Regine Stokke - Gegen die Angst

  • Klappentext:

    Blog
    Chemotherapie Rockkonzerte Stärke Leben
    Grillen Freundschaft Hoffnung Mut
    Krankenhaus Party Fotografien
    Leukämie Geburtstag Liebe
    Angst Tod


    Was tust du, wenn dein Leben auf Messers Schneide steht?


    Inhalt: Im Alter von 17 Jahren erkrankt Regine an Leukämie. Das Mädchen nimmt den Kampf gegen die Krankheit auf und erstellt den Blog "Face your Fear", in dem sie ihre Gedanken und Gefühle verarbeitet. In den folgenden Monaten verfolgen tausende Blogger das Schicksal eines jungens Menschen, das viele zu Tränen rührt.


    Meine Meinung: Bereits nach wenigen Seiten standen mir die Tränen in den Augen. Dieses Buch führt einem vor Augen, wie ungerecht das Leben sein kann und wie wenig Einfluss wir auf unser eigenes Schicksal haben.


    Das Buch beginnt mit einem Vorwort, in dem Regines Wunsch angesprochen wird, ihren Blog nach ihrem Tod als Buch zu veröffentlichen. Ich habe erst überlegt, diese Information wegzulassen, aber man stößt unmittelbar zu Beginn darauf: Regine ist mit 18 Jahren schließlich an ihrer Krankheit gestorben. Ihren letzten Wunsch hat man ihr erfüllt und so verfolgt man den Kampf der jungen Norwegerin in ihren Blogeinträgen.
    Sie schreibt viel über ihre Gefühle, über Hoffnungslosigkeit und Mut, erklärt aber auch immer wieder geduldig, welche Krankheit sie hat, welche Therapien gemacht werden und mit welchem Ziel. Sie ruft auf zu Blut- und Knochenmarkspenden und verlinkt Artikel, die in den Medien über das todkranke Mädchen auftauchen oder berichtet von Menschen, die Ähnliches durchmachen. Mit der Zeit werden auch immer mehr Kommentare von Bloglesern abgedruckt, die Regine meistens Glück wünschen und ihre Unterstützung bekunden. Vielleicht sind es sogar die vielen aufbauenden und tröstenden Worte, die ihre am Ende mehr Zeit verschaffen.


    Regine ist nicht nur das kranke Mädchen, das man bedauern muss, sondern sie versucht, ihr Leben weiterzuleben neben dem Krankenhaus, auch wenn das nicht immer möglich ist. Grillen mit Freunden, Festivalbesuche und die Hoffnung, doch noch zur Schule gehen zu können, geben ihr über lange Zeit Kraft und etwas Normalität zurück. In ihr steckt aber auch noch ein Talent, denn neben ihrem Blog versucht sie, ihre Gefühle mit Kreativität zu verarbeiten. Bereits vor ihrer Krankheit fotographiert sie leidenschaftlich gern, sie beginnt zu malen und einige ihrer Fotos und Bilder sind auch in dem Buch abgedruckt. Ihre Einträge sind zudem sehr gut geschrieben und erzählen von Lebensweisheiten, die Regine versucht, ihren Lesern beizubringen:


    "Wartet nicht darauf, dass das Leben sich bessert. Man muss einsehen, dass man im Leben nicht alles bekommt, was man will, und dass ab und zu nicht alles glattläuft. Ich habe immerzu auf bessere Zeiten gehofft. Konzentriert euch lieber auf das, was ihr hier und jetzt habt, und macht das Beste draus. Seid zufrieden." (S. 58 )


    Regine mag gestorben sein, aber im Bewusstsein der Menschen darf sie weiterleben, denn sie hat sich in die Herzen vieler geschrieben. Sie hat versucht, bis zuletzt stark zu bleiben, auch wenn bisher unveröffentlichte Tagebucheinträge zeigen, wie sehr sie unter der Angst vor dem Tod gelitten hat. Nicht nur ihre Blogleser beweisen, dass dieses Mädchen viele berührt, angesprochen und vielleicht sogar verändert hat. Auch ihre Familie meldet sich zu Wort, schreibt über diese wunderbare Enkelin, Tochter und Schwester, die das Leben vieler Menschen bereichert hat.


    Fazit: Kein Buch hat mich bisher so sehr zu Tränen gerührt, gefesselt und nachdenklich gemacht. Und kein Buch hat mir bisher die Ungerechtigkeit dieser Welt so klar vor Augen geführt. Ich lege es jedem ans Herz, sich mit diesem Schicksal auseinanderzusetzen.


    Regines Blog existiert noch immer und ist unter sinober.blogg.no zu finden. Nach ihrem wurden dort von ihrer Familie ein paar kleine Einträge zu ihrem Grab und ihrem Buch "Regines bok" veröffentlicht. Außerdem finden sich dort auch einige der Bilder, die später im Buch abgedruckt wurden.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Hallo, Seta!


    Danke für diese Rezension! Das Buch war bislang völlig an mir vorbeigegangen, aber es kommt definitiv auf die Wunschliste. Zwar weiß ich nicht, ob ich ein solches Buch wirklich "aushalten" kann, aber Regine's Lebensbejahung, wie sie in deiner Rezension zum Ausdruck kommt, spricht mich sehr an, und Krebs ist leder auch in meiner Familie ein Thema, so dass ich, glaube ich, einen besonderen Bezug zu diesem Buch entwickeln werde.


    Herzliche Grüße
    Buchfresser

  • und Krebs ist leder auch in meiner Familie ein Thema, so dass ich, glaube ich, einen besonderen Bezug zu diesem Buch entwickeln werde.

    Schade, das zu hören. Ich glaube, durch dieses Buch kann ich wenigstens ein bisschen nachvollziehen, wie man sich fühlt, wenn man mit einer solchen Krankheit konfrontiert wird.
    Ich selbst hatte bisher Gott sei Dank noch keine Erfahrungen.

    Zwar weiß ich nicht, ob ich ein solches Buch wirklich "aushalten" kann, aber Regine's Lebensbejahung, wie sie in deiner Rezension zum Ausdruck kommt, spricht mich sehr an

    Es ist hart, das Buch zu lesen. Frustrierend würde es wohl treffen, weil man immer hofft, dass es dieses Mädchen doch noch schafft, obwohl man weiß, dass sie sterben wird. Ich glaube, damit hatte ich am meisten zu kämpfen. Die Konfrontation mit dem Tod macht das Buch zu keiner leichten Lektüre, aber ich würde sagen, man kann es dennoch "aushalten".

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."