Thomas Plischke - Die Zombies

  • Zombies gelten als grausam, feindselig und dumm. Doch Lily fasziniert der Mythos um die lebenden Toten. Sie ist fest davon überzeugt, dass mehr hinter diesen Geschöpfen steckt. Als sie eines Tages den gut aussehenden Victor kennenlernt, zeigt er ihr eine Welt, wie Lily sie nicht für möglich gehalten hätte: Sie muss am eigenen Leib erfahren, dass Zombies wirklich existieren und dieses Geheimnis um jeden Preis wahren. Denn ein unberechenbarer Feind ist ihr dicht auf den Fersen....


    Ich hatte dieses Buch in der Buchhandlung schon des Öfteren in der Hand, habe es dann aber immer im letzten Moment wieder weggelegt. Das Zombie-Thema fand ich zwar sehr interessant, aber der Klappentext schreckte mich dann doch ein wenig ab. Das hörte sich für mich zu sehr nach Zombie-Mensch-Lovestory an, und das wollte ich nun wirklich nicht lesen. Nichts gegen die Vampir-Mensch-Lovestory, wenn sie gut gemacht ist, aber mit Zombies ist das dann so gar nicht mehr nach meinem Geschmack. Beim letzten Büchereibesuch bin ich allerdings wieder über dieses Buch gestolpert und habe es einfach mal mitgenommen - immerhin muss man sich dann nicht ärgern, wenn es doch nichts ist.


    Allerdings hat es mich ziemlich positiv überrascht. Um es vorweg zu nehmen: Mein Eindruck vom Klappentext war ziemlich falsch. Lily ist zu Anfang des Buches eine stinknormale Studentin in Oxford, die gerade an ihrer Doktorarbeit bastelt. Diese dreht sich - wie sollte es anders sein - um den Zombie-Mythos. Hier hat mich das Buch das erste Mal überrascht: Es enthält Transkripte von Interviews, die Lily für ihre Doktorarbeit geführt hat. Nun habe ich nicht nachgeprüft, ob die Fakten, die in diesen Interviews genannt werden, wahr sind, zumindest schafft es der Autor aber, den Eindruck zu erwecken, als ob das Geschriebene tatsächlich Fakt ist.


    Neben Lily gibt es dann noch Gottlieb, ihren besten Freund. Anfangs hat man den Eindruck, Gottlieb sei nur eine Randfigur, im weiteren Verlauf stellt sich dann aber heraus, dass Gottlieb zu den drei Hauptcharakteren zählt.


    Den auch im Klappentext benannten Victor lernt Lily auf dem Friedhof nach der Beerdigung ihres Großvaters kennen. Das Kennenlernen mutet etwas komisch an (welcher Mann spricht auf dem Friedhof schon eine junge Frau an?), im Nachhinein stellt sich dann aber auch heraus, warum. Einige Tage später trifft Lily "zufällig" wieder auf Victor, und die beiden verabreden sich für den Abend. Von da an nimmt die Geschichte dann ihren Lauf.


    Das alles näher auszuführen würde zu viel von der Handlung verraten, allerdings kann ich sagen, dass es in keinster Weise die schnulzige Liebesgeschichte ist, die (mich) der Klappentext vermuten ließ. Zombies werden nicht verherrlicht, sondern so dargestellt (zumindest zum Teil), wie man es aus den Medien üblicherweise kennt. Das beinhaltet dann auch, dass man, sofern man einen etwas empfindsameren Magen hat, tunlichst nicht bei der Lektüre dieses Buches essen sollte. Manche Stellen sind schon ziemlich detailgenau beschrieben. Und das bezieht sich nichtmal auf das Aussehen der Zombies.


    Wenn es etwas gibt, das mich an dem Buch gestört hat, dann ist es wohl der Hintergrund zur Entstehung der Zombies. Das ganze Buch ist so geschrieben, dass man den Eindruck hat, was dort steht, könnte absolut real sein. Diese Hintergrundgeschichte dagegen gleitet ziemlich ins Fantastische ab, was meiner Meinung nach nicht ganz zum Rest der Geschichte passt. Der Autor hat es zwar geschafft, es so einzubauen, dass es nicht unbedingt weiter auffällt, aber mich störte dieser Punkt ein wenig. Zumal ich diese Entstehungsgeschichte ehrlich gesagt auch nicht ganz verstanden habe. Das wiederum störte aber auch in keinster Weise den Lesefluss oder das Verständnis der Handlung.


    Alles in allem hat mich dieses Buch sehr überrascht, weil es nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte. Es war unterhaltsam, spannend, lustig, stellenweise etwas eklig, aber immer flüssig zu lesen und eigentlich nie langweilig. Somit hat es in meiner Bewertung auch vier Sterne bekommen. Wer sich für ein Zombie-Thema interessiert und nicht nur auf Dauergemetzel aus ist sollte mal einen Blick riskieren. Zumal das Ende ebenfalls nicht so ist, wie man es vielleicht erwartet hätte.

  • Hab das Buch mal hier übers Forum erworben und im Regal liegen. Mal sehen ob ich es nach Pastworld angehe ..... suche fürs RPG noch Anregungen für ein Zombie-Abenteuer, vielleicht ist da ja was dabei. ;)

    Mein Tauschticket!!!


    Gelesen 2010: 25 Bücher (davon eins abgebrochen)
    Gelesen 2011: 26 Bücher
    Gelesen 2012: 14 Bücher (davon eins abgebrochen)


    Ich :study: gerade:


    Max Brooks - Der Zombie Survival Guide
    Sergej Lukianenko - Trix Solier II

  • Vielen Dank für die tolle Rezi, Luthien. Und falls Du es jetzt wirklich so kurzfristig gelesen und rezensiert hast, weil ich Dich darum gebeten habe, dann ein doppeltes und dreifaches "DANKE". :friends:
    Auf der Wunschliste hatte ich das Buch schon, aber jetzt ist es endgültig sehr, sehr weit nach oben gerutscht. Eine Zeitlang hat mich immer die vermeintliche Lovestory, das (in meinen Augen) potthässliche Cover und die Werbung "Zombies sind die neuen Vampire" abgeschreckt.


  • Alles in allem hat mich dieses Buch sehr überrascht, weil es nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte. Es war unterhaltsam, spannend, lustig, stellenweise etwas eklig, aber immer flüssig zu lesen und eigentlich nie langweilig. Somit hat es in meiner Bewertung auch vier Sterne bekommen. Wer sich für ein Zombie-Thema interessiert und nicht nur auf Dauergemetzel aus ist sollte mal einen Blick riskieren. Zumal das Ende ebenfalls nicht so ist, wie man es vielleicht erwartet hätte.

    Dein Fazit kann ich genauso unterschreiben. :thumleft: Denn ich habe das gleiche gedacht.
    Es war wirklich anders als man gedacht hat. Mich persönlich hat das Cover sehr angesprochen. :-, :mrgreen: Deswegen habe ich es in die Hand genommen und den Klappentext gelesen.
    Aber man muss schon dazu sagen, dass man vorher wissen muss auf, was man sich einlässt. Dass in einem Zombie Buch Menschen gefressen werden, ist nichts ungewöhnliches. Man darf dann nicht zu sehr erschrocken sein. Aber wenn das einem nichts ausmacht, kann man das Buch ruhig in die Hand nehmen und in die Zombie Welt eintauchen.
    Wer gerne noch mehr Humor in einem Zombie Buch sehen möchte, dem empfehle ich "Anonyme Untote" von S. G. Browne zu lesen. Eine Rezi folg in ein paar Tagen. Ich verspreche es! O:-) :mrgreen:
    LG :winken:

  • "Die Zombies" von Thomas Plischke war mein erstes Buch über diese Untoten und wie einige andere war ich durch den Klappentext unsicher, ob ich das Buch lesen soll. Doch in der Geschichte geht es nicht um ein hilflosen Mädchen das sich unsterblich in einen Untoten etc. verliebt und mit ihm die Ewigkeit verbringen möchte. :wink:


    Lily ist eine Studentin in Oxford und schreibt gerade eine Arbeit über den Mythos der lebenden Toten.
    In der Geschichte gibt es immer wieder einige Interviews von Lilys Recherchen und Infos über den Mythos, was ich persönlich immer interessant fand.
    Lilys Großvater kennt sich auf dem Gebiet der Untoten auch aus und rät seiner Enkelin sich nicht zu sehr damit zu beschäftigen. Doch natürlich hört sie nicht auf ihn und lernt nach seiner Beerdigung Victor kennen.
    Dann gibt es noch ihren besten Freund Gorrlieb, der plötzlich zu seinen Verwandten nach Deutschland muss und ein seltsames kleines Dorf namens Manor, in dem die sogenannten "Alten" leben.


    Mehr möchte ich auch nicht über die Geschichte verraten. Es gibt drei Handlungsstränge die am Ende zum Showdown alle zusammenführen. Durch die verschiedenen Handlungsstränge wurde mir das Buch nie langweilig und ich habe es in zwei Tagen ausgelesen. Es ist auf jeden Fall kein Liebesroman und man sollte keinen empfindlichen Magen haben, denn der Titel sagt ja schon um wen es geht. :wink:


    Schlimm fand ich die Szene


    Außerdem fand ich das die Leute


    Die Erklärung wie die Zombies unsprünglich entstehen fand ich auch etwas dürftig, aber dafür hat mir die Schlussszene wirklich gut gefallen. Mich würde ja interessieren


    Mich hat das Buch auf jeden Fall überzeugt und es war nicht mein letzter Roman über Zombies. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "The stories we love best do live in us forever,
    so whether you come back by page or by the big screen,
    Hogwarts will always be there to welcome you home."

    (J.K. Rowling)

  • Leider haben sich meine Befürchtungen, dass dieses Buch in eine Richtung geht, die mir nicht so gut gefällt, zum Teil bewahrheitet. Thomas Plischke sagt im Nachwort, dass er hofft, dem klassischen Zombiegenre gerecht geworden zu sein, aber ich habe da eine zweigeteilte Meinung. Er versucht, aus den gängigen Klischees auszubrechen und etwas Neues zu generieren und das finde ich zunächst schon mal gut. Gelungen ist ihm das aber nur teilweise.


    Im Grunde genommen hätte man die Figur des Zombies mit der des Vampirs oder Werwolfs austauschen und den Hunger auf Fleisch mit Blutdurst ersetzten können und herausgekommen wäre das gleiche Buch. Wer die hervorragende "Dunkle Spannung"-Reihe von Markus Heitz rund um die Wandelwesen gelesen hat, wird bei "Die Zombies" ähnlich wie ich ein Déjà-vu-Erlebnis haben. Zuviel hat mich daran erinnert: Wandelwesen, die mit großem Bezug auf alte Traditionen ihrer Bestimmung folgen, steinreich sind, äußerlich einen normalen menschlichen Eindruck machen und versuchen, das Monster in sich in Schach zu halten. Als lupenreines Horrorbuch würde ich dieses Werk nicht bezeichnen, es war zwar sehr morbide, aber für mich fällt es eher in den Urban-Fantasy-Bereich mit einem gewissen Gothic-Anstrich.


    Bis auf Gottlieb fand ich alle Charaktere, die in diesem Buch erscheinen, erschreckend unsympathisch. Vor allem die Protagonistin Lily mit ihrer arroganten, herablassenden und sarkastischen Art ging mir schon nach wenigen Seiten auf den Keks und das hat sich auch nach ihrer Verwandlung in einen Zombie nicht geändert. Irgendwie hatten aber auch so gut wie alle anderen auftretenden Personen einen eingebildeten und arroganten Touch, der mir gar nicht gefallen hat.


    Allerdings hatte "Die Zombies" auch seine guten Seiten. Beispielsweise fand ich die Auszüge und Interviews aus Lilys Doktorarbeit rund um den Zombie-Mythos, die anfangs immer wieder eingeworfen werden, ziemlich interessant, wenn auch trocken. Es gab auch einige wirklich toll gelungene Überraschungen und Wendungen, die der Handlung einen erneuten Kick gegeben haben, z.B. taucht im letzten Drittel ein komplett neuer Handlungsstrang an einem anderen Schauplatz auf. Auch der bildhafte Schreibstil, bei dem ich ein zweites Mal an Markus Heitz erinnert wurde, konnte mich größtenteils überzeugen, auch wenn er vielleicht manchmal einen Tick zu ausschweifend war.


    Ich gebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für ein Buch mit interessanten Ansätzen und guten Twists, das aber im Ganzen betrachtet nicht ganz hält, was es versprochen hat.

  • Da war ich ja neugierig, zumal das Buch schon lange im Regal stand und ich der Start war mehr als holprig um nicht zu sagen, sehr zäh, durch die die Lexikonartige und fast als Sachbuch erscheinende Auflistung am Anfang. Doch wer sich durch die fürchterlichen ersten 50 Seiten kämpft wird mit einer richtig guten Geschichte belohnt ...


    Lily lebt in London und untersucht auf wissenschaftliche Art den Glauben und auch die Geschichte nach alten Symbolen oder Erzählungen über Tote, die wieder auferstehen oder Wiedergängern. Als Gottlieb Ihr deutscher Frend, plötzlich angerufen wird und verschwinden muss und zudem Ihr Großvater stirbt, fällt Lily in ein tiefes Loch und lässt sich von Victor einem Mann, den sie auf der Beerdigung Ihrer Großmutter kennen gelernt hat, zu einem Besuch eines Clubs überreden, doch was während des Clubbesuchs passiert, verändert Lilys Leben komplett....


    Zunächst waren die ersten Seiten und gähnende Langeweile bis mir klar wurde, die Einleitung dauert halt etwas länger, doch dann hatte ich das Gefühl, der Erzählstil ändert sich und die Charaktere gefallen mir plötzlich und es wird aus verschiedenen Sichten eine Geschichte erzählt. Lily und Ihre Abenteuer mit Victor, während auf der anderen Seite Gottlieb und sein Besuch in Deutschland eine ganz andere Seite des Romans zeigt und doch treffen alle zu einem Showdown wieder aufeinander.


    Zuviel kann ich an dieser Stelle nicht verraten, aber alleine die Idee, dass es verschiedene Arten von Zombies geben kann und auch einen Hintergrund, lässt das ganze richtig spannend werden. Zwischen Fantasy, Horror und Thriller angesiedelt, vermischt sich der Roman zu einer sehr guten Geschichte.


    Ohne die ersten Seiten ... Dafür 4 gute Sterne !!! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: