Tom R. Smith - Kind 44 (ab 01.05.2010)

Christinale · 8. Mai 2010

Zitat von bookgirl

Ich verstehe mal wieder eins nicht.
Warum werden Leo und Raisa eine neue Chance gegeben und wurden nicht (wie so viele andere auch) direkt exekutiert.
Das macht in meinen Augen kein Sinn.
Andere sind schon für wenige oder gar keine Verbrechen ermordet worden, oder ?!

Ich bin auch an der Stelle. War es nicht so, das Wassili den Wachen zugeflüstert hat, sie sollen schauen, das Leo und Raisa die Zugfahrt nicht überleben.
Wie du sagst, W. ist ein Sadist. Und er will bis zum Ende über Leo triumphieren.

bookgirl · 8. Mai 2010

Zitat von Christinale

War es nicht so, das Wassili den Wachen zugeflüstert hat, sie sollen schauen, das Leo und Raisa die Zugfahrt nicht überleben.

Doch, doch, doch. Es stimmt was du schreibst.
Jedoch ich habe mich nur gewundert, wieso sie nicht sofort exekutiert wurden.
Vielleicht will Wassili den beiden das Gefühl geben, dass sie weiter leben dürfen (in irgendeinem Lager) aber auf der anderen Seite will er sie während der Zugfahrt töten lassen.
Auch eine sadistische Art mit den GEdanken und Hoffnungen der Verhafteten umzugehen.

Naja, 100% habe ich es nicht kapiert.

bookgirl · 9. Mai 2010

Bis Ende

Die letzten Seite musste ich in einem Rutsch lesen.

Die Flucht aus dem Zug ist sehr gut beschrieben worden. Ich hatte teilweise den "Geruch" in der Nase, konnte deren Verzweiflung gut nachvollziehen.
Nichtsdestotrotz, alles in einem, ist mir bis zum Schluss der wahre Grund und die Motivation von Leo und Raisa nicht 100% klar.
Sie wissen, dass sie zum Tode verurteilt sind, dass sie keine Chance und Zukunft haben und das letzte was sie "auf dieser Welt machen wollen" ist die Aufdeckung der Morde.
Naja!!!!!

Der Schluss.
Mich konnte Andrej nicht überzeugen. Der Hintergrund seiner Tat ist in meinen Augen sehr, sehr vage.

Spoiler anzeigen

Dann kamen noch viele Zufälle die glücklicherweise zu Leos und Raisas Gnade geführt haben.
Und dann doch ein kitschiges Ende, oder?

Die erste Hälfte des Buches hat mich total überzeugt, mehr Realität und Authentizität kann man kaum in einem Roman finden.
Dagegen hat es m.E. in der zweiten Hälfte was nachgelassen, die Spannung war nach wie vor da, aber mir waren zu viele Zufälle und ungeklärte Sachen. Eben Roman-Charakter.

Aber, ein hervorragender, atemberaubender und spannender Roman, habe wenige in dieser Art gelesen.
Und mal wieder Christinale haben wir einen guten Griff gehabt.
Ich freue mich auf den Nachfolger, werde aber wohl etwas länger waren müssen bis das TB rauskommt.

Christinale · 9. Mai 2010

Was Leo und Raisa nicht auf sich nehmen mussten, um aus dem Zug zu flüchten. Kannst du dir das vorstellen? Eine Leiche muss deinen Körper bedecken, damit du von den unzähligen Haken am Zugende nicht aufgespießt wirst?
Als die Soldaten dann in das Dorf kamen und die beiden sich unter den Wagen versteckt hielten....
Wirklich sehr realistisch beschrieben, wie du sagtest.

Aber plötzlich helfen alle Leo und Raisa. Die anderen Leute hätte die beiden doch leicht verraten können. Wo war plötzlich die Angst hin? Das kam mir sehr glatt vor.

Das Motiv von Andrej? Ja sehr vage. Ich kann es mir nur zusammenreimen: So wie er die Kinder gefangen hatte, so haben er und sein Bruder die Katzen gefangen. Die Brille hat er sich abgenommen, um genauso eine eingeschränkte Sicht zu haben wie damals. Warum diese Katzenlieben? Keine Ahnung, jedenfalls hängt alles mit der Entführung von Leo zusammen. Seine Mutter ist wahnsinnig geworden und für Andrej war es sicher nicht einfach mit dieser Mutter. Aber er mordet unzählige Kinder, nur um Leos Aufmerksamkeit zu wecken? Wie wahrscheinlich war damals der Fall, dass diese Morde tatsächlich untersucht werden?

Mit der Beschreibung der ersten und zweiten Hälfte des Buches gebe ich dir Recht.
Trotzdem alles in allem ein spannender, grausamer, aufwühlender Roman, über eine Zeit, von der ich bisher nicht mal was geahnt habe.

Ja der Nachfolger ist sicher nicht minder interessant. Aber auch das werden wir abwarten können, wir haben noch einige andere Bücher vor uns.

bookgirl · 9. Mai 2010

Es überrascht mich immer wieder zu sehen, dass wir im großen Ganzen der gleichen Meinung sind.
Die Flucht aus dem Zug ist Wahnsinn gewesen. Sehr authentisch, doch wenn man Angst um sein Leben hat ist man (wahrscheinlich) zu den unmöglichsten Sachen fähig.
Wie du auch, habe ich die Hilfe anderer Gefangennen als sehr konstruiert angesehen.
Ich stelle mir vor, dass einige sie doch hätten verraten wollen nur um vom Urteil Lager befreit zu werden. Verräter gibt es überall und auch hier gilt: wenn man persönlich einen kleinen Vorteil erlangen kann, dann greift man zu.
Dieser Teil fand ich konstruiert und nicht realitätsgetreu. Aber egal...es ist doch nur ein Roman und solche Einsätze sind dann "verzeihlich".

Es ist im Endeffekt ein sehr gutes Buch, mich hat dieses Buch gefesselt.