Grayson, Carol - Im Bann der Lilie (1)

  • 1667 war Marcel ein hübscher, gebildeter junger Mann, der jedoch als Bastard galt, da er als unehelicher Sohn geboren wurde. Sein Leben sollte eine große Wendung nehmen, als er auf den Marquis Julien de Montespan traf. Dieser wohlhabende Mann fand Gefallen am jungen Marcel und lud ihn auf sein Anwesen ein. Kurz bevor Marcel einem heimtückischen Mordanschlag seiner Stiefschwester zum Opfer fiel, verwandelte der Marquis den Mann in einen Vampir und weihte ihn in seine dunklen Geheimnisse ein. Sie erleben -teilweise gemeinsam, teilweise auf getrennten Wegen- die französische Revolution und etliche Wirrungen Europas im 17. und 18. Jahrhundert.


    Dieser Roman ist der erste Teil der "Im Bann der Lilie"-Trilogie von Carol Grayson. Für mich war es der erste Roman, der so weit in der Vergangenheit zurück spielt und auch der erste, in dem Homoerotik thematisiert wurde. Dieses Buch eignet sich als Einstieg für beide Themen sehr gut. Man benötigt kein Vorwissen über die letzten Jahrhunderte, alles Wichtige wird geschildert und die homoerotische Beziehung zwischen Marcel und Julien wird nur angedeutet bzw. beginnt erst sich zu entfalten. Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und passt sich, besonders bei den Dialogen, der damaligen Zeit an, so dass man sich als Leser in die Vergangenheit zurück versetzt fühlt. Lediglich ein paar Rechtschreib- und Wortfehler haben manchmal dazu geführt, dass ich beim Lesen stockte.


    Der erste Teil der Trilogie beschäftigt sich vor allem mit dem Kennen lernen der beiden Männer, Marcels Verwandlung in einen Vampir und das Leben der beiden während eines Jahrhunderts. Ich hätte mir manches in diesem dünnen Buch etwas ausführlicher gewünscht. Ein bisschen mehr zu den Charakteren und der damaligen Zeit hätten dem Roman gut getan. Trotzdem bietet der 105 seitige Roman dem Leser bereits einiges: Hintergründe zum Vampirismus, Intrigen, Mord und sowohl hetero- als auch homosexuelle Erlebnisse, wobei diese meistens eher unterschwellig auftreten.


    Zitat

    ">>Fürchtet Euch nicht. Ihr seid bei mir in guten Händen<<, sagte er mit weicher Stimme, als er den jungen Mann zu einem der Särge führte und dieser vorsichtig hineinkletterte." (Seite 52)


    Die Lilie findet sich nicht nur im Titel und auf dem Cover wieder, sondern spielt auch im Roman eine große Rolle. Früher stand die Lilie für Reinheit und Unsterblichkeit und so prägt diese Blume einen Ring des Marquis, der bei Marcels Verwandlung an seine Haut gepresst wurde und dort ein Brandzeichen hinterließ. Dieses ist immer nötig, damit die Verwandlung zum Vampir stattfinden kann. Die Idee hat mir gut gefallen und ich finde es gut, dass Inhalt, Titel und Cover zusammen ein rundes Bild ergeben.


    Fazit: Ein interessanter Auftakt einer historischen Gay Dark Fantasytrilogie, der von mir 4 von 5 Sternen erhält.