Michaela Holzinger - Funkensommer

  • “Funkensommer” ist nach 4 bereits erschienenen Kinderbüchern das erste Jugendbuch der Österreicherin Michaela Holzinger und übrigens auch mein erstes Buch des Verlags Freies Geistesleben. Und beides würde ich einen vollen Erfolg nennen, denn Autorin und Verlag haben mich vollkommen überzeugt.


    Handlung:


    Hannah und Jelly sind seit dem Kindergarten die besten Freundinnen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Jelly mit ihrer allein erziehenden Mutter zusammenlebt und tolle Klamotten und ausgefallene Frisuren liebt, legt Hannah als Tochter eines Landwirts auf solche Dinge überhaupt keinen Wert. Sie selbst bezeichnet sich als graue Maus, die lieber ihre Tage an dem idyllischen Waldsee in ihrer Nähe verbringt als mit Ausgehen. Als die beiden noch klein waren, erzählte Hannahs Großmutter ihnen die Geschichte des kleinen Sees, in dem die Moorhexe ihr Unwesen treiben soll. In diesem Sommer, einem Sommer voller Liebe und Wut, harter Arbeit und Freude am Leben müssen Hannah und Jelly erkennen, dass hinter dieser Erzählung mehr steckt, als sie denken. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.


    Eigene Meinung:


    “Funkensommer” besticht als erstes durch seine wunderschöne Gestaltung. Das Coverfoto ist sehr stimmungsvoll und ist perfekt auf Titel, Inhalt und Zielgruppe des Buches abgestimmt. Besonders ins Auge fällt der knallig gelbe Buchschnitt, der die farbenfroh-sommerliche Aufmachung noch unterstreicht. Nimmt man den Schutzumschlag ab, so kommt der petrolblaue Leineneinband zum Vorschein, dessen Verzierung im Inneren des Buches an jedem Kapitelanfang wieder aufgenommen wird. Hier hat man sich im Verlag wirklich Gedanken über die Präsentation des Buches gemacht, was mir sehr gut gefällt. Oft sind Titel und Innenleben so lieb- und einfallslos gestaltet; da ist es umso schöner, wenn ein Roman sich so von der Masse abhebt.


    Der Roman wird aus Hannahs Perspektive in der Ich-Form und im Präsens erzählt. Das und eine sehr leichte, aber dennoch poetische, an die Zielgruppe angepasste Sprache geben dem Leser das Gefühl, sich mitten in der Geschichte zu befinden. Wie Hannah selbst eröffnet sich auch mir erst nach und nach das gesamte Ausmaß und die unglaubliche Tiefe der Handlung. Was wie ein locker-leichter Liebesroman für Teenies beginnt, wandelt sich im Verlauf der Handlung zu einer Geschichte über die verschiedensten Themen. So wird zum Beispiel das Leben auf einem Bauernhof geschildert, wie es wirklich ist. Hier wird keine ländliche Idylle gemalt, sondern davon erzählt, wie die Bauern im täglichen Konkurrenzkampf miteinander ihre Ernte einbringen müssen, wie abhängig sie vom Wetter und der Mithilfe ihrer Kinder sind. Und mir als Stadtkind wurde auch sehr schnell bewusst, wie Hannah sich fühlen muss. Für eine 16-Jährige muss sie schon viel Verantwortung übernehmen, denn ihr älterer Bruder Raphael kann seit einem Unfall vor einigen Monaten nicht mehr auf dem elterlichen Hof mithelfen.


