Max Brooks - Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot/World War Z: An Oral History of the Zombie War

  • Englischer Originaltitel: World War Z: An Oral History of the Zombie War .


    Ich hab das Buch von meinem besten Freund vor Jahren ausgeliehen bekommen (und wundere mich gerade, dass ich hier noch keine Buchvorstellung dazu eingestellt habe?! ?( ) und war zunächst skeptisch. Er überredete mich aber, dem Buch eine Chance zu geben und ich habe es nicht bereut.


    Klappentext:
    In seiner erschütternden Berichterstattung beschreibt der renommierte Zombie-Experte Max Brooks die größte Katastrophe der Menschheit seit den beiden Weltkriegen: den Krieg der Zombies gegen die Menschheit. Ergebnis ist dieses umfassende Standardwerk. In zahlreichen Berichten, Tonbandmitschnitten von Überlebenden und Interviews mit Experten geht er den Ursachen auf den Grund, lässt Augenzeugen zu Wort kommen und gibt wertvolle Tipps zur Prävention und Verteidigung.


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch hier im Horror-Thread vorgestellt, da es zwar leicht ironisch geschrieben ist, für mich aber doch eher düster und bedrohlich zu lesen war und somit (für mich) definitiv nicht in den Bereich der Satire gehört. Beim Survival-Guide (dem Vorgänger, der wie ein Ratgeber aufgebaut ist) habe ich viel eher mal lachen müssen, während dieses Buch eine traurige und schockierend realistische Geschichte war, die immer wieder auf aktuelle politische und soziale Themen verwiesen hat.


    Geschrieben ist das Buch wie der Bericht eines Journalisten, der nach dem Krieg eben diesen Bericht nur "ohne die zu emotionalen Ansichten" und "ohne den zu menschlichen Faktor" der UN vorlegen soll. Er ist aber der Ansicht, dass genau diese menschlichen und "zu emotionalen" Geschichten das sind, was den Krieg überleben sollte, weil wir (die Menschheit) vielleicht daraus lernen können und definitiv sollten, so dass er all diese Geschichten in diesem Buch aufgreigt und veröffentlicht.
    Das Buch ist in mehrere große Abschnitte unterteilt, die aus einzelnen Kapiten bestehen. Jedes Kapitel ist ein Erlebnisbericht von jemandem, den der Ich-Erzähler interviewt hat und lässt den Leser glauben, selbst vor den Interviewten zu sitzen.


    Ich sebst war fasziniert davon, wie der Autor es geschafft hat, ein vermeintlich lächerliches oder zumindest stark unrealistisches Thema auf so realistische Art zu präsentieren. Ich meine, viele Leute hören das Wort "Zombie" und winken ab oder lächeln mitleidig bzw. halten Bücher/Filme darüber für schwachsinnig. Aber das ist es eben nicht, wenn das entsprechende Medium vom Autor/Regisseur gut eingesetzt wird und der Autor/Regisseur wirklich eine Botschaft zu vermitteln hat.
    So ist es hier. Es handelt sich nicht einfach nur um ein Action-Buch, in dem es darum geht, viel Blut fließen zu lassen (was Max Brooks dennoch auch mit Bravour gemacht hat, um die passende Atmosphäre zu schaffen), sondern es werden auf subtile Weise Gesellschaftsprobleme aufgegriffen und beleuchtet. Und was wäre besser als Rahmen dafür, als eine post-apokalyptische Welt im Wiederaufbau?!
    Das Buch ist also nicht nur spannend, sondern manchmal auch ein wenig politisch (aber nicht langweilig oder zu offensichtlich) und lässt das Kopfkino des Lesers verrückt spielen. Ich war jedenfalls zu 100% an den Schauplätzen des Buches und bin nach wie vor begeistert! Deshalb gibt es von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .



    Übrigens soll das Buch inzwischen von und mit Brad Pitt verfilmt werden. Ich bin ja noch skeptisch. Zum Einen, weil es nie einfach ist, eine Mosaik-Geschichte gut zusammen zu führen (woran schon viele gescheitert sind). Wie ich gelesen hab, gab es wohl außerdem finanzielle Probleme bei dem Projekt und 3/4 des Screenplays mussten oder sollten nochmal umgeschrieben werden, was wohl derzeit gerade gemacht wird. Naja, wir werden sehen ob das nochmal was wird. Angeblich soll der Film nach wie vor planmäßig 2013 rauskommen. Ich bin gespannt - auch darauf, ob die Verfilmung dann nur sinnloses Genre-Abschlachten oder ebenfalls etwas tiefgründiger wird!

  • Vielen Dank für die Rezi! Das Buch steht schon ziemlich lange ganz weit oben auf meiner Wunschliste und wenn ich bald meinen gewünschten SUB-Stand erreicht habe und wieder einkaufen "darf", wird dieses Buch ganz schnell in meinem Einkaufkorb landen. Ich habe zwar schon einen ganzen Berg an Zombie-Literatur verschlungen, aber dieses hört sicht an als ob es mal etwas anderes ist.

  • Vielen Dank für die Rezi! ... Ich habe zwar schon einen ganzen Berg an Zombie-Literatur verschlungen, aber dieses hört sicht an als ob es mal etwas anderes ist.

    Freut mich! Ich muss gestehen, dass ich weder vorher noch hinterher weitere Zombie-Literatur gelesen habe (außer dem dazugehörigen Survival-Guide). Wie sind denn die anderen Bücher, die du gelesen hast?

  • Freut mich! Ich muss gestehen, dass ich weder vorher noch hinterher weitere Zombie-Literatur gelesen habe (außer dem dazugehörigen Survival-Guide). Wie sind denn die anderen Bücher, die du gelesen hast?

    Während dieses Buch ja eher wie ein Sach- oder Geschichtsbuch verfasst sein soll und aus der Sicht eines Journalisten geschrieben ist, sind die anderen einfach ganz normale Horrorgeschichten. Meistens laufen sie ja auf ähnliche Weise ab:
    1. Pandemie, Virus, rätselhafte Krankheit
    2a) fast alle Menschen sterben und stehen kurze Zeit später als Zombie wieder auf oder
    2b) verwandeln sich sofort, Biss ist natürlich ansteckend
    3a) manche Menschen sind immun oder
    3b) können entkommen und
    4) irren alleine oder in einer kleinen Gruppe umher bis sie auf
    5) eine große Gruppe treffen, einen vermeintlich sicheren Ort haben und sich verschanzen um dann
    6) von einer riesigen, fast undurchdringlichen Zombieherde angegriffen werden und sich in einen großen Showdown freizukämpfen versuchen.


    Qualitativ gibt es riesige Unterschiede. Einige waren richtig schwach, z.B. der Langweiler "Grippe" von Wayne Simmons und dann gab es auch richtig gute Bücher, z.B. "Infektion" von Ben Tripp. Es gibt intelligente, sprechende Zombies (David Wellington "Stadt der Untoten", Brian Keene "Auferstehung"/"Stadt der Toten"), die absolut typischen wie oben beschriebenen Bücher (z.B. die "Herbst"-Reihe von David Moody oder der erste Teil von Kim Paffenroths "Dying to live"-Reihe, den zweiten kann man komplett vergessen) und auch diverse Abwendlungen wie das "Hater-Gen" in David Moodys "Im Wahn" (großartig!) oder Stephen Kings "Puls" ist auch eine andere Richtung.


    Trotz allem muss ich aber sagen, der Zombie-Mythos kommt für mich am Besten in Filmen rüber. Meine Favoriten ist die Neuverfilmung von "Dawn Of The Dead", sowie "28 Days Later". Zwei beklemmende und hochspannende Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann.

  • Trotz allem muss ich aber sagen, der Zombie-Mythos kommt für mich am Besten in Filmen rüber. Meine Favoriten ist die Neuverfilmung von "Dawn Of The Dead", sowie "28 Days Later". Zwei beklemmende und hochspannende Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann.

    Danke für die ausführliche Aufstellung. :thumleft:


    Das mit dem besseren Rüberkommen in Filmen kann ich verstehen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie man so ein Thema in einem Buch richtig rüberbringen kann. Deshalb waren lange Zeit Thriller auch nur als Filme was für mich (bis ich mich endlich mal getraut hab und gleich n Glüclstreffer landete). Und anscheinend haben wir einen SEHR ähnlichen Filmgeschmack! :rambo: :applause: 28 Days Later und Dawn of the Dead (der neue) sind auch meine Favoriten!

  • "Operation Zombie" war definitiv eins der besten Bücher über Zombies, die ich je gelesen habe. Auf so ein Buch habe ich schon seit Ewigkeiten gewartet. Wie ich oben schon angeführt habe, sind solche Roman meist actionreiche und blutige Survivalgeschichten, bei dem man eine weltweite Epidemie aus der Sicht eines Protagonisten oder einer Gruppe verfolgt. Schon immer habe ich mir gewunschen, mal das große Ganze zu erfahren. Wie Regierungen stürzen, ganze Landstriche überrannt werden, was machen die Armeen, was passiert in China, in Australien, in den USA, in Israel, in Japan oder in Europa. Und genau das hat man hier bekommen. Jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt und in fast allen Fällen von wichtigen Entscheidungsträgern oder Soldaten, die bei entscheidenden Schlachten dabeigewesen sind. Die Ich-Perspektive bringt neben vielen nüchtern betrachteten Fakten allerdings auch eine Menge Gefühl und Gänsehaut mit rein, z.B. der amerikanische Soldat, der irgendwann nicht mehr unterscheiden konnte ob Menschen wirklich durchgedreht sind oder noch normal sind oder der blinde Hiroshima-Überlebende, der sich eigentlich zum Sterben in ein Naturschutzgebiet zurückgezogen hat. Findet man mal eine Geschichte nicht so spannend, kein Problem, in 10 Seiten kommt die nächste. Wobei dies absoluten Seltenheitswert hatte, denn ich fand fast alle sehr spannend und interessant. Am Besten gefiel mit die Geschichte eines Chinesen, der mit Kollegen der Armee und ihren Angehörigen desertiert ist und jahrelang mit einem U-Boot durch die Ozeane gefahren ist. Zudem ist alles so beängstigend real geschrieben, dass man teilweise fast vergisst, hier eine fiktive Story zu lesen. Dazu tragen die vielen außergewöhnlichen Details ein, die man sonst so vermisst. Da denke ich beispielsweise an die eingesetzten Hunde, die Zombies aufspüren konnten oder das Problem mit den Menschen, die den Verstand verloren haben und sich ohne Infektion genauso wie Zombies verhalten haben.
    Sehr unpassend finde ich im Übrigen den deutschen Untertitel "Wer länger lebt, ist später tot", was eher ein Blödelwerk wie den Film "Shaun of the Dead" erwarten lässt. Keine Ahnung, was sich da jemand gedacht hat. Im Original ist der Untertitel ja auch "An Oral History of the Zombie War", was viel passender ist.
    Das Einzige was mich gestört hat, war, dass viele der erzählenden Personen sich zu ähnlich waren. Die Art zu sprechen und zu erzählen, die manchmal benutzte Ironie und auch das Vokabular waren einige Male ziemlich identisch.

    Übrigens soll das Buch inzwischen von und mit Brad Pitt verfilmt werden. Ich bin ja noch skeptisch. Zum Einen, weil es nie einfach ist, eine Mosaik-Geschichte gut zusammen zu führen (woran schon viele gescheitert sind). Wie ich gelesen hab, gab es wohl außerdem finanzielle Probleme bei dem Projekt und 3/4 des Screenplays mussten oder sollten nochmal umgeschrieben werden, was wohl derzeit gerade gemacht wird. Naja, wir werden sehen ob das nochmal was wird. Angeblich soll der Film nach wie vor planmäßig 2013 rauskommen. Ich bin gespannt - auch darauf, ob die Verfilmung dann nur sinnloses Genre-Abschlachten oder ebenfalls etwas tiefgründiger wird!

    Wenn ich das höre, bin ich auch sehr skeptisch, aber trotzdem sehr gespannt. Ich vermute mal nicht, dass es ein Episodenfilm wird, wie es bei einer originalgetreuen Verfilmung eigentlich sein müsste, sondern ich vermute, dass sie sich nur eine Geschichte rauspicken werden (oder vielleicht 2-3, die dann ineinander übergehen). Lassen wir uns überraschen, ich hoffe, der Film kommt planmäßig raus.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Hi Zusammen


    Der Film ist ja jetzt drausen.... Naja mim Buch hat er eigentlich nur noch die Zombies gemeinsam...


    Zum Buch: Ich hab es unter dem Titel World War Z gelesen und war auch total begeistert davon wie es Kapo schon geschrieben hat ist es einfach genial wie der Autor nicht die Zombies im Vordergrund hatte sondern das gezeigt wurde wie verschiedene Menschen und Regierungen darauf reagieren.


    Zum Film: Ist auch ein Guter Zombie Film. Nur schade das er eine komplett andere Handlung hat als das Buch. Man Hätte da auch einen Episoden Film daraus machen können wie bei 11:14 oder 8 Blickwinkel... Schade....


    LG
    Fladu

  • Nachdem ich vor einigen Monaten den Film gesehen habe (und sehr begeistert war) habe ich mir nun auch endlich das Buch besorgt und werde bald anfangen- sobald ich die Divergent-Reihe abgeschlossen habe O:-)


    Gestern habe ich diesen Trailer zum Film gefunden Honest Trailer, den ich euch nicht vorenthalten wollte :mrgreen: "get ready for the big-screen adaption of the best-selling novel which got everything you like....about the title"- und ich seh grad, im Falle der deutschen Version nicht mal das :totlach:

  • Ich konnte mir nie vorstellen ein Zombie-Buch zu lesen, weil ich es für unwahrscheinlich hielt so etwas in einem Buch genauso gut rüberzubringen wie in einem Film. Dieses Buch hat das aber eindeutig geschafft und ich fand es absolut spannend und nicht überzogen. Man war sofort in der Geschichte drinne und alles war irgendwie "logisch".
    Gut fand ich die verschiedenen Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven jeder Schicht. Die zivilen Geschichten fand ich meistens besser als die der Soldaten, aber meine Lieblingsgeschichte war die der chinesischen Deserteure, die in einem U-Boot mit den Familien geflohen sind.
    Alles lies sich wirklich ein richtiger Kriegsbericht und nicht wie eine erfundene Geschichte. Man merkt auch von wem Max Brooks inspiriert wurde und das sind wirklich alles klasse Filme.


    Schade, dass der Film mit dem Buch so gar nichts zu tun hat. Es wäre sicher schwer gewesen das Buch so umzusetzen, aber man hätte wenigstens eine Geschichte aus dem Buch nehmen können... Nicht mal das Ende der Zombies wurde so übernommen. Schade.


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
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