Peter Gemeinhardt, Antonius, der erste Mönch

  • In einer sehr lesenswerten Biographie nähert sich der Göttinger Kirchengeschichtler Peter Gemeinhardt dem Leben, der Lehre und der Legende des heiligen Antonius, der nicht nur von gläubigen und spirituellen Menschen aller Zeiten als der erste Mönch verehrt wird, sondern der mit seinem Leben und seinem Urbild der Askese auch in der Moderne unzählige Schriftsteller und Künstler inspiriert hat.


    Antonius lebte von etwa 250 bis 356 n. Chr. und hat wie kein zweiter antiker Christ mit seinem Leben schon seine Zeitgenossen inspiriert und fasziniert.


    Peter Gemeinhardt folgt seinem Leben von seiner Kindheit in Mittelägypten über seinen Rückzug in die Wüste bis zu seinem Tod im hohen Alter vor 105 Jahren. Es ist vor allen Dingen seine Lehre vom eigenen Rhythmus der Seele, die ein jeder Mensch finden sollte, die spirituelle Menschen bis auf den heutigen Tag anspricht und ihnen tiefe Weisheit schenkt. Es verwundert nicht, dass sich um einen solchen „heiligen“ Menschen wie Antonius auch in den folgenden Jahrhunderten eine Vielzahl von Legenden bildeten, denen Gemeinhardt ebenso nachgeht wie den historisch verbürgten Quellen.


    Bei der Lektüre dieses Buches ist mir jedenfalls erneut deutlich geworden, welche große Kraft der christliche Glauben und die aus ihm wurzelnden Spiritualität gehabt hat und nach wie vor besitzt. Wenn sich die Kirchen mehr darauf besinnen würden, und den Menschen helfen und sie anleiten würden, ihren eigenen Rhythmus der Seele zu finden und zu halten in einer Welt, in der die Seelen massenhaft ausbrennen und zugrunde gehen, dann hätten sie mehr Glaubwürdigkeit vor der Welt.