Lisa- Marie Dickreiter - Vom Atmen unter Wasser (ab 09.01.2011)

  • Heute abend beginnen wir mir diesem Buch.


    Klappentext:
    Die Bergmanns waren eine ganz normale Familie. Bis Sarah, die sechzehnjährige Tochter, eines Abends auf dem Nachhauseweg ermordet wird. Jetzt, ein Jahr später, ist der Gerichtsprozess vorbei, der Täter verurteilt. Doch was geschieht mit denen, die zurückbleiben, die mit ihrem Leben nicht einfach weitermachen können? "Vom Atmen unter Wasser" erzählt vom Versuch einer Familie, mit ihrer Trauer umzugehen. Als die Mutter am ersten Jahrestag von Sarahs Ermordung einen Suizidversuch unternimmt, bittet der Vater den Sohn um Hilfe. Ausgerechnet Simon, der Zeit seines Lebens im Schatten der jüngeren Schwester stand, soll nun die Balance der Familie wiederherstellen. Und tatsächlich: Es gelingt ihm, seine Mutter in ihrem Kokon aus Trauer und Wut zu erreichen - doch dabei gerät er an seine Grenzen und droht sich selbst zu verlieren.


    Teilnehmer:
    Wirbelwind
    Conor

  • Der Roman beginnt m.E. vielversprechend.
    Den Anfang mit dem 7-jährigen Simon und seiner jüngeren Schwester fand ich sogar recht amüsant - netter Versuch des eifersüchtigen Bruders, seine Schwester loszuwerden. :loool:
    Dann kommt ein großer Zeitsprung.
    Lisa- Marie Dickreiter wechselt die Erzählperspektive, das gefällt mir gut. So können die Gefühle der drei Protagonisten - Jo, Anne und Simon - am besten beleuchtet werden.
    Simon will kein Mitleid von den Krankenhausschwestern, er möchte in Ruhe gelassen werden. Wie sein Vater ihn um Hilfe bittet, erfährt der Leser den Grund, warum Simon von daheim ausgezogen ist. Seine Erwähnung wurde bei der Todesanzeige der Schwester vergessen. Kein Wunder, dass er wütend ist - sind doch sogar die Erzieherinnen alle erwähnt..(S. 53)
    Berührend finde ich die Passagen um Anne, z. B. wie sie die Brotstücke versteckt (wie die Prinzessin auf der Erbse) oder auch ihr Weinen (S. 56). Sie braucht psychologische Hilfe, wo sich herausstellt, wie ernst ihr Suizidversuch war.
    Jo bemüht sich als Helfer - er überlegt, wie er die Situation meistern kann; er telefoniert, ob Simon sich ein Urlaubssemester nehmen kann. Sicher ist dies auch eine Art, um sich selbst abzulenken von einem Problem, einer schwierigen Situation und sich das Gefühl zu geben, von Nutzen zu sein.
    Für Eltern ist es sicher eine sehr schwere Situation, wenn ein Kind ermordet wird.


    Liebe Grüße
    bis S. 61

  • Den Einstieg fand ich schon mal vielversprechend. Eifersucht bei Geschwistern kommt oft vor, aber die kleine Schwester in einen Bus zu setzen, um sie loszuwerden ist bedenklich, aber auch originell. Bin gespannt wie das Verhältnis unter den Beiden war. Scheinbar führte Simon die zweite Geige in der Familie. Ihn bei der Todesanzeige zu vergessen ist doch erschreckend, und vom Sohn zu verlangen, dass er sein Studium unterbricht, wenn das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn so angespannt ist, halte ich auch für nicht ganz astrein. Schließlich wollte sie ihn nach dem Suizidversuch nicht mal sehen.
    Jo tut mir leid. In seinem Job muß er schwierige Situationen meistern, und daheim erdrückt ihn die Tatsache, dass sich seine Frau das Leben nehmen wollte, sie nicht so recht ins Leben zurückfindet - vom eigenen Schmerz mal abgesehen. Simon fragt warum jetzt, ein Jahr danach. Ich denke mal bei Anne hat sich das alles angestaut. Zuerst eine totale Erstarrung, dann es nicht wahr haben zu wollen, schließlich die Endgültigkeit, der eigene Vorwurf Sarah nicht genug beschützt und gewarnt zu haben. Sie hätte mehr Verbote aussprechen sollen, denkt sie. Man fühlt die Verzweiflung mit, als sie in der Waschküche den Geruch in noch vorhandene Klamotten der Tochter aufzunehmen versucht.
    Und nun soll ausgerechnet Simon sie von einem neuen Versuch zurückhalten - dazu müssen sie ihr eigenes Verhältnis erst mal in Ordnung bringen.
    Lisa-Marie Dickreiter geht gleich in die Vollen, dann gibt sie jedem Familienmitglied sein eigenes Kapitel. So lernt man sie besser kennen und sich in deren Gedankenwelt zurechtzufinden. Das gefällt mir schon mal sehr gut.
    :arrow: Seite 94.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Zitat

    von Wirbelwind:
    Scheinbar führte Simon die zweite Geige in der Familie. Ihn bei der Todesanzeige zu vergessen ist doch erschreckend, und vom Sohn zu verlangen, dass er sein Studium unterbricht, wenn das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn so angespannt ist, halte ich auch für nicht ganz astrein.


    Vergessen bei der Todesanzeige -da konnte ich nur den Kopf schütteln.
    Eine Unterbrechung des Studiums ist ziemlich viel verlangt, finde ich - wo er dazu noch kurz vor dem Physikum steht. Und Simon tut es sicher aus Pflichtbewusstsein und nicht ganz freiwillig.
    Der Vater mag überfordert von der Situation sein und auch hilflos - auch wenn er beruflich Menschen hilft und eigentlich Bescheid wissen sollte, was zu tun ist.
    Aber bei der eigenen Familie ist die Situaton eine andere.


    Heute nachmittag lese ich weiter.


    Liebe Grüße

  • Auf S. 66 sagt Simon explizit, dass er sich übergangen fühlt bei den Entscheidungen.
    Zitat: "Jetzt willst du mit mir sprechen? Wozu? Du machst doch eh alles ohne mich klar." und das war bestimmt nicht das erste mal, dass für ihn mit entschieden wird.
    Der Vater behauptet, dass es ein Versehen sei, dass sie Simon vergessen haben bei der Todesanzeige. Simons Antwort: "Bei euch ist immer alles ein Versehen"(S.67)
    Da scheint das Verhältnis Vater/Mutter - Sohn tatsächlich gestört - und das Angebot, Vaters Auto benutzen zu dürfen ändert nichts daran, ist nur eine Art Bestechung.
    S. 94:
    Habe ich das richtig gelesen?! Da hängen Photos an der Wand und Simon ist nicht ein einziges mal mit auf dem Bild? Immer nur Anne, Jo, Sarah, Sarah...
    Die Gedanken von Anne kreisen jetzt um die tote Tochter, aber für Simon ist es trotzdem traurig oder vielleicht auch schmerzhaft, nicht auf den Photos zu sein.
    (Erinnert mich an einen Film, wo der Bruder in die Kleider des toten Bruders gestiegen ist, damit seine Mutter ihn wieder wahrnimmt.)


    Gut gefällt mir auch, dass manche Szene nochmals aus anderem Blickwinkel erzählt wird. Als Beispiel erwähne ich mal die Mülleimerszene. (S. 91 und 96/97)


    Liebe Grüße
    :arrow: S. 115

  • Ja ist doch ziemlich merkwürdig, dass Simon auf keinem Foto drauf ist. Alles nur ein Versehen - das bezweifle ich.
    Elena, Sarahs beste Freundin möchte ihre Kette zurückhaben. Simon verspricht sich darum zu kümmern, aber stattdessen wirft er die mitgebrachten Osterglocken plus Vase in den Müll. Hat er Angst, dass seine Mutter erneut zusammenbricht, wenn er sie frägt? Er behauptet dann Sarah wäre mitsamt der Kette begraben worden. Klingt nach einer reinen Schutzbehauptung.
    Grinsen mußte ich über eine weitere Kindheitsepisode - die Mixtur, Bergmanns Universalmedizin. Simon wollte wohl schon immer Arzt werden. Dieser erste Gehversuch war aber ganz schön gefährlich. :wink: Hätte ins Auge gehen können.
    Erschütternd, dass Anne nach einem Jahr noch Kleidung von Sarah in der Waschküche hat, ihren Geruch wahrnimmt und sie so in der Erinnerung auferstehen lässt. Jo ist dann so unsensibel und wäscht die Kleidung. Ob er wirklich nicht durchschaut hat, wozu die Kleidungsstücke noch da unten liegen?
    Um seiner Mutter näher zu kommen lässt Simon sich manches einfallen, so z.B. weist er sie auf die Mailbox hin, schaut mit ihr alte Aufnahmen aus Sarahs Kindheit. Als die letzte Spule abgelaufen ist, dreht er einen Film ohne Sarah in deren Zimmer, nur mit der Mutter. Anne will nichts vergessen, hat Angstdie Erinnerung könnte verblassen.Jo kommt überraschend dazu und rastet aus. Er fühlt sich ausgeschlossen, nennt Simon Bürschchen. So werden Vater und Sohn auch Rivalen, beide wollen Annes Liebe - drei sind einer zuviel, gut dargestellt!
    Aber zum Verlustschmerz des Kindes kommt dann noch ein Schuldbekenntnis, zumindest aus der Sicht von Anne auf dem Feldberg. (S.142) Liegt darin die Wurzel? Versuchte Anne ihre kurzzeitige Ablehnung mit verstärkter Liebe wettzumachen, um dann Sarahs gewaltsamen Tod als Strafe anzusehen? Was meinst du?
    Ich glaube das ist eine gute Stelle anzuhalten. Ich habe weitergelesen, aber kommentiere es erst morgen.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Zitat

    von Wirbelwind:
    Elena, Sarahs beste Freundin möchte ihre Kette zurückhaben. Simon verspricht sich darum zu kümmern, aber stattdessen wirft er die mitgebrachten Osterglocken plus Vase in den Müll. Hat er Angst, dass seine Mutter erneut zusammenbricht, wenn er sie frägt? Er behauptet dann Sarah wäre mitsamt der Kette begraben worden. Klingt nach einer reinen Schutzbehauptung.


    Das glaube ich auch - er möchte sicher seine Mutter nicht damit belasten. Es ist nur eine weitere schmerzhafte Erinnerung an Sarah.


    Zitat

    Erschütternd, dass Anne nach einem Jahr noch Kleidung von Sarah in der Waschküche hat, ihren Geruch wahrnimmt und sie so in der Erinnerung auferstehen lässt. Jo ist dann so unsensibel und wäscht die Kleidung. Ob er wirklich nicht durchschaut hat, wozu die Kleidungsstücke noch da unten liegen?


    Unsensibel bestimmt - vielleicht hat er aber auch gedacht, ihr damit zu helfen. Sie kann ja nicht ewig nur in Erinnerungen schwelgen, soll nach vorne schauen.
    Simon scheint ihr besser helfen zu können: die Filme und den neu gedrehten Film sind sicherlich eine bessere Trauerarbeit - Anne muss drüber reden, ihre Gedanken mitteilen können.


    Zitat

    Aber zum Verlustschmerz des Kindes kommt dann noch ein Schuldbekenntnis, zumindest aus der Sicht von Anne auf dem Feldberg. (S.142) Liegt darin die Wurzel? Versuchte Anne ihre kurzzeitige Ablehnung mit verstärkter Liebe wettzumachen, um dann Sarahs gewaltsamen Tod als Strafe anzusehen? Was meinst du?


    Jedenfalls sucht Anne nach Gründen, fühlt sich schuldig und kommt auf diesen verqueren Gedanken, dass sie Sarah nicht genug gewollt hat und sie ihr deshalb genommen wurde - und ja, vielleicht hat sie Sarah deshalb überhäuft mit Liebe, sie Simon vorgezogen.


    Jo fühlt sich ausgeschlossen, stimmt - aber hat er es nicht gewollt, dass Simon sich um Anne kümmert. Was hat er denn erwartet?
    Im übrigen scheint er sich ja mit einer anderen Frau zu amüsieren. Jo sieht ihn im Kino mit einer anderen.(S. 167)


    Schön finde ich, dass sich Simon und Sarahs Freundin Elena sich annähern und sich sicherlich gegenseitig stützen. Auch Elena vermisst Sarah, auch wenn nicht alles glatt gelaufen ist zwischen ihnen.
    Elena ist behutsam, fragt nicht nach, als sie Simons Tränen sieht - sondern will abwarten, bis er ihr den Grund erzählen möchte.


    30 Minuten - eine ganz schön lange Zeit, darf man sich gar nicht vorstellen. Simon hat mit dieser Zahl Probleme, so genau wollte er es nicht wissen.
    Auch dass Anne nicht glauben konnte, dass es diese Hände waren, die gewürgt haben - was stellt man sich vor, wie ein Mörder auszusehen hat? Man sieht es doch den Menschen nicht an und deshalb schockiert es vielleicht gerade besonders, wenn es ein ganz normaler Mensch ist, der da im Gerichtssaal sitzt.


    Liebe Grüße
    :arrow: S. 167

  • 30 Minuten - eine ganz schön lange Zeit, darf man sich gar nicht vorstellen. Simon hat mit dieser Zahl Probleme, so genau wollte er es nicht wissen.
    Auch dass Anne nicht glauben konnte, dass es diese Hände waren, die gewürgt haben - was stellt man sich vor, wie ein Mörder auszusehen hat? Man sieht es doch den Menschen nicht an und deshalb schockiert es vielleicht gerade besonders, wenn es ein ganz normaler Mensch ist, der da im Gerichtssaal sitzt.


    30 Minuten, wenn man sich das vorstellt. Welch ein Grauen!
    Das ist ja das Schlimme, man sieht einem Mörder die Tat nicht an. Oftmals wird so einer als völlig unauffällig beschrieben oder gar freundlich. Doch was hinter der Fassade steckt......
    Simon sieht seinen Vater mit einer blonden Frau im Kino, verfolgt sie anschließend bis zu der Haustür. Das hat ja fast so kommen müssen. Die Beziehung geht wohl schon länger, denn sie beklagt sich, dass er an Wochenenden immer arbeiten müsse, und erneut seinen Dienst nicht mit einem Kollegen tauschen kann. Sie weiß nicht, dass er verheiratet ist, er zieht jedes Mal seinen Ehering aus. Was erwartet er da? Ein Stück Normalität, Nähe, Zuneigung, Ablenkung und Sex natürlich. Doch angeblich liebt er doch seine Frau. Solch männliche Logik habe ich noch nie verstanden. Ich glaube Simon sieht es als Verrat. Aus lauter Wut demoliert er den Wagen des Vaters. Später erklärt er Elena die Situation. Gut, dass er wenigstens sie hat, die ihm zuhört und mit ihm fühlt.
    Anne bricht die Sitzungen bei Dr. Kleinfelder ab, sieht keinen Sinn darin. Diese wendet sich dann an Vater und Sohn. Was jetzt?
    Das Buch ist so spannend, ich pausiere ungern. Denke mal, dass ich am Nachmittag wenigstens ein Stückchen weiter komme. Und spätestens am Abend will es ich endgültig wissen.
    (S. 192)


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Zitat

    Jo tut mir leid.


    Nun - ich glaube, jetzt nicht mehr, oder? :wink:


    Dass Simon so sauer reagiert und es als Verrat ansieht, kann ich gut verstehen und dass er die Haustür von innen abschließt, war eine gute Idee -allerdings hat er da gleich feststellen können, dass Jo nicht nach Hause gekommen ist.
    Ablenkung, Zeitvertreib, Sex, unbelastetes Verhältnis - da stimme ich dir zu.
    Viel weitergelesen habe ich heute morgen noch nicht (bis S. 176) - aber gleich geht es weiter.
    Was ich aber noch kurz erwähnen wollte:
    Anne scheint sich Gedanken um die Zeit zu machen - dauernd hat sie den Küchenwecker in der Hand (S. 108/109 und S. 170).
    Die Zeit geht unbeeindruckt weiter - egal, was passiert ist - ohne Unterbrechung.


    Zitat

    Das Buch ist so spannend, ich pausiere ungern. Denke mal, dass ich am Nachmittag wenigstens ein Stückchen weiter komme. Und spätestens am Abend will es ich endgültig wissen.


    So geht es mir auch und so wird es wohl eine kurze LR werden.


    Liebe Grüße

  • So geht es mir auch und so wird es wohl eine kurze LR werden.


    So ist es wohl. Ich konnte meine Neugier nicht zügeln und ehe ich mich versah hatte ich es fertig gelesen. Als einzigste Entschuldigung kann ich nur sagen, ich kann nichts dafür, dass das Buch so enorm spannend und fesselnd ist. :roll::)
    Nein in der Tat Jo tut mir nicht mehr leid. Die große Liebe, dass ich nicht lache. Da tauscht man halt einfach das Zugpferd aus und läßt den Sohn im Schlamassel sitzen. Ich bin richtig verärgert. :wuetend:
    Nun wird auch klar warum Sarah so früh die Party verlassen hat, ob aber die Schuldzuweisung von Anne so richtig ist? Doch eher nicht. Schließlich konnte doch niemand wissen, dass draußen der Mörder wartet.
    Anne klaut sich den Oduktionsbericht. Jo wollte nie, dass sie ihre Tochter so sieht, aber ich denke die Zeit war reif. Anne muß sich den Tatsachen stellen.
    Bleibt die Frage wie das Verhältnis mit Mutter und Sohn sich weiterentwickeln wird. Auch kommt nicht zur Sprache weshalb Anne Sarah vorgezogen hat. Eigentlich hätte sie doch besonders stolz auf ihn sein müssen - studiert Medizin.
    Wie siehst du das Ende?
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Auch ich konnte nicht abwarten und habe es soeben beendet.


    Zitat

    Nun wird auch klar warum Sarah so früh die Party verlassen hat, ob aber die Schuldzuweisung von Anne so richtig ist? Doch eher nicht. Schließlich konnte doch niemand wissen, dass draußen der Mörder wartet.


    Die Schuldzuweisung ist natürlich nicht richtig, sondern völlig ungerecht.
    Aber wahrscheinlich sucht man in seiner Verzweiflung irgendwo eine Schuld, einen Grund, wo man sich festhalten kann.
    Sowohl Gero als auch Elena haben sich sicher nach Sarahs Ermordung Gedanken gemacht und sind nicht so einfach darüber hinweggegangen.


    Zitat

    Anne klaut sich den Oduktionsbericht. Jo wollte nie, dass sie ihre Tochter so sieht, aber ich denke die Zeit war reif. Anne muß sich den Tatsachen stellen


    Es war richtig, dass Anne diesen Bericht gesehen hat - so konnte sie Abschied nehmen und nach dem Anschauen dieses Films, ruft sie Dr. Kleinfelder an. Das ist doch ein positives Zeichen, dass sie die Therapie jetzt auch von sich aus annimmt.
    Das Verhältnis Anne - Simon scheint sich positiv zu entwickeln. Nachdem Simon Sarahs Sachen verbrannt hat (S. 258 ) und nach dem Schauen des Films ist es, als ob Beide sich zusammenrappeln würden. "Seine Umklammerung wird zur Umarmung." (S. 259)
    Simons Vernichtungsanfall war wie ein Befreiungsschlag, oder?
    Anne, die Elena so ungerecht die Schuld zugewiesen hat, hat - so interpretiere ich es - jetzt auch verstanden, dass sie Simon nicht alles vorschreiben kann und ihn auch nicht gänzlich vereinnahmen kann.Sie akzeptiert, dass Elena seine Freundin ist.


    Mit Elena versöhnt Simon sich; und das Ende -die Entwicklung des Films aus der Pocketkamera fand ich sehr berührend.


    Liebe Grüße

  • Seine Umklammerung wird zur Umarmung." (S. 259)


    Das läßt für die Zukunft hoffen.

    Simons Vernichtungsanfall war wie ein Befreiungsschlag, oder?


    Der aber nur glückte, weil die Zeit reif war.



    Mit Elena versöhnt Simon sich; und das Ende -die Entwicklung des Films aus der Pocketkamera fand ich sehr berührend.


    Ja ich auch! Dieses Ende rundet dIe Geschichte harmonisch ab.


    Fazit u. Bewertung:
    Ein faszinierendes Buch. Immer am Ziel orientiert, direkt ohne große Ausschweifungen. Fesselnd, super spannend, tiefschürfend und emotional.
    Von mir bekommt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine dicke Empfehlung für nachfolgende Leser.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.