C. M. Taylor - Premiership Psycho

  • Kevin King ist Fußballer mit Leib und Seele, einer der ganz Großen, der leider verletzt ist – und bei einem Verein in der Zweiten Liga spielen muss. Als er mit der Frau des Mannschaftskapitäns schläft, fliegt er raus und steht vorerst auf der Straße, unendlich wütend und ohne ein Anzeichen von Reue. Doch ein Club aus der Ersten Liga nimmt sich seiner an und unser Kev King ist endlich dort angekommen, wo er hinwollte: ganz oben. Wären da nicht die beunruhigenden Fußballmorde, die sich häufen und den Profi bald in eine unangenehme Situation bringen. Er muss sich erklären, warum plötzlich so viele Menschen aus seinem Umfeld sterben…


    Premiership Psycho ist eine waghalsige Satire, die das Leben des Profifußballs ein wenig auf den Kopf stellt. Der überaus arrogante und snobistische Kev King erzählt seine Geschichte und der Leser darf jeden Moment hautnah miterleben. So landet man schnell in einer glamourwelt voller Markennamen, Nutten und Hass, die einen des Öfteren sprachlos macht. In den Augen des selbsternannten Stars sind alle anderen Menschen minderwertig und Dreck; wer nicht ebenso die teuersten Markenklamotten und neuesten Handys hat, hat ihm auch nichts zu sagen.
    Rücksichtslos nimmt sich King, was er gerade möchte und führt eine inszenierte Beziehung mit dem Model Sas, das ihn hin und wieder betrügt – und mehrfach täglich von ihm betrogen wird. Der Fußballer hat mehr Sex als ein notgeiles Kaninchen, kann immer und überall – manchmal ist es schon abstoßend.
    Überhaupt ist Kev King alles andere als ein Sympathieträger. Seine Arroganz ist derart widerwärtig, dass sich geradezu Aggressionen bei der Lektüre aufbauen. Automatisch stellt man sich die Frage: Sind die Profis wirklich so und die Modelfrauen – seltsam, viele Spielerfrauen sind tatsächlich in der Modebranche – gekaufte Weiber, die sich mehr Publicity erhoffen?


    Taylor gelingt mit harten und kurzen Sätzen eine brillante Story über den Fußball. Dabei schreckt er vor nichts zurück, lässt seinen Protagonisten immer dreister, unvorsichtiger und extravaganter werden. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend – auch wenn man mit der Sportart wenig anfangen kann, der Stil des Autors begeistert durch seine Kühle und Rücksichtslosigkeit. Gekonnt schafft er es, King immer mehr in ein Netz aus Paranoia, Schizophrenie und Arroganz zu verstricken, so dass dieser irgendwann jeglichen Halt und Respekt verliert. Sein Feldzug für den Verbraucherschutz und für seinen Lifestyle ist gigantisch.
    Ein kleines Minus gibt es: Es fehlt Blut. Ohne zu viel verraten zu wollen, gibt es zwar massig Leichen, aber sehr wenig Blutspuren. Doch darüber kann der Leser getrost hinwegsehen, denn sie Story hat ansonsten Hand und Fuß, Sex und Crime und alles, was eine gnadenlose Satire benötigt.
    Auf den Folgeroman „Euro Psycho“ bin ich absolut gespannt, denn irgendwann muss doch auch ein Kevin King mal auf die Fresse fallen – oder etwa nicht?


    Ein Stift kann Dich überall hin entführen, wenn Du ihm die Chance gibst, zu tanzen!