Celia Friedman - Die Seelenkriegerin

  • Das Cover von “Die Seelenkriegerin” schließt nahtlos an die beiden vorherigen Bände der Reihe an. Während sich die Hintergrundfarbe über gelb beim ersten Band und blau im zweiten nun zu grün verändert hat, bleiben der im Hintergrund befindliche Schriftzug und der Baum bestehen. Konnte man die Frau auf dem Cover im ersten Band nun erahnen, kann man nun Gesicht und Haare erkennen – die Hauptperson der Geschichte, Kamala, lässt sich nun fast eindeutig identifizieren. Mir gefallen sowohl der durchgängige Stil als auch die Art des Covers – im Regal sehen die Bücher damit zusammen richtig gut aus.


    Morati und Magister stehen durch die Rückkehr der Seelenfresser einer fast unbesiegbaren Bedrohung entgegen. Eine Bedrohung, die alte Zwiste in den Hintergrund und neue Bündnisse in greifbare Nähe rückt. Einige alte Geheimnisse werden enthüllt, während weitere – alte und neue – im Verborgenen schwellen.


    Nun wird sich zu zeigen, ob ein neues Bündnis geschmiedet und gehalten werden kann – und ob ein Sieg über die Seelenfresser tatsächlich noch möglich ist.


    “Die Seelenkriegerin” ist der dritte Band der Reihe um die Magisterin Kamala. Und er sollte definitiv auch als dritter Band in der Reihe gelesen werden. Auch mit der wirklich gelungenen Zusammenfassung des bisherigen Geschehens beginnend mit “Was werden die Spielleute in späteren Zeiten singen von den letzten Tagen vor der entschiedenen Schlacht?” war es selbst mir nicht möglich, sämtliche vergangenen Geschehnisse wieder ins Gedächtnis zu rufen. Die Geschichte selbst hat mich jedoch im Nu wieder gefesselt.


    Diesmal beginnt Celia Friedman ihre Geschichte in der Vergangenheit: Mit dem ersten Aufeinandertreffen der Magister Colivar und Ramirus. Erst nur die Beziehung von Colivar und Ramirus beleuchtend erkennt man als Leser bald, dass diese Begebenheit den Grundstein für die Zivilisation der Magister legte. Aber damit nicht genug wird innerhalb der Geschichte langsam mehr über Beweggründe und Antrieb der Magister enthüllt – und ihre Verbindungen zu den Seelenfressern. Mit diesem Wissen fällt es einem nun weit leichter, die Magister (und auch Kamala) zu verstehen. Und das ist bei Hauptpersonen, die ihre Magie durch die Lebenskraft anderer Menschen (die sie abfällig als Morati bezeichnen) gewinnen bei aller Sympathie nicht ganz so einfach. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich trotz der moralischer Fragwürdigkeit stets mit Kamala mitgefiebert habe.


    In “Die Seelenkriegerin” wachsen nun die bekannten Hauptpersonen – Magister, aber auch Morati – über sich hinaus. Aus dem ehemaligen Büßermönch Salvator wird ein Herrscher, wie es die wenigsten erwartet haben; rivalisierende Magister reichen einander die Hand zum Bündnis – und auch die Beziehung zu einem weiblichen Magister (den es den Magistern nach nicht geben dürfte) wird heimlich gepflegt. Die ehemalige Hexenkönigin beginnt ein Imperium aus Sand zu schaffen – während die Seelenfresser, die ihr folgen, das Land mit Düsternis und Leid überziehen. Ein Leid, vor dem auch die Verbündeten der Königin nicht ewig die Augen verschließen können.


    Die Trilogie strebt damit einem wirklich fantastischen Höhepunkt entgegen. Intrigen, spröde Bündnisse, Fallen und Fallstricke an jeder Ecke, dunkle Geheimnisse aus längst vergessener Vergangenheit, spannende und blutige Kämpfe, aber auch die langsame Entwicklung von Verständnis und sogar die zarten Blüten einer aufkeimenden Liebe – “Die Seelenkriegerin” bietet dem Leser wirklich alles, was gute Fantasy ausmacht. Und auch wenn die Trilogie an sich sowohl in der Idee als auch in der Umsetzung schon weit aus der breiten Masse herausragt, mit diesem Band schafft es Celia Friedmann wirklich, die Vorangegangenen noch zu toppen.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten


    G.K. Chesterton

  • Vielen Dank für Deine Rezension, wolfspeaker !
    Und noch viel mehr danke für das "aufmerksam machen" auf eine scheinbar sehr interessante Trilogie ! :thumleft: