über die Stimmung in den jeweiligen Ländern, sondern man kann mit deren Augen wie in einen Spiegel schauen und Erstaunliches erkennen, wie Hanni Hüsch in ihrem Vorwort schreibt:
    „Mit den Augen unserer Gastländer schauen wir auf dieses Land und haben Verwirrendes, Berührendes, aber auch Beruhigendes gefunden. Die Palette der Gefühlsregungen ist beachtlich – enttäuschte Liebe, große Bewunderung, unverhohlener Zorn. Am Ende aber scheint es, dass sie uns vielerorts mehr mögen als wir es selber tun,“


    Das ist bei der Geschichte Deutschlands ein erfreuliches Ergebnis, an dem man trotz einiger Irritationen weiter arbeiten sollte. Dabei ist es ja nicht nur die große Politik, die im Ausland den Eindruck über Deutschland prägt. Jeder Deutsche, der in eines dieser Länder fährt und sich dort „verhält“, wirkt mit an diesem Bild, über das wir stolz sein können, ohne abzuheben. Mit der gewachsenen Stärke nicht nur seiner Wirtschaft, sondern auch seiner Demokratie ist auch eine neue Verantwortung auf Deutschland gekommen, die andere Länder immer wieder abfordern, die aber unsere Politik sich scheut, der eigenen Bevölkerung unverwässert mitzuteilen und zu kommunizieren.