Dies ist der 6. Band der Reihe um die Anwältin Dóra Guðmundsdóttir. Die Rezension kann daher Spoiler insbesondere zum Privatleben enthalten.
Taschenbuch, 410 Seiten in 32 Kapiteln (zzgl. Prolog)
Originaltitel: Brakið
Inhaltsangabe Buchrückseite:
Eine Luxusjacht treibt führerlos in den Hafen von Reykjavík – ein Geisterschiff. Wo sind die sieben Menschen, die eigentlich auf dem Schiff sein sollen? Gerieten sie in Seenot und treiben jetzt draußen auf dem Atlantik in einem Rettungsboot? Doch dann wird eine Leiche an Land gespült. Dieser Mensch ist eindeutig nicht im Wasser umgekommen. Wurde er auf dem Geisterschiff umgebracht?
Meine Inhaltsangabe:
Dank Amazon wurde ich auf den neuen Krimi von Yrsa Sigurðardóttir aufmerksam. Zuerst habe ich wieder mit einem alleinstehenden Krimi (ähnlich wie Geisterfjord ) gerechnet. Auch wenn mir dieser gut gefallen hat, war ich doch froh im Klappentext zu lesen, das es sich bei „Todesschiff“ um einen neuen Krimi mit der Anwältin Dóra Guðmundsdóttir handelt.
Der Krimi spielt diesmal auf 2 Handlungsebenen: Dem Schiff auf der Fahrt von Spanien nach Island und Reykjavik selbst.
Im Zuge der Bankenkrise wurde die Luxusjacht von Karatis, eine Isländerin, und ihrem Mann im Rahmen der Schuldeneintreibung für einen Kredit gesichert und soll nun nach Reykyavik, dem Sitz der Bank, zum Verkauf überführt werden. Durch den Ausfall eines Seemanns geht (neben dem Kapitän und 2 weiteren Seemännern) Aegir mit seiner Frau Lara und den Zwillingstöchtern Arna und Bylgja gehören, an Bord. Aegir hatte einige Dinge zur Schiffsüberführung in Spanien zu regeln und machte danach vor Ort ein paar Tage Urlaub.
Aegirs Eltern, die sich während des Urlaubs um die kleinste Tochter Sigga Dögg der Familie kümmern, warten im Hafen von Reykyavik auf die geplante Ankunft des Schiffs. Dieses kommt auch am erwarteten Abend an, allerdings ohne eine Spur der Besatzung. Die Eltern, die finanziell nicht gut ausgestattet sind, bitten Dora um Unterstützung hinsichtlich der Regelung der Angelegenheiten von Aegir. Neben dem Aufenthalts- / Sorgerecht für die kleine Tochter der Familie geht es insbesondere um die Regelung der Auszahlung einer hohen Lebensversicherung von Aegir und Lara und den damit verbundenen Schriftverkehr. Dóra, die für die Auszahlung der Versicherung nachweisen muss, dass Aegir und Lara nicht freiwillig untergetaucht sind, kommt dem Geheimnis der verschwundenen Besatzung und der Geschehnisse immer mehr auf die Spur. Als unerwartete Hilfe stellt sich dabei ihre Sekretärin Bella heraus. Spannend wird es spätestens nach einem Leichenfund am Strand, die sich als ein Besatzungsmitglied herausstellt. Was ist auf dem Schiff geschehen?
In einem, zeitlich vorgelagerten, zweiten Handlungsstrang, folgen wir Aegir und seiner Familie auf die Luxusjacht und begleiten sie auf Ihrem Schiffsweg nach Island. Auf die anfängliche Euphorie an Bord (trotz der Schwierigkeiten mit dem Kapitän) folgt immer mehr die Ernüchterung. Zuerst gehen nur Kleinigkeiten schief: keine Erreichbarkeit des Schiffes aufgrund fehlendem Telefonanschlusses, Ausfall des Funks, Warnung über verlorene Schiffsladung… Aber dann nimmt der Alptraum seinen Lauf.
Aber auch Dóras Privatleben spiel eine Rolle: Während sie mir Matthias glücklich ist und auch ihre Eltern endlich wieder in ihrer eigenen Wohnung wohnen, kündigt sich eine Veränderung bzgl. eines Ihrer Kunder an. Mit dieser kommt Dóras gar nicht gut klar, obwohl sie eigentlich schon damit gerechnet hat.
Meinung:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vor allem durch die 2 Handlungsstränge las es sich sehr spannend. Zuerst hatte ich Angst, dass man Dóras Ermittlungen immer einen Schritt voraus ist. Dies hat sich aber nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Die Geschehnisse auf dem Schiff stellten einen guten Kontrast zu den Nachforschungen an Land dar. Teilweise wurde ich hier mit eigenen Ängsten konfrontiert. Durch die begrenzte Anzahl an Personen und die Abgetrenntheit von der Außenwelt habe ich mich hier an klassische Krimis ähnlich Agatha Christie erinnert. Dazu noch die Wetterbedingungen und ich war froh, dass ich das Buch nicht alleine in der sturmumtosten Wohnung gelesen habe.
Die Auflösung fand ich schlüssig, auch wenn ich mit dieser so nicht gerechnet habe. Insbesondere das letzte Kapitel hat mich sehr erschreckt und ließ mich traurig zurück.
Mit dem Selbstmord der 2 Töchter von Aegir und Lara hatte ich so nicht gerechnet. Wie verzweifelt müssen die 2 Mädchen gewesen sein und wieviel Angst müssen sie gehabt haben, um freiwillig im eiskalten Meer zu ertrinken. Schließlich gab es an Land ja noch ihre Schwester und ihre Großeltern.
Von mir . Ich hätte mir noch ein bißchen mehr Platz für das Privatleben von Dóra gewünscht.
Ich freue mich schon auf weitere Krimis der isländischen Autorin.