Emile Zola: Die Erde

  • Emile Zola: Die Erde (La terre, 1887)


    Natur- und Sozialgeschichte einer Familie unter dem zweiten Kaiserreich



    Inhalt
    Über einen Zeitraum von mehreren Jahren wird vom Leben der Bewohner eines kleinen Dorfes in der Beance erzählt - von der Bewirtschaftung der Felder und vor allem von der Bedeutung, die das Land für die Menschen hat. Und natürlich werden auch die Beziehungen der Bewohner untereinander dargestellt.



    Meine Meinung
    Es gibt diesmal gleich mehrere Hauptpersonen. Da ist die Familie Fournier - ein älteres Ehepaar, mit drei erwachsenen Kindern, die teilweise selber schon Familie haben.
    Die Schwestern Lise und Francine, zwei Nichten der alten Fourniers. Und Jean Macquart, ein Außenseiter, der aus dem Süden gekommen ist. Nach seinem Soldatenleben hat Jean keine Lust mehr auf sein Tischlerhandwerk und wird Knecht bei einem Gutsherren.


    Die Geschichte spielt in der Beance, in der Nähe von Chatres. Ein Landstrich, indem es gute, fette Erde gibt. Aber auch hier haben die Bauern Probleme. Mit jeder Generation wird der Besitz weiter aufgeteilt, so das zum Schluß jede Familie nur noch ganz kleine Besitzungen hat, die kaum zum Leben reichen. Gleichzeitig wird die Gefahr immer größer, das aus den USA billigeres Getreide eingeführt wird.


    Vor diesem Hintergrund wird von den Bewohnern eine Dorfes erzählt. Zimperlich ist Zola dabei nicht. Auch in diesem Buch bedient er sich einer direkten Sprache. Sex vor der Ehe ist völlig normal (schon erstaunlich, wenn man bedenkt, wann das Buch geschrieben wurde), auch uneheliche Kinder sind keine Seltenheit. Mit Alten und Kranken wird eher grob umgegangen - heutzutage wäre das körperliche Mißhandlung. Sogar Mord und Totschlag kommen in dem Buch vor.


    Was mir besonders in dem Buch aufgefallen ist, ist die Sprache. Die ist nicht nur sehr direkt und unverblümt, sondern teilweise auch sehr geschlechtlich. Die Männer scheinen keinen großen Unterschied zu sehen, ob sie nun den Boden pflügen oder ihre Frauen. Genauso wird auch davon geredt, der Erde "ein Kind zu machen". Der Unterschied liegt eher daran, das eine fruchtbare Erde mehr geschätzt wird, als eine fruchtbare Frau ("ein unnützer Esser mehr").


    Ansonsten gilt auch in diesem Buch das gleiche wie für die anderen Bücher aus der Reihe: Es gibt sehr genaue Beschreibungen, die oft mehrere Seiten umfassen. In dem Fall hier werden seitenweise die Erde, die Landschaft, die Farbe der Felder und ihre Wirkung beschrieben. :wink: