Christine Schlitt: Berühmte Kriminalfälle - Von Verbrechern, Kriminalisten und Agenten

  • Klappentext:
    »Ein Faszinosum.« FAZ
    »Spannend!« SonntagsZeitung
    »Skizzen, Fotos und Filmausschnitte setzen die Thematik spannend in Szene, außer auf Wissensvermittlung setzt das Buch auf Unterhaltung und Gänsehaut.« ff Das Südtiroler Wochenmagazin
    »Alles rundum einfach erklärt, trotzdem selbst für Erwachsene noch informativ und spannend.« Eselsohr
    »Abwechslungsreich und mit vielen Bildern erzählt dieser Band von der spektakulären Aufdeckung vieler Fälle, aber auch von Jack the Ripper, dessen Identität nie gelüftet werden konnte. Spannender als viele Krimis!« Rhein-Main-Zeitung


    Inhalt und meine Meinung:
    Echte Kriminalfälle sind immer spannend. Dokus im Fernsehen, Interviews mit Fallanalytikern und Gerichtsmedizinern bekommt man häufig zu sehen und auch auf dem Buchmarkt sind für Erwachsene einige Bücher zu diesem Thema zu bekommen. “Berühmte Kriminalfälle” von Christine Schlitt wendet sich an Jugendliche und erzählt in zwanzig Kapiteln von verschiedenen Verbrechern der letzten Jahrhunderte und wie die Polizei Jagd auf sie machte.
    Gelungen ist in jedem Fall die Auswahl der Verbrecher und ihrer Taten. Jack the Ripper, Al Capone, Lee Harvey Oswald, Dagobert, Mata Hari, … hier geben sich berühmte Verbrecher die Klinke in die Hand. Begonnen wird jedes Kapitel mit einem kurzen Dialog oder einem Protokoll zu dem Fall, danach wird von den Verbrechen und den Ermittlungen dazu berichtet. Interessant fand ich dabei, dass immer deutlich gemacht wird, welche Ermittlungsmethoden es zu dem Zeitpunkt dieser Verbrechen schon gab, und gerade für die Zielgruppe dürfte es hilfreich sein, dass Geldbeträge immer auch so angegeben werden, dass klar wird, was der Summe heute in Euro entsprechen würde.
    Die Kapitel sind illustriert, zum Teil mit Bildern aus Filmen, zum Teil mit Dokumenten, Skizzen oder Originalfotos. Auch das finde ich gut gelungen, gerade bei einem Sachbuch ist es wichtig, dass die Seiten auch mal etwas ausgelockert sind. Das ist hier der Fall.
    Fachbegriffe sind im Druck hervorgehoben und wenn dies der Fall ist, findet man auf der Seite irgendwo einen Infokasten, der den Begriff erklärt. Vorwiegend sind dies Begriffe aus dem Bereich der Kriminalistik.
    Und das bringt mich auch schon zu meiner Kritik an dem Buch. Die Zielgruppe wird vom Verlag mit 10 – 12 Jahren angegeben – dafür finde ich die Texte zum Teil aber zu schwer verständlich. Bei Fällen wie dem von Jack the Ripper mag es noch funktionieren, aber Finanzbetrug, die Vernetzung der Mafia und Watergate sind so aufbereitet, dass ich denke, ein zehnjähriges Kind dürfte damit große Schwierigkeiten haben. Sprachlich sind diese Texte insgesamt wirklich nicht immer für Kinder gemacht. Die Infokästen sind zum Teil wirklich gut, manchmal aber auch viel zu schwierig, als dass sie wirklich weiterhelfen könnten. Es ist sicher im Zusammenhang einer Geschichte rund um die Stasi wichtig, den Begriff für einen jungen Leser zu erklären, aber die Aussage dass diese “die Aufgabe [hatte], Kritiker und Oppositionelle zu überwachen”, dürfte jedes Kind vor ein neues Wortproblem stellen.
    Sicherlich ist es schwierig, ein Sachbuch zu einem solchen Thema kindgerecht zu verfassen. Der Versuch ist hier zum Teil gelungen – da die Texte oftmals sprachlich – gerade von der Wortwahl her – extrem anspruchsvoll sind, werden Leser aus der Zielgruppe sicher öfter Verständnisschwierigkeiten haben. Die Altersangabe 10 – 12 Jahre ist nicht passend.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: