Caroline L. Jensen - Frau Bengtsson geht zum Teufel

  • Es waren nur 38 Sekunden, aber diese 38 Sekunden war Frau Bengtsson tot. Nachdem Gott Frau Bengtsson wieder Leben eingehaucht hat, fängt sie an in der Bibel zu lesen. Auf ihre Fragen bekommt sie Antworten bei ihrer Nachbarin Rakel, nicht ahnend, dass die Antworten vom Teufel persönlich kommen. Als weitere Zeichen Gottes ausbleiben, nimmt sie sich die 10 Gebote vor, um gegen jedes einzelne zu verstoßen. Immer an ihrer Seite: der Teufel.




    Die Idee, die hinter dem Buch steckt, ist bei mir sofort auf Interesse gestoßen. Frau Bengtsson stirbt und Gott haucht ihr wieder Leben ein. Frau Bengtsson wartet nunmehr auf weitere Zeichen von ihm. Doch es gibt keine weiteren Zeichen. Frau Bengtsson nimmt nunmehr die 10 Gebote und macht ihre eigenen daraus. Ich habe mich amüsiert, als Frau Bengtsson diese verdreht und abgearbeitet hat. Diese zweite Hälfte des Buches hat mir besser gefallen, als die erste Hälfte.


    Die Autorin schreibt mit ihrem eigenen Humor, welcher ungefähr den meinen trifft. Der Schreibstil war leicht zu lesen. Erzählt wird aus der Sicht von Frau Bengtsson, Herrn Bengtsson, dem Teufel, Gott, Rakel, dem Briefträger, sogar aus Sicht eines Krebses und eines Baumes. Diese Sichtweisen wechseln zum Teil mehrmals in einem Absatz. Obwohl sehr sprunghaft erzählt wurde, wusste ich immer, aus wessen Sicht.


    Aufgeteilt ist das Buch in 3 Teile und 37 Kapitel + Epilog. Was hier auffallend ist, dass das Buch wirklich mit der letzten Seite Ende. Keine Danksagung, keine weitere Seite.


    Auf dem Cover ist mir sofort der gelbe Kanarienvogel in Auge gefallen. Dieser findet sich auch vor jedem Kapitel auf dem „Wegweiser“ wieder. Das Besondere an diesem Vogel sind die Teufelshörner. Auch wenn man die Klappen des Buches aufschlägt findet sich der Vogel wieder. Ebenfalls sieht man dort des Teufels Hand. Der Vogel fliegt also durch das ganze Buch.
    Am Anfang habe ich mich gefragt, was es mit dem Vogel auf sich hat. Meine Frage wurde beantwortet.


    Frau Bengtsson geht zum Teufel ist der erste Roman von Caroline L. Jensen und er kann sich wirklich sehen lassen.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • mich hat aber einwas irgendwie gestört:

  • Gottes Wille geschehe, so auch im Fall der Frau Bengtsson. Als kinderlose Ehe- und Hausfrau in einer schwedischen Kleinstadt fristet sie ein unspektakuläres, aber zufriedenes Leben bis zu dem Tag, an dem sie durch einen tragischen Unfall in der Badewanne stirbt, Gott sich ihrer erbarmt und sie ins irdische Dasein zurückholt. Von nun an ist nichts mehr, wie es war. Frau Bengtsson sucht nach Gründen ihrer Auferstehung, setzt sich kritisch mit Glaubensfragen auseinander und erhofft sich Antworten von ihrer Theologie studierenden Nachbarin, von der allerdings inzwischen der Teufel Besitz ergriffen hat. Da Gott ihre Bemühungen, den rechten Weg zu finden, zu ignorieren scheint, beschließt Frau Bengtsson, ihn herauszufordern und seine Zehn Gebote zu brechen.


    Der Debütroman „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ von Caroline L. Jensen startet frisch, spritzig und außergewöhnlich, mit speziellem Humor, in direkter, einfacher Sprache und mit sehr eigenwilliger Fantasie. Denn es spricht nicht nur das überschaubare, menschliche Personal, das plastisch beschrieben wird, sondern auch Gott, Satan sowie diverse Tiere und Pflanzen erhalten nicht unwichtige Rollen. Für Liebhaber realistischer Literatur eignet sich dieser Roman also nur bedingt.
    Nach einem durchaus verheißungsvollen Beginn hatte nicht nur die Autorin im weitern Verlauf einen Durchhänger. Auch ich empfand die folgenden, seitenlangen Gedankenspiele über Gott und die Bibel, über den Glauben und verschiedene Religionen in Relation zur grausamen Wirklichkeit zunehmend ermüdend und langweilig. Die Handlung stockt, und der Witz bleibt auf der Strecke. Wer sich zudem schon einmal mit dem Alten Testament beschäftigt hat, dem wird hier nichts Neues erzählt.
    Um „Die Zehn Gebote der Frau Bengtsson: Ehebrechen, stehlen, morden ... „ (Zitat), Worte, die wie eine reißerische Schlagzeile auf der Rückseite des Buches stehen, geht es tatsächlich erst im letzten Drittel des Hergangs, und das meiner Meinung nach zu knapp, zu banal und zu vorhersehbar.
    Das Ende passt dann zwar zum bizarren Geschehen, hat mich jedoch nicht überzeugt.


    Obwohl ich mich zur Abwechslung ab und an gerne von abenteuerlichen und ausgefallenen Geschichten unterhalten lasse, besonders wenn noch Spaß und Spott angepriesen werden, konnte mich „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ im Ganzen nicht begeistern und blieb weit hinter meinen nach der Leseprobe zunächst positiven Erwartungen zurück.

  • Inhaltsangabe:
    Frau Bengtsson lebt als Hausfrau zusammen mit ihrem Mann Herr Bengtsson, der Automobilverkäufer ist in einem Reihenhaus in einem Vorort. Sie sind kinderlos und ihr Leben scheint routiniert und ohne spannende Ereignisse zu verlaufen. Eines Tages, genauer gesagt an einem Dienstag stirbt Frau Bengtsson in ihrer Badewanne. Sie ist 38 Sekunden lang tot, bevor Gott sie wiederbelebt. Durch diese mehr oder weniger Nahtoderfahrung oder auch Todeserfahrung fängt sie an über Gott nachzudenken. Sie liest in der Bibel und wird mehr und mehr wütender auf Gott, wegen seinen da aufgezeichneten Handlungen. Auch wartet sie seit ihrer Wiederbelebung auf weitere Zeichen von Gott, aber die bleiben aus. Sie sucht sich Rat bei Rakel, einer Theologiestudentin und sehr gläubigen jungen Frau, die ihre Nachbarin ist. Was Frau Bengtsson nicht weiß, in Rakel ist Satan eingefahren und hat Besitz von ihr genommen, um Frau Bengtsson auf die dunkle Seite zu ziehen, um sich einmal mehr an Gott zu rächen.
    Und hier fängt die witzige Odyssee von Frau Bengtsson über Gott und seine 10 Gebote an.


    Autorin:
    Caroline L. Jensen, geboren 1978, hat Psychologie und Jura studiert, als Balletttänzerin, Sängerin und Stripperin gearbeitet, bevor sie als freie Schriftstellerin Bücher schrieb. Frau Bengtsson geht zum Teufel ist ihr von der Kritik hochgelobter erster Roman. Sie lebt mit ihrem Partner Magnus und Sohn Maximilian in Schonen, Schweden.


    Meine Meinung:
    Zuerst finde ich die Gestaltung des Buches recht hübsch. Auch mal etwas anderes die abgerundeten Ecken des Buches. Wie ich in meinem Leseeindruck schon geschrieben habe, passen die Farben sehr gut zusammen und die Wegweiser sehen witzig aus. Hübsch ist auch der kleine gelbe Kanarienvogel mit seinen Teufelshörnern, der auch immer wieder bei jedem neuen Kapitel auftaucht. Auch spielt er eine kleine und witzige Rolle in der Geschichte.
    Die Geschichte an sich fand ich unterhaltsam und zum Teil auch spannend. Die Frage über Gott und die Bibel ist nicht neu, auch nicht die Art und Weise, wie das Thema hier behandelt wurde, aber sie ist recht unterhaltsam. Frau Bengtsson ist sehr naiv für ihre 38 Jahre und aufgrund dessen auch keine Gefahr für Gott, da er sie handeln lässt ohne sich einzumischen.
    Am sympathischsten fand ich Rakelsatan über ihn/ihr konnte ich oft lachen. Das Ende war dann noch mal recht überraschend und spannend.
    Der Schreibstil der Autorin ist verständlich und flüssig zu lesen, so war das Buch auch schnell ausgelesen.


    Im Großen und Ganzen gefiel mir das Buch recht gut. Es unterhielt mich und ich kann es ehrlich weiterempfehlen . Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.