Venetia Thompson - Börsen Babe

  • Venetia Thompson - Börsen Babe


    Klappentext:
    Der Skandalbestseller aus Großbritannien - Luxus, Gier, Sex und Alkohol in der Londoner City
    "Achtgängige Luxusmenüs, edle Weine für 900 Pfund die Flasche, champagnertrunkene Nächte in Stripclubs (ja, auch ich), schicke Chanel-Handtaschen, bedeutungsloser Sex...
    Vierzehn Monate lang habe ich das genossen, ich wurde eine Brokerin und nahm alles mit, was die City zu bieten hatte"
    Eine der wenigen Frauen aus der Welt der Broker packt in ihrem schonungslos offenen Buch aus, was sich auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hinter den Kulissen wirklich abspielte. Die wahre Geschichte einer Ex-Brokerin.


    Meine Meinung:
    Ich muß gestehen, daß ich von diesem Buch recht enttäuscht bin. Ich lese unheimlich gerne Biographien oder eben Lebens(abschnitts)geschichten anderer Menschen, deshalb ist dieses Buch auch in meinem Bücherregal gelandet.


    Es fing unheimlich spannend an und die ersten 50 Seiten habe ich in kürzester Zeit verschlungen. Aber dann plätscherte die Geschichte nur noch vor sich hin. Es sind eigentlich immer wieder die gleichen Beschreibungen: um 6h klingelt der Wecker, Venetia ist noch groggy und/oder betrunken vom Abend davor, schleppt sich zur Arbeit, steht den Tag durch, trifft sich wieder mit Kunden und dann das Ganze wieder von vorn.
    Ich habe irgendwie mehr Tiefgang und mehr Informationen erwartet. Auch habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wie Venetia überhaupt an diesen Job kam, denn sie hatte am Anfang ja noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung von diesem Metier.


    Die ganze Geschichte ist sehr oberflächlich gehalten und für Leser, die nicht aus dieser Branche kommen, nicht wirklich nachzuvollziehen. Leider habe ich erst am Ende des Buchs gesehen, daß die letzen Seiten Erklärungen für manche Fachbegriffe enthalten. Wenn ich das vorher gewußt hätte, wäre Einiges vielleicht einfacher zu verstehen gewesen.
    (Als Beispiel: Kommunikation lief über "Bloomberg" und ich mußte immer an den Fernsehsender denken und war deswegen ein wenig verwirrt - so heißt aber die Software im Finanzsektor)


    Die Protagonisten sind sehr vage beschrieben - was sicherlich auch beabsichtigt ist, damit niemand erkannt wird - aber auch Venetia erzählt nicht wirklich viel von sich selbst, so daß alles sehr oberflächlich blieb. Ich hatte auch gehofft - nein eigentlich erwartet - daß dieser ominöse Zeitungsartikel im Buch zu finden ist, leider vergeblich.
    Und so habe ich am Ende des Buchs genauso wenig Ahnung wie am Anfang, was eigentlich genau passiert ist und warum das Ganze zur Kündigung führte. Auch was die ganze Geschichte nun mit der Finanzkrise zu tun hatte, bleibt mir auch verborgen.
    Was ich nun weiß - aber auch schon vorher wußte - ist, daß Geld hier keine Rolle spielt, daß Millionverluste mit einem Schulterzucken hingenommen werden und Gewinne gerne zu "Geschäftsessen" großzügig verpulvert werden.


    Mir fehlt außerdem ein wenig eine Selbstreflektion von Venetia. Bei mir als Leser bleibt der Eindruck, daß sie ausschließlich die Schuld bei den anderen sieht. Als einer der Kündigungsgründe wird aber z.B. angeführt, daß sie regelmäßig alkoholisiert zur Arbeit erschienen ist - ein absolut legitimer Grund meiner Meinung nach (auch wenn die Art der Beschaffung dieser Information wohl nicht rechtens war).
    Auch wenn sie aus Geschäftsgründen so oft mit Kunden unterwegs sein mußte - es wird sie niemand gewzungen haben dermaßen viel Alkohol zu trinken (oder gar zu koksen), das lag ganz allein in ihrer Hand.


    Eins weiß ich nach dem Buch aber ganz genau: das wäre ganz sicher kein Job für mich - selbst wenn nur die Hälfte von dem Erzählten so stimmt!


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