Sergei Kourdakov "Vergib mir Natascha"

  • Da ich bei meiner Suche in der Rezensionsliste dieses Buch nicht gefunden habe, nutze ich Gelegenheit, um euch eines meiner Lieblingsbücher vorzustellen – „Vergib mir Natascha“ von Sergei Kourdakov.


    Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte aus Russland.
    Sergei Kourdakov wurde 1951 in der Sowjetunion geboren. Aufgrund seiner schweren Kindheit, die er in zahlreichen Kinderheimen verbrachte, machte er sich auf die Suche nach einem Ersatz für die fehlende familiäre Wärme und Geborgenheit. Diesen fand er in kommunistischen Jugendorganisationen wie den „Oktobristen“ oder den „Jungen Pionieren“. Geprägt von den Idealen des Kommunismus, nahm er 1969 einen Auftrag bei der russischen Geheimpolizei an: er wurde Leiter einer Schlägertruppe, mit der Aufgabe, russische Christen aufzuspüren.
    Eines Tages stand er während eines gewaltsamen Übergriffs Natascha, einer jungen Christin gegenüber. Er schlug sie erbarmungslos, genauso wie all die anderen Gläubigen. Natascha ließ sich jedoch trotz der Schmerzen u. Angst vor einem erneuten Überfall nicht von den geheimen Treffen der Christen abhalten. Es kam zu 2 weiteren Übergriffen auf Natascha, diesmal jedoch noch grausamer als zuvor. Aber Sergei war nachher nicht mehr derselbe. Es war ihm unmöglich, diese schöne, junge Frau zu vergessen, deren einziges Verbrechen es war, an Gebetstreffen teilzunehmen.
    In tiefer Seelennot machte sich Sergei auf die Suche nach diesem starken Glauben.


    „Und schließlich an Natascha, die ich fürchterlich geschlagen hatte und die willens war, sich für ihren Glauben ein drittes Mal schlagen zu lassen, ihr möchte ich sagen: „Natascha, hauptsächlich deinetwegen ist mein Leben verändert, und ich bin jetzt dein Bruder in Jesus Christus. Ein neues Leben liegt vor mir. Gott hat mir vergeben. Ich hoffe, du kannst es auch.“


    Eigene Meinung:
    Lange Zeit lag das Buch nur in meinen Bücherregalen herum, bis es mir eines Tages wieder in die Hände fiel und ich hinein schnupperte.
    Ich mag die Schreibweise von Sergei Kourdakov gerne – er beschreibt sein Leben sehr nüchtern, fast schon neutral. Der geschichtliche Hintergrund wurde sehr detailliert ausgeführt, was zwar sehr interessant und hilfreich für das Hintergrundverständnis ist, mir persönlich dennoch etwas kürzer hätte sein können.
    Garantiert ist jedoch ein Wechselbad der Gefühle. Zwischen Hass, Wut, Mitleid, Trauer, Freude war alles dabei.
    Fasziniert war ich ebenfalls von Natascha, die so unheimlich viel Stärke u. Selbstbewusstsein "ausstrahlte". Ganz ehrlich: ich war genau die Sergei von diesem Glauben, den sie in sich trug, überwältigt. Von daher konnte ich die Suche Sergei’s gut nachvollziehen, der eine solche innere Freude, Zuversicht und Kraft selbst nie erfahren hatte.
    Ich verschlang die Seiten förmlich, in der Hoffnung, dass sich alles so wendet, wie ich es mir vorstellte – und genau das sind für mich Eigenschaften eines Autors, die ich liebe. Immer wieder aufs neue überrascht zu werden und dass alles anders kommt, als man sich erwartet und erträumt :loool:


    Fazit: Dieses Buch hat mich gefesselt, mich gefangen genommen, zu Tränen gerührt – es ist ergreifend, berührend und bereichernd zugleich, und kann nur empfohlen werden.
    Und es ist absolut keine „Christenschnulze“ (verzeiht diesen vulgären Ausdruck ;)