    Trost findet Hannah, neben der Freundschaft zu Jelly, vor allem in der aufkeimenden Liebe zu Finn. Als Sohn eines Vaters, der erwartet, dass der Sprössling einmal den elterlichen Betrieb übernimmt, kann er nachempfinden, wie sie sich fühlt. In zahlreichen Treffen an dem kleinen Waldsee nähern die beiden sich an, doch irgendwie scheint es eine Menge unerwarteter Hindernisse zu geben, die den beiden das Leben schwer machen. Da wäre zunächst Lena mit ihren blonden Engelslocken, die sich ebenfalls in Finn verliebt hat und zu allem Überfluss arbeitet Raphael, der seit seinem Unfall zu Jähzorn neigt, auch noch im Betrieb von Finns Vater und zieht die Beziehung der beiden gar nicht gern. So wird die Zuneigung der beiden immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt – eine Belastung, an der die Liebe zu zerbrechen droht.


    Die Zeichnung der Charaktere ist Michaela Holzinger gut gelungen. Hannah war mir sofort sympathisch, ihre Trotzreaktionen gegenüber ihren Eltern und ihre Unsicherheit im Umgang mit ihrer ersten großen Liebe Finn waren für mich sehr glaubhaft dargestellt. Auch Raphael ist eine Figur, die ich gut nachvollziehen kann. Seit seinem Unfall ist er für die eigenen Eltern jemand, der Sorge und Mitleid zugleich auslöst. Er fühlt sich pausenlos kritisch beäugt; der Traum vom eigenen Bauernhof ist für ihn wie eine Seifenblase zerplatzt. Hilflos muss er zusehen, wie seine kleine Schwester Hannah nun seinem Platz einnehmen muss, obwohl sie die Arbeit auf dem Hof hasst und lieber Tierärztin als Bäuerin werden möchte.


    Und dann ist da noch die Jelly, die eigentlich Jellena heißt und aus Bosnien stammt. Sie und ihre Mutter sind es, die mit ihrer Geschichte eine ungeahnte Tiefe in die Handlung bringen. Bereits im Prolog wird angedeutet, dass die beiden ein Geheimnis umgibt, das eng mit der Legende von der Moorhexe verknüpft ist. Für den Leser – wie für Hannah auch – ergibt diese eine Szene zwischen den beiden Mädchen erst am Ende des Romans einen Sinn. Es ist eine traurige Szene, mit einem ernsten Thema, die verdeutlicht, wie wichtig Familie und Freundschaft sind. Ins Detail geht die Autorin hier nicht, vermutlich auch mit dem Blick auf ihre Zielgruppe, aber dennoch bleibt man als Leser nachdenklich und heiter zugleich zurück, denn trotz aller Probleme ist “Funkensommer” eben auch die Geschichte einer zarten ersten Liebe. Ich werde die Autorin und die Neuerscheinungen des Verlags jetzt auf jeden Fall im Auge behalten.


    Fazit: Ein sommerlich-leichter Jugendroman mit einem ernsten Unterton, der ein wenig an die Romane von Isabel Abedi erinnert. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • @ Naraya:


    Vielen Dank für diese tolle Buchvorstellung! :thumleft: Ich hab das Buch schon ein paar Mal gesehen, aber irgendwie hat mich immer wieder der Name des Verlages stutzig gemacht. Für mich klang der so nach Religion. :-k Und deswegen habe ich mir das Buch nie genauer angesehen. Aber anscheinend war das ein Fehler. :wink: Es wandert jetzt auf jeden Fall auf die Wunschliste. 8)

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Auch von mir herzlichen Dank für diese tolle und ausführliche Vorstellung dieses Buches Naraya. Seit zwei Wochen schleiche ich um dieses Buch herum, finde die Gestaltung sowie den Klappentext sehr ansprechend, hatte aber ebenfalls, wie gaensebluemche, Bedenken und Zweifel wegen dem mir noch unbekannten Namen des Verlages Freies Geistesleben und dachte auch an eine religiöse Einrichtung oder Ähnliches.
    Doch mittlerweile habe ich schon mehrere positive Meinungen über diesen Jugendroman gelesen/ angesehen und ich denke, es könnte mir ebenfalls gefallen. :)

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ja, das dachte ich auch immer. Der Ursprung des Verlages liegt aber wohl in der Waldorfpädagogik und die Bücher drehen sich allgemein um Themen, die der Verlag als "Lebenskunst" bezeichnet. Im Roman taucht zwar eine Handauflegerin auf, sie spielt aber nur eine Nebenrolle und ist außerdem eine sehr sympathische, patente Frau. Mit Religion hat das Ganze aber gar nichts zu tun.


    (Und um mal kurz ein wenig vom Thema abzukommen: Wah, die Autorin hat gerade meine Rezension auf meinem Blog kommentiert! Wie cool ist das denn?! :lechz: )

  • @ Naraya:


    Das klingt wirklich ganz gut. Ich denke, ich werde das Buch auf alle Fälle im Auge behalten. Vielleicht liest es der Engel bald, dann kommt noch eine weitere Meinung dazu. :wink:


    (Und Glückwunsch zum Kommentar, das ist irgendwie immer eine besondere Ehre! :thumleft: )

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  • (Und um mal kurz ein wenig vom Thema abzukommen: Wah, die Autorin hat gerade meine Rezension auf meinem Blog kommentiert! Wie cool ist das denn?! :lechz: )

    Cool :D Ich finde, die Autorin macht auch auf den Fotos (habe eben mal gegoogelt) einen sehr sympatischen Eindruck. :thumleft:
    Du hast mir das Buch auf jeden Fall sehr schmackhaft gemacht und ich hoffe, ich werde es auch bald lesen dürfen.

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  • Vielleicht liest es der Engel bald, dann kommt noch eine weitere Meinung dazu. :wink:

    Oder vielleicht bietet diese Lektüre auch Stoff für eine nette Leserunde :flower: Es soll ja ein tiefgründiger Jugendroman sein.

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  • @ Engel:


    Bestimmt, aber leider ohne mich. Ich muss mich an mein Buchkaufverbot halten, sonst verliere ich meine Wette... :rambo:

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  • gaensebluemche: OK, dann werde ich mir das Buch besorgen oder mir von meiner Familie zum Geburtstag schenken lassen (der kommt jetzt richtig gelegen :lechz: ) und dann hier berichten.

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    Kai Meyer


  • @ Engel:


    DAS klingt nach einem guten Plan! Dann wünsche ich schon mal viel Lesevergnügen und bin auf deine Meinung gespannt. :D

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  • Und schwups... aufm Wunschzettel!


    Schöne Rezi, die wirklich neugierig macht. Endlich mal ein Landeierromänchen!

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • Da muss ich mich den Verrednern anschließen - eine echt schöne Buchvorstellung.
    Bis dato war mir die Autorin völlig unbekannt, ja und auch der Verlag. Das Buch landet auf alle Fälle auf meine WuLi, aber sobald werde ich es mir wohl nicht kaufen können, da ich mir ja selbst auch ein Buchkaufverbot auferlegt habe und außerdem bin ich grad etwas blank :( .

  • Wenn ich an die Sommer meiner Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an das Gefühl von Freiheit. Völlig unbeschwert in den Tag hinein leben, keine Gedanken an die Schule oder die Zukunft verschwenden, die Tage mit Freunden im Freibad verbringen, draußen sein, bis es dunkel wird, und dabei die laue Sommerluft genießen, sich manchmal langweilen - das sind Szenen, die dann vor meinem geistigen Auge auftauchen. Und wenn es Juni wird und der Sommer das Jahreszeiten-Regiment übernimmt, sind es vor allem sommerliche Bücher, für die mein Leser-Herz pocht. Denn durch sie wird es mir ermöglicht, noch einmal einen völlig unbeschwerten Kindheits- oder Jugend-Sommer zu erleben, zusammen mit den Charakteren der jeweiligen Geschichten, und in den eigenen Erinnerungen zu schwelgen.


    Michaela Holzingers Buch „Funkensommer“ kam mir daher in den letzten Tagen gerade recht. Schon allein das sommerliche Cover lädt zum Betrachten ein und der quietschgelbe Seitenschnitt sorgt für gute Laune. Überhaupt ist die Gestaltung des Buches insgesamt sehr frisch und fröhlich und macht einfach Spaß. Hier hat der Verlag Freies Geistesleben ganze Arbeit geleistet und ein originelles Design an den Tag gelegt.


    Leider konnte mich das Buch inhaltlich nicht ganz überzeugen.


    Sehr gut gelungen fand ich die Darstellung und Beschreibung der sommerlichen Atmosphäre. Zusammen mit der Ich-Erzählerin Hannah habe ich in der Sonne geschwitzt, in den Tiefen des Moorsees Abkühlung gesucht, habe die Sommersprossen auf der Nase ebenso verflucht wie die zeitraubende Arbeit auf dem Bauernhof. Das, wonach ich beim Lesen von „Funkensommer“ am meisten gesucht habe, habe ich gefunden: Kindheitserinnerungen und eine sommerliche Atmosphäre!


    Doch das allein reicht für eine positive Bewertung des Buches leider nicht aus - auch das Drumherum muss stimmen. Und da fehlte es leider vor allem den Figuren an Tiefgang. Ich konnte keine echte Beziehung zu ihnen aufbauen. Ich fand Hannah zwar ganz nett und auch die anderen Charaktere haben durchaus Potential, aber ich habe mein Leser-Herz nicht an sie verschenkt, es war immer eine gewisse Distanz vorhanden. Hannah wurde nicht zur Freundin für mich und in Finn habe ich mich nicht ein kleines bisschen verliebt.


    Dazu war mir die Handlung für den geringen Umfang des Buches zu breitgefächert. Ich mag es zwar durchaus abwechslungsreich, aber in „Funkensommer“ werden einfach zu viele Handlungsstränge verfolgt. Michaela Holzinger möchte mit ihrem Buch und ihrer Ich-Erzählerin Hannah zeigen, was es heißt, erwachsen zu werden. Das gelingt ihr auch durchaus. Aber das Problempotential war mir dabei etwas zu hoch. Drogen und der Tod von Familienmitgliedern sind dabei die krassesten Themen, aber auch die „gewöhnlichen“ Jugendprobleme wurden mir zu sehr aufgebauscht.


    Den Schreibstil von Michaela Holzinger fand ich ganz angenehm. „Funkensommer“ liest sich leicht weg und eignet sich dadurch als Sommerlektüre. Teilweise fand ich den Ausdruck der Autorin jedoch etwas zu gewollt poetisch, oft drückt sich die Autorin lediglich in Wortgruppen aus, die im Buch jedoch als ganzer Satz stehen. Daran musste ich mich erst gewöhnen und bin dann im Verlauf des Buches doch immer wieder darüber gestolpert.


    Vielleicht ist „Funkensommer“ eher ein Buch für Leser, die sich mit 14 bis 18 Jahren in einem ähnlichen Alter wie Hannah und damit in einer ähnlichen Situation wie sie befinden. Aus einer erwachseneren Perspektive wirken die Probleme dann irgendwie doch zu konstruiert und übertrieben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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  • Danke, daß du über dieses Buch eine Rezi geschrieben hast, gaensebluemche. :friends: Ich habe insgeheim darauf gehofft. Nach deiner Meinung bin ich nun am hadern, ob ich das Buch weiterhin auf der Wunschliste ignorieren soll oder ob ich es nun doch lesen möchte. Deine Beschreibungen über diese Kindheitserinnerungen haben in mir schöne Gefühle herausgelockt und Lust auf eine schöne sommerliche Lektüre gemacht. Schade, daß die negativen Seiten in diesem Buch so aufgebauscht wurden und natürlich nicht so einfach zu überlesen sind. Aber vielleicht sagt mir diese Geschichte eher zu und die Protagonisten machen es mir evtl. ein klein wenig einfacher. :)
    Alleine schon wegen der Aufmachung würde ich mir das Buch gerne ins Regal stellen. :love:

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  • @ Engel:


    Ja, das ist schwierig. Ich kann auch nicht so richtig einschätzen, ob dir das Buch vielleicht viel besser gefallen könnte als mir. :-k Es gibt ja auch viele begeisterte Stimmen, daher würde ich es ruhig auf einen Versuch ankommen lassen. :wink:

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    Hape Kerkeling


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    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Inhalt:
    Hannah lebt auf einem Bauernhof und muss, seit dem ihr Bruder krank wurde, mit anpacken. Es passt ihr nicht immer aber es muss eben sein. Irgendjemand muss ihren Eltern ja helfen. Doch das ihre Eltern einfach bestimmen das sie später den Hof übernimmt, geht ihr zu weit. Es ist ihr Leben und wenn sie nicht langsam damit anfängt für das was sie möchte einzustehen wird es fremdbestimmt.


    Meine Meinung:
    Funkensommer ist eigentlich eine Pubertätsgeschichte, eine Geschichte in dem Hannah rebelliert. Und doch ist sie anders, denn nur mit der Pubertät kann man das hier nicht abtun.


    Es ist auch eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und füreinander einstehen und das wird schon von beginn an deutlich. Als Leser wird man mitten rein geschmissen in das Leben von Hannah, ein Leben das sie so nicht möchte. Das wird recht schnell klar.


    Hannah lernt man in dieser Geschichte recht gut kennen. Schließlich begleitet man sie die ganze Zeit über. Die 16 Jährige will endlich selber über ihr Leben entscheiden. Egal ob es um die Liebe oder um ihre Zukunft geht. Leicht hat sie es nicht immer und wenn das ein oder andere einfach auf Missverständnisse beruht kann ich sie gut verstehen. Sie ist authentisch und ist mir als Leser gleich recht nah. Es ist schön zu sehen wie sie aus ihrer geduckten Haltung raus kommt und auflebt.
    Hilfe hat sie da von Jellena auch Jelly genannt. ihre allerbeste Freundin stupst sie so ein wenig in die richtige Richtung. Eine Frohnatur, die auch den ein oder anderen Schlag hinnehmen muss. Jemand der sagt wo es lang geht, aber dabei nicht übers Ziel hinaus schießt.
    Finn ist der Junge den Hannah mag und er muss einiges mitmachen. Es gibt ein paar Stellen wo ich überrascht war das diese junge Liebelei doch soweit reicht das er es hinnimmt.
    Raphael ist der Bruder von Hannah und "der Kranke", als ich den Rückentext las dachte ich erst schon wieder Krebs. Wurde aber positiv überrascht. Diesmal ist es nicht Krebs und doch wird so getan als ob er sterben würde wenn er etwas falsches macht. Raphael ist für mich ein ganz unangenehmer junger Mann und auch wenn das seine Gründe hat, die ich recht schnell durchschaut habe, finde ich es nicht gut.
    Für die Eltern zählt nur der Hof. Ich fand die Stimmung zwischen Eltern und den Kindern sehr distanziert und hätte mir da mehr Gefühl gewünscht.


    Es gibt nicht viel negatives zu Funkensommer zu sagen. Etwas gestört waren die Altersangaben in Verbindung mit der Klasse in der Hannah und Finn gehen. Sicher ist das Schulsystem in Österreich anders aufgebaut, zumindest habe ich es mir so erklärt. Das sollte man hier auch im Hinterkopf haben und die Angaben über Schuljahr und Alter im Zusammenhang ausblenden. Dann stiftet es auch keine Verwirrung.


    Insgesamt ist Funkensommer ein interessantes Buch, das auch etwas den erhobene Finger zeigt. Ein Buch das ich gerne gelesen habe und auch gerne weiter empfehle. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: