Rae Carson- Der Feuerstein

  • Alle hundert Jahre wird ein Mensch auserwählt, den göttlichen Feuerstein zu tragen. Prinzessin Elisa von Orovalle ist so eine Steinträgerin. Aber Elisa ist auch dick und außerdem nur die Zweitgeborene. Diejenige, die noch nie etwas Herausragendes vollbracht hat – und die auch nicht glaubt, das jemals tun zu können. Doch dann wird sie an ihrem sechzehnten Geburtstag die geheime Ehefrau eines schönen und mächtigen Königs – eines Königs, dessen Reich im Innern von Intrigen und von außen von grausamen Invasoren bedroht wird und der eine Heldin und keine Versagerin an seiner Seite braucht. Er ist jedoch nicht der Einzige, der Elisa für seine Zwecke einspannen will. Als die Prinzessin von mysteriösen Rebellen entführt wird, nimmt sie ihr Schicksal erstmals selbst in die Hand: Mit all ihrem Mut, ihrer Entschlossenheit und Klugheit schließt sie sich den Aufständischen an und kämpft gegen die feindliche Armee. Denn Elisa weiß, der Feuerstein, der in ihrem Nabel schlummert, könnte ihr unglaubliche Macht verleihen. Falls es ihr gelingt, seine Magie zu entfesseln. Falls sie nicht zu früh stirbt. Denn das ist das Schicksal der meisten Auserwählten …


    "Der Feuerstein" ist der Auftakt einer Trilogie aus der Feder von Rae Carson.
    Dieser Auftaktband ist in drei Teile gegliedert, die bestimmte Ereignisse im chronologischen Verlauf markieren. Während der erste Teil noch die Frage im Kopf des Lesers aufwarf, worauf alles nun hinaus laufen wird, entwickelte sich die Story ab dem zweiten Erzählabschnitt Schlag auf Schlag vorwärts und offenbarte eine spannende Geschichte, die einige Überraschungen bereithält.
    Es ist schwer diesem Buch ein spezielles Genre zuzuordnen, denn es erscheint wie eine Mischung aus verschiedenen Elementen; es mutet ein Stück weit wie High Fantasy an, aber dann auch wieder wie ein fiktiver historischer Roman mit paranormalen Elementen, größtenteils ist "Der Feuerstein" aber ein spannungsgeladenes und magisches Abenteuer, das einiges zu bieten hat.
    Hinzukommt eine Atmosphäre die auch nicht direkt zuzuordnen ist, da auch hier Verschiedenes miteinander verschmilzt; ein wenig spanisch, dann wieder ein bisschen orientalisch, aber immer außergewöhnlich.
    Die Story an sich ist ziemlich komplex, da auf den knapp 520 Seiten so einiges passiert. Dabei hat die Autorin eine ausgeklügelte Welt erschaffen, in der die Abenteuer der Helden sehr gut hineinpassen und Potential für weitere Abenteuer besteht.
    Durch viele Überraschungen bleibt die Handlung niemals vorhersehbar, auch wenn sie einem bestimmten System folgt und es auf ein bestimmtes Ende hinausläuft.
    Dieses Ende ist an sich abgeschlossen, da aber noch einige Fragen offen sind und dieses Buch den Auftakt zu einer Trilogie markiert, dürfen wir uns noch auf zwei weitere Bände aus der Feder dieser vielversprechenden Autorin freuen und Elisa auf weitere Abenteuer begleiten.


    Zu Beginn erscheint Elisa wie die typische Antiheldin; ein wenig verwöhnt, dick und mit sich und der Welt unzufrieden. Im Laufe der Handlung entwickelte sie aber eine Kämpfernatur und reifte zu einer starken Frau heran, die sogar einige der männlichen Charaktere in ihrem Können in den Schatten stellte.
    Durch viele Charaktere, die einen kleineren oder größeren Part in der Story einnehmen, entsteht ein komplexes Gesamtbild für eine atmosphärisch dichte Geschichte, die einige starke Charaktere hervorbringt.
    Diese Protagonisten werden insgesamt sehr gut dargestellt und liebevoll skizziert, auch die eher unwichtigeren Charaktere erscheinen dreidimensional und lebendig.


