Bryan Smith - Todesgeil (The Killing Kind)

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Als Rob seinen Wagen volltankt, taucht dieses sexy Gothicgirl auf und hält ihm eine Knarre an den Kopf. Sie braucht einen Chauffeur, denn sie verfolgt vier Jugendliche, die über sie gelacht haben. Offenbar will sie die abknallen. Rob kann es nicht fassen. Doch noch weniger versteht er sich selbst: Er will bei ihr bleiben, er will Sex mit ihr, er will ihr beim Morden helfen. Denn es tut gut, endlich seine Wut und Lust zu befriedigen ...

    Über den Autor (dem Buch entnommen):

    Bryan Smith lebt in Tennessee/USA. Er ist Autor zahlreicher Horrorromane. Er schreibt mit einer explosiven Kraft. In Rekordzeit hat er sich an die Seite von Richard Laymon, Edward Lee und Jack Ketchum gekämpft, in die Riege der Kultautoren brutaler Thriller.

    Handlung:

    Der 23jährige Rob ist gerade beim Tanken als er ein wahnsinnig gut aussehendes und sehr sexy Mädchen im Gothic-Look sieht. Er glaubt es kaum, als sie auch noch auf ihn zugeht und ihn anscheinend ansprechen will. Doch schneller als er einen Ton herausbekommt wird er von ihr auch schon mit einer Pistole bedroht, mit Handschellen ans Lenkrad gefesselt und gezwungen, einem anderen Fahrzeug zu folgen. Er ist der 20jährigen Roxie in die Fänge geraten, einer völlig durchgeknalle Massenmörderin, deren einziger Lebenszweck darin besteht, andere Menschen zu foltern, ihnen unvorstellbare Schmerzen zuzufügen und sie zu ermorden. Sie erzählt ihm, dass sie von den sechs Jugendlichen im Van, dem er folgen soll und die auf dem Weg zu einem Ferienhaus am Strand sind um dort für einige Tage Party zu machen, schwach angeredet und beleidigt worden ist und dafür sollen sie büßen. Auf dem langen Weg bis zum Ziel richtet Roxie ein Blutbad an. Keiner, der ihr über den Weg läuft, kann ihrer Mordlust entgehen. Rob hat einerseits große Angst vor seiner Entführerin, andererseits übt sie eine wahnsinnige Anziehungskraft auf ihn aus und er fühlt sich sehr zu ihr hingezogen. Als er sogar eine Möglichkeit zur Flucht verstreichen lässt, realisiert er langsam, dass er einer Möderin verfallen ist.
    Die 16jährige Julie ist ein verdorbenes, morbides Mädchen, dass durch Gewaltfotos aus dem Internet magisch angezogen wird und gerne Tiere quält. Als sie zufällig dazukommt wie die Nachbarsfamilie von zwei Irren, die aus einer psychatrischen Anstalt ausgebrochen sind, abgeschlachtet wird, tötet sie einen der Mörder. Nun hat sie ihren ersten Menschen umgebracht und Blut geleckt. Sie schließt sich dem anderen Wahnsinnigen an und wird süchtig danach, zu morden.
    Wenn sich die Wege der beiden Paare kreuzen, ist Unheil vorprogrammiert...


    Meine Meinung:
    Puh, erst einmal tief durchatmen. Dieser Roman war wie ein Schwertransporter, der mich überrollt hat. Es kommt zwar nichts Übersinnliches vor, aber auf Grund der Brutalität und des Slasher-Faktors gehört es für mich, ähnlich wie die Bücher von Laymon, ganz klar in den Horrorbereich. Es ist eine mehr als deftige Kost, die uns Bryan Smith hier serviert hat und "Todesgeil" gehört auf jeden Fall zum Härtesten, was ich bisher gelesen habe. Damit meine ich nicht mal, die zwar trotzdem ziemlich brutalen Morde, Verstümmelungen und Quälereien, sondern eher wie gnadenlos hier zu Werke gegangen wird. Wer den Film "Natural Born Killers" kennt, an den ich manchmal erinnert wurde, weiß in welche Richtung es hier geht, nur dass dieses Buch noch eine Schippe drauflegt. Da ist ein wunderschönes Mädchen mit einem tollen Lächeln, die jeden um den Finger wickeln kann, und alles was sie will, ist Leute ermorden. Sehr krass finde ich, dass sie nicht mal besonders verrückt oder durchgeknallt wirkt. Sie hört keine Stimmen, hat keinerlei schizophrene Züge, stattdessen ist sie völlig klar im Kopf und intelligent dazu. Wenn man sich Gewalt erklären kann durch Rache oder Gier, ist das leichter zu verkraften als wie wenn es eben keinen Grund dafür gibt und sie, ähnlich wie in Jack Ketchums "Evil" unergründlich ist.


