Werner Köhler - Das Mädchen vom Wehr

  • Kurzmeinung

    drawe
    Hinter einer Dorfidylle verstecken sich Spanner, Pädophile, Serienmörder - bisschen zuviel alles...
  • Über das Buch (Klappentext):
    Ein Dorf am Ende der Straße. Für Hauptkommissar Jerry Crinelli und seine schwangere Frau Maria soll hier ein neues Leben beginnen. Freundlich werden sie von der Gemeinde aufgenommen, doch dann geschieht ein Mord, der alles verändert. Crinelli nimmt sich des Falles an, und je näher er dem grausamen Mörder zu kommen glaubt, desto tiefer gerät er in einen Strudel aus Korruption, Selbstherrlichkeit und Intrige. Bald hat Crinelli nicht nur das ganze Dorf gegen sich, er selbst verliert mehr und mehr die Distanz zu dem Fall.
    Es kann kein Zufall sein, dass die Leiche ausgerechnet in Crinellis unmittelbarer Nachbarschaft gefunden wurde. Ein entscheidendes Detail ist dem Ermittler entgangen. Als eine zweite Leiche auftaucht, ist sich Crinelli sicher: Der Mörder ist ganz in der Nähe. Ihm bleibt nur wenig Zeit, will er ein weiteres grausames Verbrechen verhindern. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt …


    Mein Kommentar
    Dieser Krimi war anscheinend der erste Versuch des Fernsehkochs Werner Köhler in dieser Literaturgattung. Er (der Krimi, nicht der Fernsehkoch) zeichnet sich vor allem durch die furchtbar brutale Thematik – schreckliche Pädophilen-Perversionen, verbunden mit anschließendem Mord, und Menschenhandel – aus. Ich hatte das ganze Buch über den Eindruck, dass die horrende Brutalität der Verbrechen das tragende Element im Buch darstellen sollte.
    Sowohl Handlungsstränge als auch die meisten Personen im Buch wirkten auf mich aufgesetzt und gekünstelt. Schon der Beginn, eine Samstag-Abend-Party bei einem Dorfbauernpaar, zielt lieblos und ganz durchsichtig daraufhin ab, die wichtigsten Mitbewohner im Dorf von Hauptkommissar Jerome Crinelli vorzustellen. Über zwei Drittel des Buchs konnte ich als Leser keine emotionale Einbindung spüren; es war mir offen gestanden völlig egal, wer der Mörder war, weil mir alles unecht vorkam: die Verdächtigungen gegen alle im Dorf, die Aufdeckungen der dörflichen Perversion und Korruption, die sich entwickelnden Schwierigkeiten in Crinellis Ehe.
    Erst im letzten Drittel des Buchs vermeinte ich langsam zu spüren, wie sich der Autor gefühlsmäßig besser und echter ins Geschehen einfand. Der Schluss wirkte auf mich durchaus passabel. Deshalb erwarte ich eigentlich, dass die nachfolgenden Bücher aus der Crinelli-Serie lesenswerter sein werden.
    Dieser erste Band jedoch vermag mich nicht zu überzeugen, auch sprachlich in keiner Weise, wie ich hinzufügen muss.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog