Klappentext:
Als ihr Lehrmeister stirbt, erhält die junge Seherin Cailin ihren
letzten Auftrag. Sie soll den Prinzen der dTiarnai finden, dessen Blut
vor vielen Jahren den fünften Krieger des Bösen erweckte. Nur mit seinem
Blut kann der Dämon erneut gebannt werden. Doch der Prinz ist tot, vom
eigenen Vater auf dem Altar na'Mairbhs geopfert. Oder hatte die Herrin
über Leben und Tod Erbarmen? Geleitet von ihrer Gabe macht sich Cailin
auf die Suche - einer Suche voller Gefahren.
Meine Meinung:
Der Titel irritierte mich anfangs, denn die Reiter des Bösen sind nur Nebenfiguren, die man nicht näher kennenlernt. Der fünfte spielt erst gegen Schluß eine größere Rolle
und dann gehört er nicht einmal zu den Bösen.
Das Buch dreht sich viel mehr um Cailin, eine halbmenschliche angehende Magierin, die auszieht, um den verschollenen Sohn des dTiarnai-Königs zurückzubringen, sowie um Garrit und Tuadh, zwei Jungen, die im Menschenreich bei einem Müller leben, der eine als sein Sohn, der andere als Findling und billige Arbeitskraft. Garrit ist ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, der sich einen Spaß daraus macht, den Findling mit allerlei bösartigen Streichen zu quälen. Auch vom Müller erhält Tuadh nur Schläge und ungerechte Strafen. Als Cailin in Garrit den verschollenen Königssohn erkennt, bittet Tuadh sie deshalb, ihn ebenfalls mit ins Reich der d'Tiarnai zu nehmen.
Der größte Teil der Handlung spielt auf der Reise durch das Grenzgebiet zwischen dem Reich der Menschen und dem der dTiarnai. Die drei Gefährten erleben dort etliche Abenteuer und müssen zahlreiche gefährliche Situationen meistern, während sie von hungrigen Wesen und den fünf Reitern verfolgt werden. Einer der Reiter gehört nicht zur Gruppe der vier Echsenreiter, die vom Gegenspieler des dTiarnai-Königs ausgeschickt wurden, um den Königssohn zu ihrem Meister zu bringen. Es ist lange nicht klar, welche Ziele der fünfte Reiter verfolgt.
Man ahnt es jedoch spätestens, wenn er Tuadh aus der Sklaverei freikauft
Auch die vier Echsenreiter werden nicht näher beschrieben, sie bleiben wage und nebelhaft, wirken dadurch aber umso bedrohlicher.
So gesehen bietet das Buch nicht viel neues, und auch der Schluß ist vorhersehbar - vor allem, wenn man schon einige Fantasy-Bücher gelesen hat.
Da hilft auch das kleine Verwirrspiel um die Identität der Jungen nicht.
Doch die Geschichte ist gut erzählt, und die Erlebnisse der drei Gefährten auf ihrer Reise sind originell genug, dass keine Langeweile aufkommt.
Besonders gefallen hat mir, dass die drei Hauptfiguren so gut ausgearbeitet sind. Vor allem die beiden Jungen machen während der Reise eine deutliche Entwicklung durch. Ihre Vorgeschichte wird eingehend beleuchtet, die Erlebnisse hinterlassen ihre Spuren und alle drei haben etliche Aha-Momente, je besser sie ihre Mitreisenden kennenlernen. Die stärkste Wandlung durchläuft Garrit, der sich von einem verwöhnten, unsympathischen Egoisten in einen treuen, hilfsbereiten Freund verwandelt.
Das einzige, was ich - abgesehen von der altbekannten Storyline - zu bemängeln habe, ist, dass man über Cailin nur wenig erfährt. Ihre Herkunft bleibt im Dunkeln, und ihr Charakter ist der am schwächsten ausgearbeitete. Auch ist unklar, was am Schluß aus ihr wird.
Zuletzt wurde sie im Kerker gesehen, danach taucht sie nicht mehr auf.
Fazit:
Solide Fantasy mit hohem Lesegenuß
Solide Fantasy ohne große Überraschungen, statt dessen wird viel Wert auf die Charakterentwicklung gelegt.