Vater werde ist nicht schwer...
...wer kennt den Spruch nicht. Aber dass es auch anders sein kann zeigt "Nichtschwimmer" von Felix Wegener.
Sonja will ein Kind und Felix irgendwie auch, je mehr Zeit vergeht, um so mehr will er es. Doch über Monate bleiben die Versuche erfolglos und schließlich soll Felix zum Urologen. Völlig überflüssig denkt er, hat er sich doch schon immer männlich genug gefühlt. Hat Fußball gespielt und früher als viele Freunde Bartwuchs vorzeigen können. Aber der Arztbesuch sagt etwas anderes. Felix' Spermien sind nicht zahlreich und nicht aktiv genug, um ihn auf natürliche Art zum Vater zu machen und los geht die Fortpflanzungsodysee.
Mit viel Witz und Humor erzählt Felix über seine Probleme Vater zu werden, ein Thema, dass wohl meist totgeschwiegen wird. Trotz des durchweg humorvollen Ton wird aber auch klar, dass die Zeit keine Freude für ihn war und auch seine Beziehung zu Sonja auf die Probe gestellt hat. Das Hoffen und Bangen nach einem neuen Zeugungsversuch wird realistisch beschrieben und lässt auch den Leser mitzittern.
Es wird ein Thema angesprochen, dazu noch original aus dem Leben, dass nicht nur totgeschwiegen wird sondern auch häufig gar nicht bekannt ist. Automatisch geht der erste Gedanke zur Frau, warum kann SIE keine Kinder kriegen. Aber die andere Seite gibt es auch noch. Nicht umsonst hat ein Kumpel, dem ich von dem Buch erzählt habe nur erstaunt geantwortet: "Ich wusste gar nicht, dass es das gibt." Da sieht man den Aufklärungsbedarf in der Gesellschaft, dem sich Felix Wegener mit diesem Buch stellt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, war es doch mal etwas anderes. Nicht aus der Sicht der Frau und doch ist es ein Thema, das meist als "für Frauen" bewertet wird. Nicht nur ein Buch für Wunscheltern sondern auch für alle anderen.