Thomas Meßenzehl - Hexenfeuer

Klappentext:
"Nein, nein, das kann nicht sein!, schrie Rosina auf. "Ihr habt mich nur von meiner Mutter weggeholt. Ja, gestohlen habt ihr mich! ich will zurück zu ihr..." Rosina begann wie wild mit ihren Fäusten auf Quirin einzuschlagen.
"Beruhige dich doch..." Rosina riss sich los und rannte weg, kurzerhand zum Hof hinaus in den Löhergraben, einen langen Grabenzug, dem die am oberen Verlauf ansässigen Lohgerber ihren Namen gegeben hatten. Von nackter Verzweiflung getrieben eilte sie die breite Talsohle des Welzbaches entlang.

Im Frühjahr 1570 wird in Hörstein die als Hexe angeklagte Witwe Magdalena Hartmann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nur knapp entgeht ihre kleine Tochter Rosina an diesem Tag dem gleichen Schicksal, als der wütende Mob auch ihren Tod fordert. Das Mädchen wächst fortan ohne es zu wissen beim Mörder ihrer Mutter auf, dem Scharfrichter von Aschaffenburg. Eine abenteuerliche und dramatische Lebensgeschichte führt sie mit einer Hugenottenfamilie zusammen, die kurz vor der Bartholomäusnacht aus Paris nach Aschaffenburg geflüchtet ist. In der Begegnung mit deren Sohn Albert erfüllt sich für Rosina schließlich ihr eigenes Schicksal....

Ein intensiver und fesselnder Roman aus der Zeit der Hexenverbrennung, der den Leser in das bunte Treiben in Aschaffenburg und Umgebung zum Ende des 16. Jahrhunderts eintauchen lässt.

Meine Meinung:
Das Buch hat mich sofort angesprochen, da ich selbst aus der Nähe von Aschaffenburg stamme.
Die kleine Rosina erlebt, wie ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen erwürgt und anschließend verbrannt wird. Als sie nach ihrer Mutter schreit, will der wütende Mob auch sie töten und verbrennen lassen. Der Scharfrichter Quirin nimmt sich ihrer an und von nun an lebt Rosina bei ihm. Sie weiß jedoch nicht, dass ihr Retter gleichzeitig der Mörder ihrer Mutter ist. Qirin bringt ihr eines Tages einen kleinen Wolfswelpen mit, der von nun an stets an ihrer Seite ist.

Nie hätte ich mir vorstellen können, das mir historische Romane so gut gefallen könnten. Erschreckend finde ich jedesmal, wie brutal und grausam damals vorgegangen wurde. Mit dem Thema Hexenverbrennung hatte ich mich bis heute nie so richtig auseinandergesetzt. Auch andere Straftaten wurden schwer bestraft, so wurden Dieben die Ohren abgeschnitten, eine Frau hatte ihren Mann geschlagen und musste rücklings auf einem Esel durch die Gassen ziehen, wobei sie von allen vespottet und ausgelacht wurde. In der heutigen Zeit kann man sich so etwas Gott sei dank zumindest bei uns gar nicht mehr vorstellen.

In diesem Buch geht es hauptsächlich um Rosina und den Scharfrichter Quirin und dessen Gehilfen Michel, sowie eine Hugenottenfamilie, die aus
Paris flüchtete. Es lässt sich schön flüssig lesen und ist spannend geschrieben. Im hinteren Teil ist eine Karte von Aschaffenburg um 1600, in die die Straßen und Pforten sowie die Plätze aus Rosinas Leben eingezeichnet wurden. Außerdem sind hinten einige Begriffserklärungen und Namen der als Hexen oder Hexenmeister hingerichteten Personen von denen noch Protokolle existieren.

Auch den nächsten Band habe ich mir gleich in der Bücherei mitgenommen: Schwedenmond.

Also, soviel kann ich verraten: Die Geschichte spielt tatsächlich während des Dreißigjährigen Krieges in Aschaffenburg und Umgebung. Ein paar von den Protagonisten dieses Buches, bzw. deren Nachfahren sind auch dabei. Allerdings weiß ich nicht, ob ich schon mehr darüber schreiben kann, ohne die Spannung aus diesem Buch kaputt zu machen. Ich werde aber versuchen, so schnell wie möglich fertig zu werden und Schwedenmond dann auch zu rezensieren