Seitenzahl: 315
Inhalt (Klappentext):
In einem abgelegenen Tal, eingekesselt von mächtigen Bergen, lebt eine verschworene Dorfgemeinde. Eines Tages kommt ein Fremder namens Greider in die Ebene. Er gibt sich als Maler aus und bittet um Quartier für den Winter. Nach langem Zögern weisen ihm die Dorfbewohner eine Unterkunft im Haus der Witwe Gader zu. Bald schon nach Greiders Erkundungszügen durchs Tal kommt der erste große Schnee und schneidet ihm den Rückweg ab. Das Leben im Dorf kommt langsam zur Ruhe - bis eine mysteriöse Todesserie die Leute aufschreckt. Erst verunglückt der jüngste Sohn vom Brenner Bauern, dem heimlichen Herrscher des Tals, beim Holzmachen. Dann wird einer seiner Brüder tot im Mühlbach gefunden............
Autor:
Thomas Willman, geboren 1969 in München, studierte Musikwissenschaft. Erste journalistische Erfahrungen während eines Auslandssemesters in Los Angeles. Nach seinem Abschluss Hospitanz beim Radiosender Bayern4 Klassik. Seitdem Tätigkeit als freier Kulturjournalist, daneben Lehraufträge an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, insbesondere zum Thema Filmmusik. Seit 2007 ist er auch als Übersetzer tätig. "Das finstere Tal" ist sein erster Roman.
Meine Meinung u. Bewertung:
Schon ganz am Anfang ist klar, dass Greider nicht nur malen will, aber zunächst versucht er die Leute an sich zu gewöhnen, hält sich im Hintergrund, kommt ihnen nicht zu nahe, bis seine Person fast zum alltägliche Geschehen gehört und man ihn nicht mehr so intensiv beachtet. Bei der Witwe Gader und ihrer Tochter Luzi hat er eine kleine Kammer und allmählich entsteht auch hier mit den beiden Frauen eine Art von Vertrautheit, schier hätte man es Freundschaft nennen können. Als die Unglücksfälle passieren, schließt niemand eine Verbindung zu ihm. Dann heiratet Luzi und es kommt wie es geplant war.......
Mit diesem Roman ist Thomas Willmann eine Mischung aus Ganghofer, Krimi und Western gelungen. Die Stimmung im Dorf ist düster, beklemmend. Die Menschen verharren in einer gewissen Starre. Der Tagesablauf ist vorbestimmt und der Natur angepasst. Sie sind arm und führen ein einfaches, arbeitsreiches Leben. Der alte Brenner mit seinen sechs Söhnen bestimmt und beherrscht die Gemeinschaft. Niemand geht aus sich heraus, zeigt Emotionen oder gar Freude. Keiner singt, selbst in der Kirche wird keine Musik gespielt. Man akzeptiert das Unvermeidliche.
Greider ist ein ruhiger, selbstbewußter Geselle, freundlich, aber nicht unterwürfig. Was mag in ihm vorgehen?
Der Autor umfasst ein sehr eindringliches Bild vom Dorf und seinen Bewohnern. Man spürt die Kälte und die Gewalt, es knistert geradezu und die Spannung baut sich ruhig, tastend auf, um dann so richtig in Fahrt zu kommen. Alles in einer schönen Sprache wunderbar erzählt.
Ein ergreifendes, fesselndes Buch zumal, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Debütroman handelt. Davon wünsche ich mir noch einiges mehr!
Von mir gibt es
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Andrea Camilleri, Die Pension Eva