Annette Moser - Wenn auch nur für einen Tag

  • Inhalt

    Lukas Richter hat nichts mehr. Nicht einmal mehr seinen eigenen Namen, denn da er unter Zeugenschutz steht, musste er sogar diesen ablegen. In einem neuen Land, unter neuem Namen, mit einer neuen Familie muss er ein völlig neues Leben beginnen.
    Aus Matteo Orsini, einem reichen Architekturstudenten aus einer angesehenen römischen Familie, einem gelangweilten Frauenhelden, einem Gehetzten der italienischen Papparazzi, wird Lukas Richter, ein nahezu mittelloser BWL- Student und Wahlhamburger.

    Erst als der Zwanzigjährige die Studentin Jana kennenlernt und sich in sie verliebt, kann er sein neues Leben langsam akzeptieren, aber er muss ihr natürlich die Wahrheit über sich und seine Vergangenheit verschweigen.
    Doch auch Jana verbirgt etwas vor ihm:
    Sie verheimlicht ihm den Tod ihres Bruders Florian und verstrickt sich dabei mehr und mehr in einem Geflecht aus Lügen, und so türmt sich eine dunkle Wolke nach der anderen über ihrer zarten Liebe auf. Denn beide ahnen nicht, dass ihre beiden Schicksale durch den Tod von Florian miteinander verknüpft sind.



    Meine Meinung


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jana und Lukas bzw. Matteo erzählt, und ist dementsprechend flott, frech, flüssig und mitreißend geschrieben, sodass die Seiten recht schnell vorbeifliegen.
    Als Leser wird man somit direkt in das Leben von Jana und Lukas hineingeworfen und man weiß somit von Anfang an, dass den beiden ein Unheil droht, und dass ihre Liebe unter keinem guten Stern steht und nicht im siebten Himmel enden kann, da durch diverse Erinnerungen und Rückblenden sowohl Florians gewaltsamer Tod wie auch Lukas bzw. Matteos Zugehörigkeit zur italienischen Mafia aufgerollt wird.

    So fragt man sich die ganze Zeit, wie es wohl zwischen Jana und Lukas weitergehen, ob es ein gutes Ende nehmen wird, was genau an jenem schicksalhaften Abend in Rom passiert ist, wie Matteo regelrecht in kriminelle Kreise gerutscht ist, und ob die "Rosa Nera" die Spur von Lukas aufnehmen und sich an ihm rächen wird.

    Auch wenn vieles vorhersehbar wirkt oder der Zufall das eine oder andere Mal zu oft an die Tür klopft, ist "Wenn auch nur für einen Tag" spannend und abwechslungsreich. Und trotz der bad boy meets zurückhaltende, vom Schicksal gebeutelte Streberin- Story amüsant und auch authentisch, obwohl Annette Moser das eine oder andere Mal zu sehr in die Klischeekiste greift.
    Wie aus dem machohaften, oberflächlichen, verwöhnten und arroganten Lukas ein Student wird, der im Studentenwohnheim wohnt, sich keine Designerkleidung mehr leisten kann, nach und nach seine oberflächliche Denkweise und alte Gewohnheiten ablegen muss, ist spannend und unterhaltsam zu verfolgen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass er in seinem neuen Leben auch nicht allzu sehr auffallen darf, um nicht die Mafia auf sich aufmerksam zu machen.
    Wie Lukas plötzlich erkennt, was wichtig im Leben ist und wie er merkt, dass er sich immer etwas vorgemacht hat, und dass er sich sein ganzes Leben lang in Rom und auch in seinen ersten Monaten im Hamburg mit den falschen Leuten abgegeben hat, wird in jugendlichen und authentischen Worten transportiert.
    Aber auch wie Jana zu sich findet, die wahrlich nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden ist, die ihre Trauer um ihren verstorbenen Bruder noch nicht überwunden und sich abgekapselt hat, bis sie auf Lukas trifft und sich ihm langsam öffnet.

    Vor allem hat es mir gefallen, dass sich die Lovestory trotz schneller Verliebtheit der beiden Protagonisten nur ganz langsam anbahnt, da beide mit sich, ihren Gefühlen und ihren gegenseitigen Vorurteilen hadern und sich und ihren aufkeimenden Gefühlen zuerst nicht wirklich über den Weg trauen.

    Und so verfolgt man gespannt, wie sich ihre Liebe entwickelt, aber man steuert auch unweigerlich auf das Finale zu, in dem ihr Lügengerüst unaufhaltsam in sich zusammenfallen und die Situation eskalieren wird.
    Letzten Endes hat mir nur ein gewisser Funke gefehlt, damit mich die Charaktere und ihre Schicksale so richtig packen und fesseln konnten. Und auch einige Wendungen am Ende fand ich ein wenig unglaubwürdig. Vielleicht weil ich vor allem nie so damit gerechnet hätte.
    Außerdem hat die Autorin im Verlauf der Geschichte einige Punkte aufgegriffen, sie aber viel zu oft wieder fallengelassen. Hätte sie diese Punkte weiterverfolgt, wäre "Wenn auch nur für einen Tag" spannender und konfliktreicher geworden.


    Fazit

    Eine Young Adult Contemporary Romance- Story mit einer flotten Lovestory, einem Hauch Crime und ein wenig Unialltag und Partyleben.

    Mafiosi und Amore in Germania ist durchaus lesenswert und bringt frischen Wind in die Lektüre für etwas ältere ragazze! So darf sich Literatur aus Deutschland für Jugendliche und junge Erwachsene gerne entwickeln.


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    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...