    Durch einen lebendigen und flüssigen Schreibstil lässt sich "Der Feuerstein" zügig lesen. Die Handlungsorte werden detailliert beschrieben und lassen sie dem Leser vor Augen treten. So entsteht ein cineastisches Leseabenteuer, das viel Lust auf die beiden weiteren Teile dieser Trilogie macht.

  • Klappentext:


    Alle hundert Jahre wird ein Mensch auserwählt, den göttlichen Feuerstein zu tragen. Prinzessin Elisa von Orovalle ist so eine Steinträgerin. Aber Elisa ist auch dick und außerdem nur die Zweitgeborene. Diejenige, die noch nie etwas Herausragendes vollbracht hat – und die auch nicht glaubt, das jemals tun zu können. Doch dann wird sie an ihrem sechzehnten Geburtstag die geheime Ehefrau eines schönen und mächtigen Königs – eines Königs, dessen Reich im Innern von Intrigen und von außen von grausamen Invasoren bedroht wird und der eine Heldin und keine Versagerin an seiner Seite braucht. Er ist jedoch nicht der Einzige, der Elisa für seine Zwecke einspannen will. Als die Prinzessin von mysteriösen Rebellen entführt wird, nimmt sie ihr Schicksal erstmals selbst in die Hand: Mit all ihrem Mut, ihrer Entschlossenheit und Klugheit schließt sie sich den Aufständischen an und kämpft gegen die feindliche Armee. Denn Elisa weiß, der Feuerstein, der in ihrem Nabel schlummert, könnte ihr unglaubliche Macht verleihen. Falls es ihr gelingt, seine Magie zu entfesseln. Falls sie nicht zu früh stirbt. Denn das ist das Schicksal der meisten Auserwählten …


    Über die Autorin:


    Rae Carson wurde 1973 in Kalifornien geboren und entwickelte schon in frühester Kinheit eine Begeisterung für das Erzählen von Geschichten. Sie studierte Sozialwissenschaften und arbeitete nach dem Universitätsabschluss in verschiedenen Branchen, bevor sie ihren Traum verwirklichte und Schriftstellerin wurde. "Der Feuerstein" ist ihr erster Roman.


    Allgemeines zum Buch:


    "Der Feuerstein" umfasst 526 Seiten und gliedert sich in drei Teile mit insgesamt 34 Kapiteln. Abgerundet wird das Buch durch eine sympathische Danksagung der Autorin.


    Geschrieben ist der Roman in der Gegenwartsform aus der Sicht der Ich-Erzählerin Elisa, die zugleich die weibliche Hauptperson des Buches ist.


    "Der Feuerstein" ist im August 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag im Heyne Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel "The Girl of Fire and Thorns" bei Green Willow Books, einem Imprint von HarperCollins Publishers, New York. Übersetzt aus dem Amerikanischen wurde das Buch von Kirsten Borchardt.


    "Der Feuerstein" ist der erste Teil einer dreibändigen Reihe. Genauere Informationen zu der deutschen Übersetzung der Fortsetzung "The Crown Of Embers" gibt es leider noch nicht.


    Meine Meinung zum Buch:


    Der Klappentext verrät es schon: Elisa ist keine gewöhnliche Helding. Sie ist dick. Und zudem auch noch die Zweitgeborene. Und dennoch wurde sie von Gott auserwählt, den Feuerstein zu tragen. Bei ihrer Taufe wurde ihr dieser durch einen wärmenden Lichtstrahl in den Bauchnabel gesetzt. Seitdem trägt sie ihn mit sich herum und weiß nicht so recht, ob es ein Segen oder ein Fluch ist. Denn jeder Träger des Feuersteins hat eine besondere Aufgabe zu erfüllen. So sagen es die Legenden. Doch was sie nicht verraten, ist, worin diese Aufgabe besteht. Sicher ist nur, dass die meisten Träger des Feuersteins bei der Erfüllung ihrer Aufgabe ums Leben kommen.


    Elisa ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Sie ist nicht nur sehr natürlich und freundlich, sondern dazu auch noch unheimlich klug. Sie macht im Verlauf des Buches eine Entwicklung durch, die einfach nur toll und bewundernswert ist. Während sie auf den ersten Seiten noch sehr schüchtern und unsicher ist, muss sie innerhalb kürzester Zeit lernen, sich im Leben zurecht zu finden, Meinungen zu äußern, Entscheidungen zu treffen. Die längste Zeit stand sie im Schatten ihrer schönen und redegewandten Schwester. Nun muss sie selbst vor Leuten sprechen und Ansagen erteilen. Elisa wächst dem Leser schnell ans Herz und wird zu einer guten Freundin.


    Die Handlung des Buches ist nicht nur fantastisch, sondern auch sehr politisch. Von Beginn an drehen sich Elisas Leben und ihr Schicksal um Krieg, politische Intrigen und Machtspielchen. Denn jeder möchte den Träger des Feuersteins an seiner Seite wissen, um den drohenden Krieg des Landes gegen die Invasoren zu gewinnen. Dabei ist Elisa von Menschen umgeben, von denen sich schlecht sagen lässt, ob sie Freund oder Feind sind. Und nicht jeder von ihnen spielt ein ehrliches Spiel. Stellenweise betont die Autorin politische Diskussionen oder Strategiebesprechungen zu sehr - hier lässt der Spannungsbogen ziemlich nach. Aber insgesamt ist die Handlung doch sehr ausgewogen. Es gibt viele spannende Szenen, die durch unvorhergesehene Entwicklungen entstehen. Aber es gibt zwischendurch auch immer wieder ruhigere Momente. Durch diesen Wechsel hat der Leser Zeit, sich an neue Situationen zu gewöhnen und wird nicht mit zu schnellen Entwicklungen überfordert. Gleichzeitig hat die Autorin dadurch die Möglichkeit, sich mehr Zeit für ihre Figuren und auch die Beschreibung der Handlungsumgebung zu nehmen.


    Das Buch wird von einer Vielzahl an Charakteren bevölkert, die alle sehr anschaulich und bildhaft beschrieben sind. Manche von ihnen sind greifbarer als andere, abhängig davon, welche Rolle sie spielen. Aber insgesamt ist jeder Charakter doch mit seinen besonderen Eigenheiten versehen und gibt dem Buch dadurch das gewisse Etwas. Denn es lebt gerade von seinen Charakteren und der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen.


    Dadurch, dass das Buch in der Gegenwartsform und zusätzlich aus der Ich-Perspektive Elisas geschrieben ist, fühlt man sich als Leser direkt in die Handlung einbezogen. Dafür sorgt aber auch der sehr lebendige Schreibstil der Autorin, der vor dem geistigen Auge des Lesers einen Film ablaufen lässt.


    Das Ende des Buches schließt den Roman in sich ab. Einige Fragen bleiben aber noch offen, sodass der zweite Teil dennoch mit Spannung zu erwarten bleibt.


    Mein Fazit:


    Ein stellenweise etwas zu politischer Roman, der vor allem durch seine sympathische Protagonistin besticht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Manchmal benötigt man einen Anstoß…


    Als Leseratte habe ich mich ja schon oft geoutet. Dass ich dabei mit jenseits der 40 auch gern immer wieder mal in die Jugend-Fantasy-Abteilung schaue, hat zwei Gründe. Zum Einen fühle ich mich noch immer nicht so, wie es mein biologisches Alter sagt und versinke gern in schnell lesbaren Geschichten, die so gar nichts mit meiner derzeitigen Realität zu tun haben. Zum Anderen halte ich liebe Kontakte mit Junglesern und Jungleserinnen, mit denen ich dann auch gern über diesen Lesestoff diskutiere.


    Das Buch „Der Feuerstein“ entdeckte ich durch das Amazon Vine Programm. Mich reizte die Kurzbeschreibung. Ich finde es gerade bei Jugendbüchern schön, wenn bei den Protagonisten nicht immer nur den allgemeinen Schönheitsidealen hinterher gehechelt wird. Daher bestellte ich mir ein Rezensionsexemplar und war auf die Lektüre, in der ein schüchternes, dickes Mädchen zur Heldin wird, sehr gespannt.


    Den Namen der Autorin Rae Carson hatte ich im Vorfeld noch nie gehört. Eine kurze Suche im Netz ergab dann, dass „Der Feuerstein“ das Debüt der 1973 in Kalifornien geborenen Sozialwissenschaftlerin ist.


    Der Feuerstein


    Prinzessin Elisa ist seit ihrer Namensweihe Trägerin des Feuersteins, der in ihrem Nabel lebt. Diese Erwählung von Gott gibt es nur alle 100 Jahre und der jeweilige Träger ist zu großen Aufgaben berufen. Doch die Prinzessin ist sehr unsicher, was die Richtigkeit der Wahl Gottes betrifft. Als sie zu ihrem 16. Geburtstag mit dem König des Nachbarreiches vermählt wird, fühlt sie sich unzulänglich, fett und unbeholfen. Ihr Gemahl dagegen ist der schönste Mann, den sie je gesehen hat.


    Gemeinsam brechen sie in Alejandros Königreich auf. An dessen Hof wird sie jedoch nicht als Königin, sondern als Gast behandelt. Ihr Mann verheimlicht die Ehe, scheint eine Geliebte zu haben und überhaupt ist alles ganz schön merkwürdig. Dann wird Elisa entführt…


    Ein junges Mädchen wächst über sich hinaus


    Sehr schnell fand ich mich in die Geschichte mit der ungewöhnlichen Hauptprotagonistin hinein. Wie in Jugendbüchern üblich, ist die Sprache einfach, aber trotzdem bildhaft. Dadurch bekam ich einen zügigen Lesefluss. Anfangs störte mich ein bisschen die, im Gegensatz zu den märchenhaft und mittelalterlich wirkenden Schauplätzen, etwas forsch gewählte ICH-Perspektive von Elisa. Doch daran gewöhnte ich mich und konnte mich dann auch rasch in ihre Gedankengänge versetzen. Immerhin war ich auch mal jung und musste auf dem Weg ins Erwachsenenleben die eine oder andere Hürde überwinden.


    Ich selbst war zwar als Kind nie dick, aber sehr unsportlich. In den ersten Schuljahren gab ich z. B. beim Dauerlauf, wenn ich nicht mehr konnte, einfach auf. Die damalige Sportlehrerin ließ das zu und gab mir eben die schlechte Zensur. Dann bekamen wir eine neue Sportlehrerin. Als ich beim ersten Dauerlauf aufgeben wollte, zwang sie mich regelrecht weiter zu laufen und die Strecke zu Ende zu bringen. Ich habe sie anfangs dafür gehasst und merkte gar nicht, wie ich nach und nach im Laufen immer besser wurde. Später war ich dann bei regionalen Leichtathletik-Wettkämpfen mal mehr, mal weniger erfolgreich vertreten und habe diese Lehrerin, die dann auch meine Trainerin war, verehrt.


    Adaptierbar verhielt sich das in diesem Buch mit unserer dicken Prinzessin. Sie gerät in neue Situationen, in denen sie sich auf einmal nicht mehr auf die bequeme Art – mit Essenströsterchen - verstecken kann, sondern am meisten mit sich selbst kämpfen muss. Und schon dafür mag ich dieses Buch und hoffe, dass es vielen jungen Leserinnen Mut macht.