    Die ganze Ausstrahlung des Buches ist stumpf, trüb, düster und absolut fies und gemein. Für Liebe, Zärtlichkeit oder positive Gefühle ist hier keine Sekunde Platz, stattdessen regieren auch abseits der brutalen Roxie ausschließlich böse Gedanken, Mordpläne oder abartige Sexfantasien. In erster Linie ist hier wohl die 16jährige Julie zu nennen, der man anfangs nicht so richtig abnehmen will, dass sie ebenfalls mordlüstern ist, aber schon nach einiger Zeit beweist sie uns das Gegenteil. Auch mit Rob hat man absolut kein Mitleid. Anfangs ist er versehentlich in diese Geschichte geschliddert, aber er wird Roxie bald hörig. Obwohl er selbst nicht tötet und das auch abstoßend findet, tut er nichts dagegen und spielt ihren Handlanger. Man möchte ich regelrecht packen und schütteln. Sympathieträger gibt es im kompletten Buch nicht. Auch die Clique, das eigentliche Ziel von Roxie, ist alles andere als nett und lieb. Im Grunde ist es ein identisches Grüppchen wie es schon in etlichen Horrorfilmen dahingemetzelt worden ist: arrogante, reiche, sexsüchtige, oberflächliche Jugendliche, bei denen man eigentlich nur darauf wartet, dass sie dezimiert werden.


    Der Schreibstil von Bryan Smith war überdurchschittlich gut. Er hat es absolut drauf, die Geschichte wie einen Film ablaufen zu lassen und alle Szenen anschaulich zu beschreiben. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf, denn ständig passiert etwas. Wenn es gerade mal keine Action gibt, schockiert Bryan Smith den Leser mit allerlei kranken Gedanken oder fiesen Dialogen, wenn Roxie mit ihren Opfern oder sogar mit Rob Spielchen treibt. Es gab auch eine Menge Sexszenen, ähnlich wie bei Richard Laymon. Während mich dessen Anspielungen oft eher an teenagerhaftes "Hihi, guck mal, Brüste. Hihi." erinnern, waren diese hier deutlich härter und pornografischer.


    Der Titel "Todesgeil" passt wie die Faust auf Auge und diese Übersetzung des Originaltitels, bei der ich anfangs etwas skeptisch war, könnte nicht treffender sein. Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch noch das Cover, welches absolut genial aussieht. Es suggeriert "Freiheit" und könnte auch auf einem beliebigen Jugendbuch abgebildet sein. Wenn man "Todesgeil" aber gelesen hat, kann man es durchaus als "Freiheit" deuten, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Wie vom Festa-Verlag schon gewohnt, bekommt man wieder die tolle Lederoptik des Einbands, eine schöne Aufmachung und somit ein mit 13,95 € nicht ganz billiges Taschenbuch, aber ein auf alle Fälle wertiges Produkt.


    Fazit: Brachial, brutal, böse und gnadenlos! "Todesgeil" ist nichts für schwache Nerven, sondern ein spannendes Machwerk, bei dem selbst hartgesottene Horrorfans manchmal schlucken müssen. Ich vergebe "nur" :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , allerdings mit klarer Tendenz nach oben, da ich denke, dass bei Bryan Smith noch eine Steigerung drin ist. Sehr empfehlenswert!