Thomas Mann - Der kleine Herr Friedemann

  • Eine sehr anmutige Novelle, die mich tief bewegt hat!


    Diese Geschichte ist quasi Thomas Manns erste Veröffentlichung, sie erschien 1897 als Zeitungsartikel noch ein Jahr vor den „Buddenbrooks“, und ein Jahr später erst in Buchform.


    „Der kleine Herr Friedemann“ ist ein Bucklinger, der kurz nach seiner Geburt gefallen war und seit dem nie wieder aufrecht stand. Er ist ein Außenseiter, auch etwas kleinwüchsig, aber mit schönen und weichen Gesichtszügen. Als seine Klassenkameraden sich zum weiblichen Geschlecht hingezogen fühlten, erntete er eine gemeine Erniedrigung von einem Mädchen und so schwört er sich, nie wieder eine solche Demütigung erleben zu müssen. Er lebte seit dem sehr zurückgezogen „glücklich“ mit seinen Schwestern. Doch dann …


    Schon in diesem ersten Werk von Thomas Mann geht es um die „Heimsuchung“ vom weiblichen Geschlecht aus, von der Sexualität. Und tiefe Melancholie schwappt trotz des Friedens und der „Harmonie“ im mittleren Teil aus jeder Zeile heraus. Da ist etwas was brodelt, was unter der Oberfläche schwelt. Ein Feuer, eine Leidenschaft …. In vielen späteren Werken erscheint dieses Motiv dann wieder.


    Mich hat dieses knappe Büchlein sehr bewegt, tiefe Empathie empfand ich für den Protagonisten, aber auch für den Autor, der wohl dieses Gefühl sein ganzes Leben lang mit sich trug.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Mann, Thomas - Der kleine Herr Friedemann“ zu „Thomas Mann - Der kleine Herr Friedemann“ geändert.