Chris Moriarty- Der Seelenfänger

  • New York, ein magischer Melting Pot! Lower East Side, Anfang des 20. Jahrhunderts: Als Ermittler für magische Angelegenheiten bei der New Yorker Polizei zu arbeiten, ist eigentlich kein Job für einen Jungen. Aber als sich herausstellt, dass Sascha Kessler, Sohn jüdischer Einwanderer aus der ärmlichen Lower East Side, tatsächlich Magie sehen kann, verändert sich sein ganzes Leben. Sascha geht bei dem erfolgreichen Star-Ermittler Maximillian Wolf in die Lehre und gemeinsam jagen sie eine unheimliche Schattenseele, einen Dibbuk, der die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt.


    "Der Seelenfänger" ist der Auftakt zu einer magischen Reihe, die viele verschiedene Komponenten zu einer schönen Story vereint.
    So gesehen spielt "Der Seelenfänger" in einem Paralleluniversum, denn dieser Beginn des 20. Jahrhunderts ist unserem nur in groben Zügen ähnlich. So treten bekannte Persönlichkeiten dieser Zeit auf den Plan, üben aber eine andere Funktion aus. Ebenfalls ist Magie dort allgegenwärtig und sehr passend in die Handlung mit eingearbeitet. Chris Moriarty hat ihre eigene Welt geschaffen, die eine historische und magische Atmosphäre auf den Leser ausübt und ihm auf interessante Weise das jüdische Alltagsleben näher bringt, ohne das dieser Aspekt einen zu aufdringlichen Part in der Geschichte zugewiesen bekommt.
    Dabei ist "Der Seelenfänger" spannend und authentisch zu lesen, denn, wenn man einmal von der Magie absieht, ist das Leben zu der Zeit in New York deckungsgleich mit unserer Vergangenheit und bekommt durch den magischen Part einen besonderen und einzigartigen Charme.
    Die kriminalistische Handlung wurde ausgeklügelt erarbeitet, sie offenbart zwar gewisse Elemente ziemlich schnell, doch treten andere erst am Ende ans Licht und behalten bis dahin eine angenehme Portion Spannung bei.
    Ich freue mich schon auf weitere Bände dieser etwas anderen Reihe, die durch ihre schöne Atmosphäre einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt hat.


    Sasha ist der Hauptprotagonist dieses Buches. Aufgrund seiner Hintergrundgeschichte beweist sein Charakter viel Authentizität, sowie Ecken und Kanten.
    Die Nebencharaktere sind interessant ausgearbeitete Protagonisten, wobei ich mir bei allen in dieser Geschichte auftauchenden Personen ein etwas dreidimensionaleres Bild erhofft hätte, da bestimmte Aspekte doch ziemlich im Dunkeln gehalten werden. Ich hoffe, dass wir in den Folgebänden mehr über diese Charaktere erfahren.


    Mit einer angenehm und flüssig zu lesenden Sprache schafft Chris Moriarty eine einzigartige Atmosphäre in ihrem Buch, wodurch man als Leser immer weiterlesen möchte bis das Ende erreicht ist. Die Autorin hat mit viel Kreativität und Phantasie eine schöne Welt erschaffen, in der man gerne verweilt.

  • Anfang des 20. Jahrhunderts ist in den USA Zauberei verboten. Da sich jedoch kaum einer daran hält, hat das New York Police Department extra eine Abteilung mit Inquisitoren eingerichtet, die Menschen, die Magie ausüben, vor Gericht bringen sollen. Sascha Kessler war froh, dass er mit Zauberei gar nichts am Hut hatte, bis eines Tages festgestellt wird, dass er Magie sehen kann. Daraufhin muss sich er Sohn jüdischer Einwanderer einem Ermittler dieses Departments anschließen und gemeinsam jagen sie einen Dibbuk, eine Schattenseele, in New York City.


    Ich wollte dieses Buch lesen, da ich gerne magische/fantastische Jugendgeschichten lese, diese auch noch in meinem geliebten New York spielt und ich es interessant fand, dass Sascha Kessler, der Protagonist des Buches, ein Jude ist und die Autorin den Roman geschrieben hat, um ihren Kindern ihre eigene jüdische Herkunft näher zu bringen. Der Einblick in das jüdische Leben gefiel mir auch ganz gut. Immer wieder verwendet Chris Moriarty jiddische oder hebräische Wörter, welche im Roman meistens kursiv gedruckt sind. Diese Wörter werden im Wort- und Sacherklärungsbereich am Ende des Buches erklärt oder übersetzt. Ich fand es gut, dass die Autorin sich der ursprünglichen Wörter bedient hat, aber ich hätte mir gewünscht, dass diese einfach mit einer kleinen Fußnote versehen worden wären, so dass ich die Bedeutung des Wortes in der Fußzeile der jeweiligen Seite gefunden und mir somit ein ständiges Umblättern zwischen meiner aktuellen Seite und dem Buchende gespart hätte.


    "Der Seelenfänger" ist der Auftakt einer Trilogie um den Polizei-Lehrling Sascha Kessler. Die Fortsetzung "Der Schattenjäger" ist ebenfalls bereits im Handel erhältlich. Für mich ist jedoch bereits nach dem ersten Band Schluss, da mich der Roman gar nicht angesprochen hat. Ich hatte mich auf eine Mischung aus Magie, New Yorker Atmosphäre Anfang des 20. Jahrhunderts und jüdischer Tradition gefreut, aber das Buch beginnt sehr, sehr langatmig und mich haben weder die Charaktere noch die Story angesprochen oder erreicht. Die Figuren bleiben viel zu blass und selbst zum Protagonisten, der eigentlich immer präsent ist, konnte ich keine Bindung aufbauen. Die Handlung, die in einer Parallelwelt spielt, sich somit an New York anlehnt, aber der künstlerischen Freiheit der Autorin unterworfen und somit ab und an abgeändert wurde, kommt kaum in Fahrt, so dass ich das Buch problemlos zur Seite legen konnte und nie den Drang verspürt habe, weiterlesen zu wollen/zu müssen. Ich habe den Roman zwar beendet, in der Hoffnung, dass es gegen Ende noch etwas anziehen würde und somit auf eine Steigerung der Unterhaltung im nächsten Band hoffen lässt, aber das ist leider nicht eingetreten.


    Fazit: Das Buch konnte meine Erwartungen absolut nicht erfüllen. Durch eine langatmige Story und blasse Charaktere konnte mich der Roman nicht in seinen Bann ziehen. Deshalb werde ich die Trilogie nicht weiter verfolgen. 2/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 351 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    • Originaltitel: NYPD Inquisitor - Sacha Kessler and the Kabbalists of Hester Street (Book 1)
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  • Inhalt
    Sascha Kessler hat immer geglaubt, er sei ein ganz normaler Junge, doch als er in einer Bäckerei etwas Unmögliches sieht, ändert sich alles. Er kann Magie erkennen und wird deshalb von der Polizei angeworben eine Ausbildung zum Inquisitor zu machen. Schon bald gibt es den ersten Fall zu bearbeiten. Zusammen mit ihrem Ausbilder Wolf, müssen Sascha und Lily einen Dibbuk aufhalten, einen Dämon, der durch Magie geschaffen wurde und nun Menschen angreift. Je näher sie dem Dibbuk aber kommen, desto mehr Hinweise tauchen auf, die auf Saschas Familie hindeuten. Wie kommt es dazu? Kann Sascha seine Familie vor dem Dibbuk und den Inquisitoren retten und den Dämon dabei aufhalten?


    Meine Meinung
    Ein Ereignis kann alles verändern, ob zum Guten oder Schlechtem ist nicht immer klar. Sascha Kesslers Leben änderte sich an dem Tag, an dem er zum ersten Mal angewandte Magie sah. Plötzlich interessieren sich die Menschen für ihn und er bekommt einen Ausbildungsplatz zum Inquisitor. Unter der Anleitung von Wolf, seinem Ausbilder, soll er lernen gegen Magie vorzugehen. Doch Wolf unterrichtet nicht nur ihn, auch Lily Astral, eine Tochter aus reichem Hause, geht bei ihm in die Lehre. Gemeinsam müssen sie nun den äußerst schwierigen Fall, bei dem der Dibbuk, ein herbeigerufener Dämon, die Hauptrolle spielt, lösen.


    Sascha Kessler kommt aus einer armen Familie, die auf engstem Raum zusammenlebt. Auch wenn sie nicht viel besitzen, schätzen sie sich doch glücklich. Als Saschas Talent zum Vorschein kommt, freut er sie, denn endlich kann er seine Familie finanziell unterstützen. Die Arbeit unter Wolf und mit Lily ist nicht einfach, führt ihn aber an Orte, an denen er bisher nicht war. Doch von Anfang an scheint etwas nicht zu stimmen. Immer wieder wird er verfolgt und an den verschiedenen Tatorten finden sich Hinweise, die auf seine Familie hindeuten. Da er nicht will, dass jemand seine Familie verdächtigt, versucht er alles um Wolf von ihnen fern zu halten. Voller Angst versucht er zu beschützen was ihm am Herzen liegt.


    Lily Astral ist ebenso eine Schülerin von Wolf wie Sascha. Anders als er stammt sie aus einer reichen Familie. Wer allerdings glaubt, sie sei überaus glücklich, kennt ihr wahres Leben nicht. Auch wenn sie und Sascha aus verschiedenen Welten zu stammen scheinen, freunden sie sich ziemlich schnell an. Sie erscheint zumeist als eine Frohnatur und beweist auch Mut, doch vom dem Gesetz der Straße hat sie keine Ahnung. Als neugieriger Mensch, will sie den Dingen auf den Grund gehen, jedoch nur mit Freunden an ihrer Seite.


    Maximilian Wolf ist Saschas und Lilys Ausbilder. Man mag es ihm nicht ansehen, doch er ist überaus fähig und durchaus mächtig. Sascha erkennt, dass Wolf hoffnungslos verliebt ist, dies jedoch gut zu verbergen scheint. Auch wenn Wolf eine große Rolle zukommt, bleibt er doch zumeist im Hintergrund. Zumeist bleibt er ruhig und verhält sich gehalten, weshalb es äußerst schwer bleibt ihn einzuschätzen.


    Chris Moriarty erschafft hier das New York am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Stadt ist bevölkert von den unterschiedlichsten Kulturen und die Schere zwischen Arm und Reich ist gewaltig. Es ist eine Welt, in der die Magie alltäglich ist und doch eher heimlich stattfindet. Edison gehört zu den großen Erfindern dieser Zeit, er möchte, dass die Technik die Magie ablöst und arbeitet deshalb immer wieder etwas aus. Auch Houdini beeindruckt durch seine Entfesslungskünste, darauf bedacht zu zeigen, dass solche Dinge auch ohne Magie möglich sind. Selbst Roosevelt hat seinen Auftritt.
    Moriarty bringt eine existierende Stadt und bekannte Persönlichkeiten in ein Setting, in dem fantastische Dinge geschehen. Durch Saschas Perspektive und die Jagd nach dem Dibbuk wird es zu einem Spiel der Gefühle. Saschas Angst, sein Erkennen und seine Sorgen übertragen sie auf den Leser. Obwohl man ihm manchmal sagen will, dass er endlich auch andere ins Vertrauen ziehen soll, kann man doch nachempfinden weshalb er dies nicht tut. Auch wenn Sascha viele Fehler macht und nicht gerade einfach ist, so wirkt er doch auf eine gewisse Weise sympathisch. Seine Ausbildung hat gerade erst begonnen, so viele Abenteuer warten noch und dabei gelten noch so viele Dinge als ungewiss. Noch hat er eine Menge zu lernen.


    Fazit
    "Der Seelenfänger" leitet ein in eine Welt, in der Magie möglich ist, jedoch geahndet wird. Ein Junge, der eine Fähigkeit in sich entdeckt, dadurch aber auch etwas überaus Wichtiges verliert. Ein Dämon in die Welt gerufen und dich mit einem Willen und eigenen Wünschen ausgestattet. Eine Jagd beginnt, deren Ende jedoch anders ausfällt, als man denken könnte. Gefühlsstark geschrieben, mit einer Prise Fantasy und Spannung, macht es neugierig darauf zu erfahren, was Sascha in seiner Ausbildung noch durchleben muss.


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