    Allerdings erzählt diese Geschichte auch von Freundschaft, Verrat, Krieg und Tod. Auf ihrem langen Weg muss unsere Heldin auch den einen oder anderen schlimmen Verlust erleiden. Aber auch hier versteckt sich eine meiner Meinung nach sehr wichtige Botschaft: Das Leben geht weiter!


    Einzig der fantastische und magische Aspekt um den Feuerstein, hätte meiner Meinung nach noch schlüssiger herausgearbeitet werden können. Hier wurde mir ein bisschen viel herum geeiert, ohne dass es richtige Antworten gab und das führte im dritten Viertel der Geschichte zu einigen Längen, die die Autorin vielleicht hätte vermeiden können.


    Obwohl ich die Geschichte an sich erst einmal als abgeschlossen betrachte, blieben hier auch etliche Fragen offen, die vielleicht im nächsten Teil geklärt werden. Die Fortsetzung ist in Originalsprache bereits erschienen und wir deutschen Leser müssen hoffentlich nicht so lange auf die Übersetzung warten. Ich werde sie jedenfalls gern lesen.


    Denn trotz der erwähnten Kritikpunkte hat mir diese Geschichte sehr gefallen.


    Laut meiner Erfahrung mit zwei Söhnen, die jeweils erst mit 13 Jahren begonnen freiwillig zu lesen, konnten sich diese mit 14 Jahren (diese Altersempfehlung halte ich für gerechtfertigt) nicht so gut mit weiblichen Hauptprotagonisten anfreunden, das kam erst später wieder. Die Tochter meines Lebensgefährten hingegen, die aber schon mit 10 Jahren eine leidenschaftliche Leserin war, hatte mit Jungen als Hauptfiguren in diesem Alter überhaupt kein Problem und saugte viel mehr an Lesestoff in sich auf. Meine Leseempfehlung gebe ich deshalb vor allem für junge Leserinnen ab.

  • „Er ist ein guter Mann, davon bin ich überzeugt. Und er ist so
    hübsch, dass es mich geradezu blendet. Aber mir gefällt die Person
    nicht, in die ich mich verwandle, wenn er bei mir ist.“
    ( Seite 178)



    Alle 100 Jahre wird ein Mensch auserwählt der eine besondere
    Aufgabe zu erfüllen hat und deswegen als Zeichen den Feuerstein trägt.
    Elisa ist 16 Jahre alt, zu dick, schüchtern und sie ist Trägerin des
    Feuersteins, einem blauen Diamanten der in ihrem Nabel sitzt. Alle
    erwarten Großes von ihr doch sie selbst hegt große Zweifel wieso
    ausgerechnet sie von Gott erwählt wurde. Nach ihrer spontanen Hochzeit
    mit Alejandro, dem König von Joya d’Arena, die Teil eines Bündnisses
    zwischen Alejandro und Elisas Vater ist, muss Elisa feststellen dass
    alle um sie herum versuchen etwas vor ihr zu verbergen. Wieso musste sie
    Alejandro heiraten? Was genau hat es mit dem Feuerstein auf sich? Wieso
    dürfen nur Elisas engste Vertraute wissen dass sie eine Trägerin ist?



    Vor einigen Wochen nahm ich an einer Wichtelaktion teil und in
    dem Paket für mich befand sich unter anderem die Leseprobe zu Der
    Feuerstein. Ich hab ein wenig mit mir hadern müssen da es zunächst nicht
    danach klang als wenn es ein Buch für mich wäre. Doch schließlich
    siegte die Neugier und die Leseprobe fesselte mich schon von den ersten
    Zeilen an und ich bat schließlich den Verlag um ein Rezensionsexemplar.

    Zu Beginn des Buches lernt man die Prinzessin Elisa kennen, kurz vor
    ihrer Hochzeit mit Alejandro dem König von Joya d’Arena. Elisa möchte
    nicht heiraten doch ihr Vater hat ein Bündnis mit dem König geschlossen
    das die Hochzeit mit einschließt. Erleichtert stellt sie fest dass ihr
    Mann mehr eine Freundin und Verbündete sucht als eine Ehefrau und
    dennoch ist sie enttäuscht da sie König Alejandro sehr attraktiv
    findet. Von Alejandro erfährt sie dass ihr Vater ihm Unterstützung für
    den drohenden Krieg gegen die Invernie versprochen hat wenn er dafür
    Elisa heiratet und in seinen Palast bringt.

    Elisa weiß nicht warum doch scheinbar sollte sie aus ihrer Heimat
    fortgeschafft werden um ihre Sicherheit zu garantieren. Elisa muss
    feststellen dass sie scheinbar nichts über ihren Feuerstein weiß und
    noch weniger über sich selbst als Trägerin. Elisa beginnt nachzuforschen
    und sich Informationen zu beschaffen. Eine Entführung hilft ihr
    schließlich dabei nicht nur mehr Wissen über den Stein sondern auch sich
    selbst zu finden. Dabei muss sie allerdings auch einsehen dass die
    Invernie eine viel größere Bedrohung darstellena ls zunächst angenommen.

    Obwohl das Buch eine tolle Geschichte beinhaltet so sieht es
    soannungstechnisch doch leider ein wenig anders aus. Die meiste Zeit
    geht es es um Elisa, ihre Gedanken und Selbstzweifel. Doch auch darum
    wie sie sich verändert. Ihr Aussehen verändert sich und sie erlangt ein
    neues Selbstbewusstsein und fängt an wichtige Entscheidungen zu treffen.
    Diese Wandlung ist zwar schön zu beobachten aber sie trägt vor dem
    letzten Drittle des Buches nicht wirklich zur Spannung bei. Im letzten
    Drittel schießt die Spannung plötzlich in die Höhe. Es geschehen einige
    unvorhersehbare Dinge, es gibt schwere Verluste und manches klärt sich.

    Elisa ist eine Protagonistin die man schnell ins Herz schließt. Denn
    trotz oder vielleicht wegen ihrer Selbstzweifel ist sie ein sehr
    sympathisches Mädchen. Was etwas irritierend ist sind Elisas Gefühle in
    Bezug auf die Männer um sie herum. Sie findet König Alejandro durchaus
    attraktiv und wünscht sich irgendwie dass er sie doch lieben lernt.
    Schnell schließt sie auch Lord Hector, den Leibgardisten des Königs, ins
    Herz und scheint Gefühle für ihn zu entwickeln. Während ihrer
    Entführung wird ihr Humberto, einer der Entführer zusehends
    sympathischer. Man bekommt fast den Eindruck dass Elisa vorallem erstmal
    nach Liebe und Nähe sucht und sich dabei danach richtet wer grade in
    ihrer Nähe ist. Andererseits ist es vielleicht auche infach normal dass
    ein 16-jähriges Mädchen nicht genau weiß was es will, auch wenn es eine
    Prinzessin und Feuersteinträgerin ist.



    Der Feuerstein ist der gelungene Auftakt zu einer Trilogie die
    einiges verspricht. Spannungsmäßig ist das Buch zwar verbesserungswürdig
    aber dafür kann es mit Freundschaft, Fantasie, Liebe und einigem an
    menschlicher Entwicklung aufwarten. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

    *~Gibt es etwas Schöneres auf der Welt als Buchstaben?
    Zauberzeichen, Stimmen der Toten, Bausteine für wundersame Welten,
    besser als diese, Trostspender, Vertreiber der Einsamkeit. Hüter von
    Geheimnissen, Verkünder der Wahrheit…~*


    -Cornelia Funke-

  • Als kleines Kind wurde Prinzessin Elisa kurz vor ihrer Namensgebung von Gott auserwählt. Seitdem ist sie die Trägerin eines Feuersteins, der in ihrem Nabel ruht und fest mit ihrem Körper verbunden ist. Da Gott nur alle hundert Jahre jemanden auserwählt, macht das Elisa zu etwas Besonderem. So studiert sie schon von früh an die alten Schriften und Sprachen. Doch eigentlich will sie gar nicht besonders sein und würde diese Aufgabe nur zu gerne an ihre wunderschöne, ältere Schwester Alodia abgeben. Da sie stets das Gefühl hat, dass ihr ihre Schwester die Schuld am Tod der Mutter gibt und immer nur alle über sie, aber selten mit ihr sprechen, hat Elisa ihr Minderwertigkeitsgefühl stets mit vielem Essen kompensiert. Dies führte zu einer ziemlichen Leibesfülle, durch die sich Elisa obendrein noch unwürdiger fühlt. Einzig ihre Kinderfrau Aneaxi und ihre Zofe Ximena sind ihre Vertrauten. Doch auch diese erwarten von dem klugen und liebenswerten Mädchen, das so tief in seinen Selbstzweifeln verstrickt ist, große Heldentaten.


    An ihrem sechzehnten Geburtstag wird Elisa Knall auf Fall mit dem gutaussehenden Alejandro, dem König des großen Nachbarreiches Joya D'Arena vermählt, um gleich am nächsten Tag mit ihm in sein Königreich zu ziehen. Alejandro ist sehr freundlich zu Elisa und bedrängt sie nicht, so dass Elisa von dem hübschen, jungen Mann mehr und mehr fasziniert ist. Erst später erfährt sie die ganzen Gründe ihrer Hochzeit. Doch bereits auf dem Weg in Alejandros Heimat bekommt Elisa die erste Gelegenheit, sich zu beweisen.


    Dort angekommen verheimlicht Alejandro zunächst ihre Ehe und Elisa wird tief in politische Verwicklungen hineingezogen. Erst ihre Entführung unter kargen Bedingungen bringt jedoch Elisas starken Charakter an den Tag und fern von ihrem neuen Zuhause muss sie sich fast täglich behaupten. Sie wächst an ihren Anforderungen und besticht nicht nur durch ihre Klugheit, sondern auch durch Mut und Tapferkeit. Gemeinsam mit neuen Verbündeten macht sie sich daran, die Feinde ihres Mannes zu bekämpfen.


    "Der Feuerstein - Eine magische Reise beginnt" ist im Präsens in der Ich-Form, aus der Sicht von Elisa geschrieben. Dadurch erschien mir die Handlung sehr lebendig. Des Weiteren haben die sehr schönen, bildlichen Beschreibungen der Landschaft und der Charaktere einige Szenen direkt vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen. Während der ganzen Handlung fühlte ich mich durchweg gefesselt und während der abwechslungsreichen Geschichte zudem ausgesprochen gut unterhalten. Ich fand es sehr schön, dass die Protagonistin hier mal ausnahmsweise nicht der Männermagnet ist und durch ihr Selbstbewußtsein besticht, sondern dass sich Elisa erst langsam entwickelt hat und an den Gegebenheiten gewachsen ist. Und ohne es darauf anzulegen, hat sie sich dabei selbst ihren Wünschen und Zielen ein ganzes Stück näher gebracht.
    Auch die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig und lassen sich nicht so einfach in gute oder böse Schubladen stecken. Sie alle sind etwas Besonderes und einige von ihnen, habe ich richtiggehend liebgewonnen. So wie wir alle in der Realität nicht ausschließlich einer Kategorie angehören und manche unserer Taten von unserem eigentlichen Charakter abweichen, so sind die Charaktere auch hier nicht eindeutig zuzuordnen. Auch sie machen Fehler und so sind manche, die zum Anfang noch als gut erschienen, doch auch oft viel zu schwach, während der ein oder andere Böse sich vielleicht doch noch als grundlegend guter Mensch erweist. Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß und Wahrheit und Lüge liegen oft im Auge des Betrachters - ganz wie in dieser Geschichte. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und hat den Roman in meinen Augen noch spannender gemacht.


    Der zentrale Faden des Romans von Rae Carson ist definitiv der Feuerstein. Er ist es, der Elisa zu einer Auserwählten macht und, der sie - je nach seiner Temperatur - vor Gefahren warnt oder warm und wohltuend beruhigt. Er ist auch der Grund dafür, dass so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen hinter Elisa her sind, so dass diese Umstände sie zwingen, aus ihrer Unscheinbarkeit herauszutreten und ihr Leben tatkräftig in die Hand zu nehmen. Und letztendlich sind es auch die magischen Kräfte des Feuersteins, die Menschen vernichten oder beschützen können. Die Feuersteine sind schicksalsbestimmend nicht nur aufgrund ihrer Kräfte, sondern auch aufgrund des Glaubens, den die Menschen an sie haben, der ihnen noch zusätzliche Macht verleiht.


    Schön fand ich auch, dass das Ende wenigstens zum Teil abgeschlossen wirkte, wenn auch noch viele Dinge offen sind, die hoffentlich bald in einer Fortsetzung geklärt werden. "Der Feuerstein" hat mir außergewöhnlich gut gefallen und ich kann ihn nicht nur Jugendlichen vollauf empfehlen. Rae Carsons Debütroman ist ein spannendes Jugendfantasybuch, das mich von Anfang an verzaubert hat und ich hoffe, bald noch mehr von Elisa und ihren Freunden lesen zu dürfen.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Elisa ist eine außergewöhnliche Heldin, die mit einer großen Aufgabe belastet und mit sich selbst so gar nicht im Reinen ist. Sie ist die Trägerin des Feuersteins und somit die menschgewordene Prophezeiung, von der viel erwartet wird und die im Laufe dieser wunderbaren Geschichte große Aufgaben zu bewältigen hat.



    Schon zu Beginn musste ich schmunzeln und habe Elisa aufgrund ihrer Selbstironie und ihres enormen Übergewichtes in mein Leserherz geschlossen. Sie soll an einen Unbekannten verheiratet werden, das Hochzeitskleid will nicht so recht passen und grundsätzlich findet Elisa sich absolut nicht liebenswert.


    Jedoch ist Elisa eine gutmütige und sehr kluge junge Frau, deren Stärken ganz klar in ihrem Intellekt und ihrem Humor, sowie ihrer Gütigkeit liegen. Obwohl ihr Großes vorhergesagt wird, verliert sie nie ihre Bescheidenheit und behandelt jeden Menschen, der ihr auf ihrem Weg begegnet, gleich.



    Die Geschichte ist voller Wendungen und Abenteuer und sie entführt Einen in eine fremde, völlig unbekannte Welt. Die Autorin schreibt mit großer Lebendigkeit und Liebe zu ihren Figuren und konnte mich somit absolut fesseln und begeistern, obwohl solche Bücher sonst nicht meinem bevorzugten Genre entsprechen. Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit hatte, dieses wundervolle Buch zu lesen und wieder etwas Neues und Faszinierendes entdecken konnte.



    Auch an Emotionen mangelt es dieser Geschichte nicht, so kann man mit Elisa und all ihren Wegbegleitern mitfiebern und bangen und hofft die ganze Zeit über, dass Alles gut ausgehen möge.



    Endlich ein Buch mit einer unperfekten Heldin, die die Herzen der Leser im Sturm erobert!!! Ich freue mich bereits auf mehr von Rae Carson und der wunderbaren Elisa.


    Liebe Grüße, eure JOSY :flower: