Zombies gelten als grausam, feindselig und dumm. Doch Lily fasziniert der Mythos um die lebenden Toten. Sie ist fest davon überzeugt, dass mehr hinter diesen Geschöpfen steckt. Als sie eines Tages den gut aussehenden Victor kennenlernt, zeigt er ihr eine Welt, wie Lily sie nicht für möglich gehalten hätte: Sie muss am eigenen Leib erfahren, dass Zombies wirklich existieren und dieses Geheimnis um jeden Preis wahren. Denn ein unberechenbarer Feind ist ihr dicht auf den Fersen....
Ich hatte dieses Buch in der Buchhandlung schon des Öfteren in der Hand, habe es dann aber immer im letzten Moment wieder weggelegt. Das Zombie-Thema fand ich zwar sehr interessant, aber der Klappentext schreckte mich dann doch ein wenig ab. Das hörte sich für mich zu sehr nach Zombie-Mensch-Lovestory an, und das wollte ich nun wirklich nicht lesen. Nichts gegen die Vampir-Mensch-Lovestory, wenn sie gut gemacht ist, aber mit Zombies ist das dann so gar nicht mehr nach meinem Geschmack. Beim letzten Büchereibesuch bin ich allerdings wieder über dieses Buch gestolpert und habe es einfach mal mitgenommen - immerhin muss man sich dann nicht ärgern, wenn es doch nichts ist.
Allerdings hat es mich ziemlich positiv überrascht. Um es vorweg zu nehmen: Mein Eindruck vom Klappentext war ziemlich falsch. Lily ist zu Anfang des Buches eine stinknormale Studentin in Oxford, die gerade an ihrer Doktorarbeit bastelt. Diese dreht sich - wie sollte es anders sein - um den Zombie-Mythos. Hier hat mich das Buch das erste Mal überrascht: Es enthält Transkripte von Interviews, die Lily für ihre Doktorarbeit geführt hat. Nun habe ich nicht nachgeprüft, ob die Fakten, die in diesen Interviews genannt werden, wahr sind, zumindest schafft es der Autor aber, den Eindruck zu erwecken, als ob das Geschriebene tatsächlich Fakt ist.
Neben Lily gibt es dann noch Gottlieb, ihren besten Freund. Anfangs hat man den Eindruck, Gottlieb sei nur eine Randfigur, im weiteren Verlauf stellt sich dann aber heraus, dass Gottlieb zu den drei Hauptcharakteren zählt.
Den auch im Klappentext benannten Victor lernt Lily auf dem Friedhof nach der Beerdigung ihres Großvaters kennen. Das Kennenlernen mutet etwas komisch an (welcher Mann spricht auf dem Friedhof schon eine junge Frau an?), im Nachhinein stellt sich dann aber auch heraus, warum. Einige Tage später trifft Lily "zufällig" wieder auf Victor, und die beiden verabreden sich für den Abend. Von da an nimmt die Geschichte dann ihren Lauf.
Das alles näher auszuführen würde zu viel von der Handlung verraten, allerdings kann ich sagen, dass es in keinster Weise die schnulzige Liebesgeschichte ist, die (mich) der Klappentext vermuten ließ. Zombies werden nicht verherrlicht, sondern so dargestellt (zumindest zum Teil), wie man es aus den Medien üblicherweise kennt. Das beinhaltet dann auch, dass man, sofern man einen etwas empfindsameren Magen hat, tunlichst nicht bei der Lektüre dieses Buches essen sollte. Manche Stellen sind schon ziemlich detailgenau beschrieben. Und das bezieht sich nichtmal auf das Aussehen der Zombies.
Wenn es etwas gibt, das mich an dem Buch gestört hat, dann ist es wohl der Hintergrund zur Entstehung der Zombies. Das ganze Buch ist so geschrieben, dass man den Eindruck hat, was dort steht, könnte absolut real sein. Diese Hintergrundgeschichte dagegen gleitet ziemlich ins Fantastische ab, was meiner Meinung nach nicht ganz zum Rest der Geschichte passt. Der Autor hat es zwar geschafft, es so einzubauen, dass es nicht unbedingt weiter auffällt, aber mich störte dieser Punkt ein wenig. Zumal ich diese Entstehungsgeschichte ehrlich gesagt auch nicht ganz verstanden habe. Das wiederum störte aber auch in keinster Weise den Lesefluss oder das Verständnis der Handlung.
Alles in allem hat mich dieses Buch sehr überrascht, weil es nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte. Es war unterhaltsam, spannend, lustig, stellenweise etwas eklig, aber immer flüssig zu lesen und eigentlich nie langweilig. Somit hat es in meiner Bewertung auch vier Sterne bekommen. Wer sich für ein Zombie-Thema interessiert und nicht nur auf Dauergemetzel aus ist sollte mal einen Blick riskieren. Zumal das Ende ebenfalls nicht so ist, wie man es vielleicht erwartet hätte.