Jenny Han - Ohne dich kein Sommer / It's Not Summer Without You

  • Jeden Sommer verbringt die sechzehnjährige Belly mit den etwas älteren Fisher- Brüdern Conrad und Jeremiah in einem Sommerhaus irgendwo an der Küste Neuenglands. Stets fühlte sich Belly zu dem verschlossenen Conrad hingezogen, und letzten Sommer hat sie es tatsächlich geschafft, sein zugeschnürtes Herz zu erobern.
    Doch auf ihre zarte Liebe fällt ein dunkler Schatten, als Conrads Mutter nach langer Krankheit stirbt und Conrad sich wieder mehr und mehr von ihr und seiner Familie zurückzieht, und sein Vater auch noch das Sommerhaus, mit dem alle schöne Erinnerungen verbinden, verkaufen will.
    Conrad haut vom College ab, will das Strandhaus der verstorbenen Mutter retten, woraufhin sich sein jüngerer Bruder Jeremiah und Belly auf die Suche nach ihm machen.
    Doch sie können die glücklichen Tage ihrer Kindheit nicht wiederauferstehen lassen, ihre innige Freundschaft zu dritt nicht mehr aufleben lassen, denn auch Jeremiah ist in Belly verliebt.

    Nachdem der erste Band "Der Sommer, als ich schön wurde" mich durch seine wunderschöne Melancholie und seine bittersüße Ironie gefangennehmen konnte, hängt über "Ohne dich kein Sommer" ein dunkle Wolke:
    Der Tod von Becks, Jeremiahs und Conrads Mutter, ist noch greifbar nahe, die Beziehung von Belly und Conrad liegt in tausend Splittern, Conrad verhält sich nur noch abweisend, Jeremiahs Gefühle für Belly kochen wieder hoch.
    Doch trotz der fehlenden Leichtigkeit und Unbeschwertheit habe ich mich wieder von der ersten bis zur letzten Zeile in Jenny Han und in ihre Geschichte, ihre Charaktere und ihren Schreibstil verliebt, und auch gleich wieder wohlgefühlt, obwohl sich innerhalb des letzten Jahres so vieles verändert hat. Denn man freut sich einfach, wieder einige Stunden mit Belly und ihren Jungs im Strandhaus verbringen zu dürfen, auch wenn dieser Sommer so ganz anders werden wird wie all die vorangegangenen.

    Denn auch wenn die stillen und ernsten Momente überwiegen, wird man zu jedem Moment an die Geschichte gefesselt. In jeder Zeile spürt man, wie Belly und die Jungs erwachsen werden, mit sich und ihren Gefühlen ringen, mit ihrer Loyalität gegenüber Freunden und Familie.
    Man bangt mit Belly mit, ob sie das Herz von Conrad wieder gewinnen kann, gleichzeitig hofft man für Jeremiah, dass auch seine Gefühle erhört werden und man wünscht sich, dass Conrad sein Leben wieder in den Griff bekommt und nicht mehr alle um sich herum ausschließt und wegstößt.
    Und genauso möchte man, dass die Jugendlichen ihr Strandhaus behalten dürfen und damit ihre Erinnerungen an die verstorbene Becks und an die letzten glücklichen Tage ihrer Jugend. Denn nach diesem Wochenende im Sommerhaus wird sich alles wieder ändern, denn es ist ungewiss, ob die Freundschaft diese Stunden überstehen wird.
    Für welchen Jungen wird sich Belly entscheiden?
    Wird der verschlossene Conrad sich ihr wieder öffnen oder kann der lebenslustige Jeremiah Belly diesen Sommer im Sturm erobern?

    Feinfühlig und authentisch erzählt Jenny Han ein weiteres Mal über das Erwachsenwerden, über die Nöten der ersten Liebe, über freundschaftliche und Familienbande.
    Sie nimmt den Leser mit einfachen, aber dennoch poetischen Worten auf eine Achterbahn der Gefühle mit, ohne kitschig oder dramatisch zu werden.
    Und so erfährt man in geschickt eingestreuten Rückblenden, sowohl aus Bellys als auch aus Jeremiahs Sicht, was seit dem letzten Sommer im Strandhaus in Cousins passiert ist, wie es zu der Trennung von Belly und Conrad gekommen ist, wie der Tod von Becks alle mitgenommen, mitgerissen, fortgespült hat.
    Man liest nicht nur über die verwirrenden Gefühle der Teenager, man spürt sie regelrecht, weil es Jenny Han viel zu gut versteht, die Gefühle ihrer Charaktere glaubwürdig und sensibel zu transportieren. Jedes einzelne Wort berührt nicht nur, sondern geht unter die Haut. Und nicht nur die Gefühle von Belly, Jeremiah und Conrad bestechen in ihrer Glaubwürdigkeit, sondern auch die der Erwachsenen, auch wenn sie nur wenige Augenblicke in Erscheinung treten.

    "Ohne dich kein Sommer" ist eine gelungene Fortsetzung, die traurig stimmt, aber auch Vorfreude auf den letzten Band "Der Sommer, der nur uns gehörte" weckt.
    Die ruhige, aber dennoch spannende Trilogie um Belly und ihre Fisher- Jungs gehört sicherlich zu den feinsinnigsten und liebenswürdigsten Jugendromanen, die ich bisher gelesen habe. Eine Geschichte, die sowohl Jung als auch Alt bezaubern und in seinen Bann ziehen kann. Und wenn man die letzte Seite zugeschlagen hat, lässt sie einem noch lange nicht los...
    Es ist nur schade, dass die Sommer- Trilogie von Jenny Han zumindest in Deutschland nicht so bekannt ist, wie sie es eigentlich verdient hätte.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Ich habe am Wochenende dieses Buch förmlich verschlungen.
    Teil 1 - war schon ein tolles Buch, was aber meiner Meinung nach noch ein klein wenig Ecken und Kanten hatte, dieses hat mich aber sofort in den Bann gezogen, die ganze Geschichte fand ich noch schöner, berührender und toller als den ersten Band.


    Man merkt richtig wie die 4 langsam erwachsen werden, das es um ernstere Dinge geht.


    Die Geschichte bzw Reihe passt natürlich derzeit wunderbar ins Sommerwetter, man selbst wünscht sich nichts sehnlicher als selbst so ein wunderschönes Sommerhaus zu haben.


    Die Autorin schafft es wunderbar die Dinge bildlich zu beschreiben, so das man selbst das Gefühl hat genau dort, im Sommerhaus, zu sitzen und alles mitzuerleben.


    Ein wunderschönes Buch über das langsame Erwachsen werden, das nicht immer so leicht ist.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.