Paul Grossman - Schlafwandler

  • Kurzbeschreibung (Amazon):
    Mörderische Tage in Berlin Ein jüdischer Ermittler gerät ins Fadenkreuz Inhalt: Berlin 1932. Mädchen verschwinden spurlos, nachdem sie in einem Varieté hypnotisiert worden sind. Als eine der jungen Frauen tot in der Havel gefunden wird, weiß Kommissar Kraus, dass dieser Mord nicht der letzte bleiben wird. Doch als Jude gerät er selbst mehr und mehr in Schwierigkeiten - vor allem, da seine Ermittlungen ihn in die höchsten Kreise der Politik führen.


    Der Autor (Amazon):
    Paul Grossman ist Journalist und arbeitet unter anderem für Magazine wie "Vanity Fair". Außerdem hat er erfolgreiche Theaterstücke geschrieben, u. a. eines über Hannah Arendt sowie den Eichmann-Prozess.


    Meine Meinung:
    Was für ein Kriminalroman. Er hat mich total gefesselt, ich konnte kaum Pausen einlegen, so spannend war der geschrieben.
    Willi Kraus ist Kriminalinspektor in Berlin, er ist durch einen Kinderschänderfall, den er brilliant gelöst hat, in der ganzen Stadt bekannt und beliebt ... doch er ist Jude und die Nazis ziehen die Schlinge immer fester um Deutschland, stehen kurz vor der Machtübernahme. Ich habe ja schon viele Bücher über diese Zeit gelesen, doch diese kurze Zeit vor der Machtübernahme aus der Sicht eines Juden beschrieben, ist äußerst beklemmend und erdrückend. Man weiß ja, was kommen wird, doch Kraus glaubt noch an die Rettung und hofft auf einen vernünftigen Ausgang der politischen Machtkämpfe. Aber die Nazis sind schon überall und an jedem Tag werden ihm mehr Steine in den Weg gelegt, die seine Arbeit als Inspektor der Berliner Polizei behindern. Die meisten historischen Ereignisse im Buch halten sich genau an die damaligen Vorkommnisse, einige hat der Autor zeitlich etwas verlegt. Diese Abweichungen werden im Nachwort erklärt.
    Der Fund einer Frauenleiche in der Havel löst die Ermittlungen von Willi Kraus aus, die ihm schlimmste Greueltaten der Nazis zeigen und wie mächtig diese sind. Er nimmt den Kampf auf, doch der Gegner ist einfach zu groß für ihn. Der Fall führt ihn zum "Großen Gustave", dem Hellseher von Hitler, bringt ihn auf die Spur von Dr. Mengele und er lernt zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau nochmal kurz die Liebe kennen. Er hat noch Freunde in Berlin, aber auch diese sind in Gefahr.
    Die Juden in Berlin haben Angst, viele verlassen das Land, gehen nach Paris oder nach Amerika. Auch Kraus bringt seine Söhne, seine Schwägerin und seine Schwiegereltern in Sicherheit ... doch er kann nicht weg aus Berlin, erst will er diesen Fall lösen und seine Beweise für die Greueltaten an die Öffentlichkeit bringen. Wird der jüdische Kriminalinspektor den Kampf gegen die Nazis schaffen? Ich werde es hier jetzt nicht verraten ...
    Das Buch hat einen großen Eindruck bei mir hinterlassen. Absolut empfehlenswert, einfach großartig :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: