Helmut Obst: Apostel und Propheten der Neuzeit

  • 412 Seiten


    Wer sich unter den Lesern für konfessionskundliche Fragen interessiert, wird sicherlich schon einmal von den Mormonen, den Zeugen Jehovas oder der Neuapostolischen Kirche gehört haben. Doch spätestens bei Sondergemeinschaften wie der Christengemeinschaft, dem Apostelamt Juda oder der Johannischen Kirche hört das Wissen auf. Sie haben mit Persönlichkeiten wie Joseph Smith (Mormonen), Friedrich Rittelmeyer (Christengemeinschaft) oder Joseph Weißenberg (Johannische Kirche) Kirchengründer, deren Lebensweg nicht immer gradlinig und frei von Konflikten war. Obst nutzt das Buch dazu, den persönlichen, beruflichen und theologisch-kirchlichen Weg dieser Kirchengründer nachzuzeichnen.


    Vordergründig ist das Buch flüssig geschrieben und spannend zu lesen. Es stellt (auch deutsche) Kirchengründer und ihre Ideen vor. Mormonen, Zeugen Jehovas und Neuapostolische Kirche mögen in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sein. Die anderen hier erwähnten Kirchen sind klein, unbekannt und führen kirchlich wie gesellschaftlich eher ein Schatten- und Nischendasein. Unter kirchenhistorischen Gesichtspunkten mag es spannend und interessant sein, sich mit ihnen zu beschäftigen. Es ist für einen außenstehenden Laien aber nicht einsehbar, ob Phänomene wie die Johannische Kirche oder das Apostelamt Juda nicht in absehbarer Zeit selbst überlebt haben werden und von der religiösen Landkarte verschwunden sind. Von daher kann das vorliegende Werk auch als Geschichtsbuch angesehen werden, das religiös-christliche Irrungen und Wirrungen beschreibt.