Jonathan Franzen: Schweres Beben / Strong Motion

  • Der "neue" Franzen ist in Wirklichkeit ein alter, der Roman erschien 1992 und wurde in Deutschland aufgrund des Erfolgs der "Korrekturen" jetzt auch veröffentlicht.


    Inhalt:


    Im Mittelpunkt steht die Familie Holland, insbesondere Louis, der 23jährige Sohn, der nach Boston zieht um bei einem zweitrangigen Radiosender zu arbeiten. Schon bald nach seiner Ankunft stirbt seine Stiefgroßmutter Rita bei einem Erdbeben. Die Mutter erbt viel Geld, seine Schwester Eileen und er versuchen ihren Teil abzubekommen, Konflikte sind vorprogrammiert in einer Familie, die noch nie richtig zu funktioniert haben scheint.
    Eine Serie von leichten Beben erschüttert den Raum Boston und zusammen mit seiner neuen Freundin Renée, einer Seismologin, versucht Louis den Hintergründen nachspüren - ein großer Chemiekonzern scheint dabei eine zentrale Rolle zu spielen, ausgerechnet aus Aktien dieses Unternehmens besteht das Erbe seiner Mutter und mit dem Sohn eines Vorstandes ist seine Schwester verlobt. Und dann gibt es da noch Philip Stites und seine Kirche, die gegen Abtreibungen demostrieren und mit denen Renée in Konflikt gerät....


    Kommentar:


    Franzen wirft eine Menge Themen und Konflikte in seinen Roman, schafft es aber alles sinnvoll zu verknüpfen und zumindest mich über 700 Seiten bei der Stange zu halten. Die Charaktere blieben mir fremder als in den Korrekturen insbesondere in der ersten Hälfte des Romans;
    Renée, die mir vom Alter und ihrer Lebenssituation am nächsten ist, hat mich am meisten interessiert. Dafür spielen gesellschaftskritische Themen, die Abtreibungs- und die Umweltproblematik eine wesentlich größere Rolle. Das Ende nach dem Showdown bleibt ein bißchen blutleer.


    Nein, so gut wie die Korrekturen hat mir dieser Roman nicht gefallen, gegenüber der 27. Stadt sehr viel besser.


    Viele Grüße,


    Katia