Lawrence Norfolk - Das Festmahl des John Saturnall

  • Klappentext:


    England im 17. Jahrhundert.


    Als John seine Mutter verliert, hat er als Sohn einer angeblichen Hexe nur eine Chance, den Religionsfanatikern zu entkommen: Er muss seine vertraute Umgebung verlassen und das Herrenhaus von Buckland erreichen. Hier werden er und das von seiner Mutter überlieferte geheime Wissen um Pflanzen und Rezepte sicher sein. In Buckland steigt John vom Küchenjungen schnell zum Koch auf. Er versteht es, Lucretia, die verwöhnte Tochter von Sir William, mit seinen Kochkünsten zu betören. Aber Krieg und Standesunterschiede lassen kaum Platz für die Liebe zwischen dem berühmtesten Koch des Landes und der Lady von Buckland.


    Lawrence Norfolk zeigt sein Liebespaar inmitten eines von politischen und religiösen Kämpfen zerrissenen Landes. Johns magische Rezepte und seine Geschichten aus jener Zeit, als Frauen und Männer, Herren und Knechte frei, gleich und glücklich ein sinnliches Fest feierten, sind wie ein Versprechen und schützen ihre Liebe vor Fanatismus, Gewalt und Verzweiflung.


    Über den Autor:


    Lawrence Norfolk gelang gleich mit seinem ersten Roman „Lemprière’s Wörterbuch“ ein internationaler Bestseller. Das Buch wurde in über 30 Sprachen übersetzt und gewann den Somerset Maugham Award. Zwei weitere, von der Kritik hoch gelobte Romane folgten. Der Autor, geboren 1963, verbrachte einen Teil seiner Kindheit im Irak. Nach seinem Studium am King’s College arbeitete er als Journalist und Schriftsteller. Heute lebt er mit seiner Familie in London.


    Allgemeines zum Buch:


    "Das Festmahl des John Saturnall" umfasst 448 Seiten und gliedert sich in 13 Kapitel sowie diverse Zwischenkapitel, die aus dem "Buch des John Saturnall" stammen und dessen geheimste Künste und Rezepte enthalten, die dem Leser hiermit verraten werden. Dem Buch vorangestellt ist ein Inhaltsverzeichnis, abgerundet wird es durch ein "alphabetisches Verzeichnis all derjenigen Personen, welche in der Lebensgeschichte des John Saturnall eine Rolle spielen", eine Danksagung des Autors sowie Anmerkungen der Übersetzerin.


    Geschrieben ist der Roman aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.


    "Das Festmahl des John Saturnall" ist im November 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen im Knaus Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel "John Saturnall's Feast" im Verlag Bloomsbury, London. Übersetzt aus dem Englischen wurde das Buch von Melanie Walz.


    Eine Erwähnung finden muss zudem das Cover des Buches, das nicht nur wunderschön, sondern auch enorm detailreich ist und auf dem es vieles zu entdecken gibt. Dieser Detailreichtum setzt sich auch im Inneren des Buches fort - dort erwarten den Leser ebenfalls wunderschöne Zeichnungen, die stets zum Inhalt des Romans passen.


    Meine Meinung zum Buch:


    Sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist "Das Festmahl des John Saturnall" ein anspruchsvoller Roman. Der Stil des Autors ist sehr feinfühlig, seine Beschreibungen sind umfangreich und detailliert. Sowohl die Handlungsumgebung als auch die Charaktere und deren Handlungen werden in ausschweifenden und stilistisch hochwertigen Sätzen beschrieben, wirken dadurch aber auch sehr eindringlich und vor allem lebendig. Als Leser fühlt man sich mitten im Geschehen, sieht alles mit den Augen von der Hauptperson John Saturnall und riecht vor allem mit dessen Nase. Denn die Kochkunst des John Saturnall, deren Grundsteine schon im Kindesalter gelegt wurden, nimmt einen Großteil des Romans ein.


    Lawrence Norfolk nimmt sich Zeit für seine Figuren und die Entwicklung der Geschichte, sodas der Umfang des Buches durchaus berechtigt ist. Dabei springt die Handlung vor allem in den ersten Kapiteln häufig zwischen Gegenwart und Vergangenheit und verlangt dadurch viel Aufmerksamkeit von dem Leser. Gerade am Anfang fällt es schwer, sich ein zusammenhängendes Bild von der Handlung zu erschaffen und die Ereignisse zu ordnen und in einen Zusammenhang zu bringen. Nachdem man sich aber an den Stil des Autors gewöhnt hat, gelingt es schnell, sich in das Buch einzulesen und einen Überblick zu bekommen.


    "Das Festmahl des John Saturnall" ist ein sehr vielschichtiger Roman. Er beschreibt das England des 17. Jahrhunderts mit seinen politischen Problemen und Intrigen, beschäftigt sich umfassend mit Religion und Aberglaube und beschreibt das Zusammenleben im Herrenhaus von Buckland, das geprägt ist von Freundschaft und Neid, Liebe und Hass, Trauer und Freude. Es treten eine Vielzahl an Charakteren auf, die nicht alle greifbar werden. Aber gerade die Hauptfiguren, ihnen voran John Saturnall und Lady Lucretia, sind so lebendig, dass man als Leser mit ihnen mitfiebert, leidet und einfach lebt. Die Handlung ist durchweg abwechslungsreich und hat kaum Längen. Obwohl das Buch vordergründig nicht spannend ist, übt es doch einen gewissen Sog aus, der zum Weiterlesen drängt. Gerade die Entwicklung des John Saturnall ist überaus interessant und fesselnd. Auch mangelt es dem Buch nicht an einer gewissen Dramatik, die immer wieder Wellen schlägt.


    Mein Fazit:


    Ein anspruchsvoller, aber gleichwohl unterhaltsamer Roman.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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