• Klappentext:


    Im schützenden Dickicht des Waldes wird das Rehkitz Bambi geboren und von seiner Mutter in die Geheimnisse und die Gefahren des Lebens eingeweiht. Mit seinen Freunden Faline und Gobo erlebt Bambi zahlreiche Abenteuer und ist dabei ständig auf der Hut vor Ihm, dem Menschen. Als Bambi seine Mutter bei einer Treibjagd verliert, ist er ganz auf sich gestellt, und als jungem Rehbock stehen ihm neue Herausforderungen bevor: Er verliebt sich in seine Jugendfreundin Faline, und bald bekommen sie Nachwuchs. Nun ist Bambi "der Alte" des Waldes und gibt seine Lehren an die Nachgeborenen weiter.


    Das zu Unrecht vergessene Original von Bambi ist ein reicher Roman für alle Generationen. Er kreist um die Grundfragen des Lebens, um das Verhältnis des Menschen zur Natur und den Umgang mit Tieren.

    Eigene Beurteilung:


    Die Geschichte des Rehbocks Bambi, der eine vergleichsweise unbeschwerte Kindheit verbringen darf - auch weil seine Mutter ihm die Nahrungskettenzusammenhänge nicht wirklich näher erläutern möchte (im Gegensatz zu dem, was der Klappentext sagt) - wird als einer der Prinzen des Waldes gesehen, wie eigentlich alle Rehböcke.
    Nur die Hirsche genießen noch höheres Ansehen - ohne dies unbedingt sonderlich zu schätzen. Eine Begegnung mit einem jungen Hirsch wird dann auch zu einem Muster missglückter Kommunikation, wie es in einem Linguistikkurs nicht besser hätte präsentiert werden können. (Oder auch bei Loriot finden könnte)


    Überhaupt reden die Tiere des Waldes so, wie jemand aus einem Wiener Stadtteil und alles das, was man zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Nachbarschaftsgesprächen erwarten dürfte findet sich hier - angereichert durch die anthropomorphisierte menschliche Perspektive. Und dadurch wird auch das Verhältnis des (jagenden) Menschen zur Tierwelt reflektiert - aber auch Herrschaftsverhältnisse allgemein. So ist dieser Roman auch eine vorsichtige Satire auf das Wienerische Gesellschaftsleben, mit dem der Autor sich auch in seiner journalistischen Tätigkeit auseinander gesetzt hatte.


    Ein erstaunlich nachdenklich stimmender, stellenweise amüsanter und sicherlich lesenswerter Roman.

  • Aaaah, tolle Idee von dir, das hier vorzustellen. Bambi ist so eine schöne Geschichte. Aber inzwischen verbindet man sie leider nur noch mit dem Film von Disney und gar nicht mehr mit dem Buch. Jedenfalls danke meinerseits, dass du mich wieder darauf aufmerksam gemacht hast, wie viele Bücher, die verfilmt wurden, man eigentlich noch nicht gelesen hat... und wieviel mehr Mehrwert sie doch eigentlich bringen.
    Liebe Grüße