Peter Verheelst: Der Farbenfänger

  • Klappentext:


    "Sie wohnt in einer Kathedrale, und ihr Haar ist von dem aufregendsten Rotkehlchenrot, das der Junge in seinem Leben je gesehen hat. Es ist ein heisser Sommer in Brügge, als sie sich begegnen und keiner weicht mehr von der Seite des anderen. Bis das Mädchen plötzlich von einer Brücke stürzt und verschwunden ist. Für den Jungen beginnt eine ziellose Reise quer durch Europa, und eines Tages macht er die Bekanntschaft des Farbenfägers. Noch kann er nicht ahnen, welche Gefahr dieser rätselhafte Mann bedeutet. Denn der Farbenfänger hat nur eine Obsession: das Rot der Mädchenhaare..."



    Eigene Meinung:


    Als ich das Buch bei Tauschticket erstand, war ich eigentlich nicht der Ansicht etwas besonderes vor mir zu haben-ich rechnete zwar durchaus mit einer romantischen, mit Fantasy-Elementen bestückten, Liebesgeschichte, jedoch mit nichts besonders aussergewöhnlichem- stattdessen ist das Wort "ungewöhnlich" das erste Wort, was mir nach der Lektüre einfällt.


    Zunächst einmal würde ich das Buch gar nicht als typisches Jugendbuch einordnen, auch die eigentliche Liebesgeschichte zwischen "dem Jungen" und "dem Mädchen" scheint das Buch nicht auszumachen oder nicht im Vordergrund zu stehen- was das Buch stattdessen wirklich auszeichnet und sogar von der Masse abhebt, ist eine gewisse "Körperlichkeit" die sich wie ein roter Faden durch das komplette Buch hindurch zieht.
    Gerade die Thematik des Blutes, Körperflüssigkeiten, überhaupt die komplette Thematik des menschlichen Körpers scheinen sich wie ein in wahrstem Sinne des Wortes roter Faden durch das Buch zu ziehen- allerdings macht es das Buch auch teilweise nicht besonders "angenehm" zu lesen- wer hier zarter besaitet ist, sollte vielleicht die Finger von dem Buch lassen- auf der anderen Seite gibt dies- und natürlich genauso die Geschichte an sich- dem Buch auch eine gewisse "Sinnlichkeit" und einen gewissen aussergewöhnlichen Klang, den ich so bisher auch- gerade von einem Jugendbuch-noch nicht kannte.


    Dies heisst aber nicht das sich das Buch nur auf diese Thematik beschränken würde- auch verschiedene griechische Sagen (zB. die des Ikarus) oder generell die Thematik der Kunst kommen hier zum Zuge- ebenfalls ein Punkt, den ich von einem Jugendbuch gar nicht erwartet häte oder jedenfalls nicht in der Form.


    Allerdings fiel es mir mit der Zeit schwer, die unterschiedlichen Personen und Geschichten zu unterscheiden, denen "der Junge" im Laufe seiner Reise begegnet, die Figur des Farbenfängers an sich und die Begegnung des Jungens mit ihm wird zwar durchaus gut und interessant beschrieben, nimmt im Grossen und Ganzen jedoch eher wenig Raum in der Geschichte ein- deswegen denke ich, dass der Titel des Buches eigentlich falsch gewählt wurde. Auch die gewisse "Körperlichkeit" ist manchmal durchaus eher schwer zu lesen, weil Verheelst relativ genau beschreibt, auf der anderen Seite hatte ich allerdings durchaus das Gefühl seine Fasziantion und Begeisterung für den menschlichen Körper "herauslesen" zu können.


    Ich tue mich mit einer Beurteilung eher schwer-auf der einen Seite würde ich durchaus sagen, dass das Buch ungewöhnlich ist, auf der anderen Seite könnte man an es auch als zu verworren oder-gerade fürdie zarter besaiteteren Leser alszu "blutig" bezeichnen.


    Als "Fazit"würde ich aber wohl sagen, dass man das wohl selbst sagen muss und das Buch damit, schon wegen seiner "Ungewöhnlichkeit" weiterempfehlen,die man aber durchaus auch als zu "komisch" abtun kann, übrigens gehört das Buch wohlsicher auch zu den Büchern,die man mehrmals lesen kann oder sollte, damit es sich in der Gesamtheit erschliesst.

    Things need not have happened to be true. Tales and dreams are the shadow-truths that will endure when mere facts are dust and ashes, and forgot.

    Neil Gaiman


    :study: T.R.Richmond - What she left




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