Tom R. Smith - Kind 44 (ab 01.05.2010)

  • Inhalt (amazon):
    »Kind 44« ist mehr als ein atemberaubender Thriller, das Buch ist eine erschütternde Reise in die finsterste Epoche der russischen Geschichte.Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr...


    Der Autor (amazon);
    Tom Rob Smith wurde 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren, wo er auch heute noch lebt. 2001 graduierte er in Cambridge und ging für ein Jahr nach Italien, wo er Creative Writing studierte. In den letzten fünf Jahren arbeitete Tom Rob Smith als Drehbuchautor, unter anderem half er fünf Monate lang in Phnom Penh, Kambodschas erste Soap Opera zu entwickeln. »Kind 44«, Tom Rob Smiths erster Roman, wird derzeit in 17 Sprachen übersetzt und ist auf dem besten Weg, ein internationaler Bestseller zu werden.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Bis Seite 64


    Was haben wir hier für ein Buch ausgesucht, Christinale?
    Der Anfang ist irre erschütternd und die nachfolgenden Seiten ebenfalls.
    Ich glaube, dass wir (mal wieder) einen Top-Thriller in die Hände haben! :wink:


    Aber mal von Anfang an.
    Der Prolog hat mich umgehaun.
    Kann mir gar nicht vorstellen was Hunger bedeutet und zu was man dann fähig ist.
    Die Katzenjagd fand ich sehr erschütternd und dann die Ermordung Pavels hat mir eine bittere Realität nahgebracht, die teilweise noch von unseren Großeltern erlebt worden ist. Brutal!


    Der Zeitsprung 20 Jahre später.
    Diese kommunistische Zeit kommt mir sehr bekannt vor.
    Verfolgung durch die Miliz, kein Vertrauen hegen und in jedem Menschen einen Feind sehen.
    Offene Meinungen und Gedanken sind verboten, jeder Fehler wird als Staatsuntreue angesehen.
    Eine Zeit die gar nicht lange her ist.
    Sehr realistisch beschrieben und es weckt in mir ein komisches Gefühl: mein Herz zieht sich zusammen, einige Passagen erinnern mich an Kindheitserlebnisse.
    Fürchterlich, aber wahr!!!!


    Leo ist mir (aktuell) selbstverständlich unsympathisch.
    Seine Karriere ist musterhaft, davon gab es eine Menge bzw. alle Staatsdiener hatten die gleiche Vergangenheit und brainstorming.
    Keine Sekunde denkt er über sein Verhalten nach, im Gegenteil - er ist darauf erpicht seine Position zu behalten und entsprechend dem Vater Staat gehorsam zu dienen.
    Die Szene wo die junge Frau im Hause des "verunglückten /ermordeten" Jungen gekommen ist und dabei Leo erblickt hat, spricht Bände. Ihre Verhalten ist so typisch - Mund halten, nichts gesehen haben und sich vor allem in Nichts einmischen. So wurde alles im Keim erstickt.


    Anatoli macht m.E. einen Fehler bei seinem Freund um Hilfe zu bitten. Dessen Frau ist gefährlich, sie wird den Mund nicht halten und ihn bestimmt bei Gelegenheit denunzieren. Tja, das waren Zeiten wo Menschen eher seine eigene Mutter verraten hat um im Gegenzug den kleinsten Vorteil zu ergattern.
    Leider rechnet weder Anatoli noch sein Freund damit, dass diese M;ilizleute super ausgebildet sind und nichts anderes im Kopf haben als sie zu schnappen und zum Galgen zu bringen. Hoffe, dass Leo ihn nicht erwischen wird, aber er hat leider die falsche Spur gerochen und wird sich nicht täuschen lassen.


    Mein erster Eindruck ist:
    - eine sehr realistische und wahrheitsgetreue Stimmung
    - beklemmende, bittere und brutale Art die Geschehnisse der kommunistischen Zeit wieder zu "erleben"
    - spannend, auch wenn man bedenkt, dass hier Menschenschicksale in die Hände eines Offiziers der stalinistischen Regierung gelegen haben und dieser über Leben oder Tod entscheiden konnte.
    - bislang einige sehr brutale Szenen, dabei vermute ich, dass wir im Laufe des Buches noch etliche davon lesen werden.
    Ich habe mir sehr viel von diesem Buch versprochen und bislang bin ich keine einzige Seite enttäuscht gewesen.
    Habe allerdings das "Problem", dass ich nicht weiter lesen kann wie ich gerne hätte, da wir in Stuttgart bei unseren Freunden auf Besuch sind.
    (wäre etwas unhoflich, wenn ich mich mit meinem Buch unter die Decke verkriechen würde...kann kaum erwarten ins Bett zu gehen um noch einige Seiten zu lesen.)

  • Was haben wir hier für ein Buch ausgesucht, Christinale?
    Der Anfang ist irre erschütternd und die nachfolgenden Seiten ebenfalls.
    Ich glaube, dass wir (mal wieder) einen Top-Thriller in die Hände haben! :wink:


    Ich habe gerade den Prolog gelesen und empfinde wie du.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, was Hunger bedeutet. Schrecklich, das Pavel sterben musste.


    Wegen der Seitenangabe, welche Ausgabe hast du? Taschenbuch oder HC? Ich habe HC und falls du TB hast, sollten wir nicht Seitenangaben machen, sondern Kapitelüberschriften.

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  • Kaum vorstellbar, wie diese Zeit damals gewesen ist. Es ist das erste Buch, das ich über diese schreckliche Zeit lese. Wo kommst du ursprünglich her? Ich meine, du hast es mir mal geschrieben...Rumänien? :uups:


    Anatoli ist nun gefasst worden. Und um persönliche Rachegefühle auszuleben, mussten sein Freund und seine Frau sterben.


    Ich denke, so wie der Klappentext ist, wird Leo sich "wandeln".


    Der kleine Junge....was denkst du? Ich meine, er ist ermordet worden und es wird schön alles vertuscht. Die Angst der Frau, die einen Mann bei den Bahngleisen zusammen mit dem Jungen gesehen hat, war deutlich spürbar, als sie Leo im Zimmer erblickte. Und plötzlich weiß sie nichts mehr davon. Die Angst muss damals ein ständiger Begleiter gewesen sein.

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  • Wegen der Seitenangabe, welche Ausgabe hast du? Taschenbuch oder HC? Ich habe HC und falls du TB hast, sollten wir nicht Seitenangaben machen, sondern Kapitelüberschriften.

    Ja, ich habe das TB. Ok, dann gebe ich die Kapiteln an.


    Ich denke, so wie der Klappentext ist, wird Leo sich "wandeln".

    Das denke ich auch. Er wird bestimmt irgendwann über den Sinn des ganzen Systems nachdenken und einen entsprechenden Weg gegen das Regime einschlagen.


    Die Angst der Frau, die einen Mann bei den Bahngleisen zusammen mit dem Jungen gesehen hat, war deutlich spürbar, als sie Leo im Zimmer erblickte. Und plötzlich weiß sie nichts mehr davon. Die Angst muss damals ein ständiger Begleiter gewesen sein.

    Oh diese Angst ist sehr authentisch rüber gekommen. Das hast recht, die Angst war ständig präsent, jeder Schritt hätte falsch interpretiert werden können und somit zum Verderb als Unschuldiger verdonnert worden.


    Ich komme aus Rumänien, hast dir doch gut gemerkt. Es war nicht so schlimm wie in anderen Ländern, aber auch kein Zuckerschlecken. Diese Angst die Meinung sagen zu können kenne ich sehr gut. Auch Fragen wie - wer sind den deine Eltern, Zieheltern. Die Antwort musste lauten: Herr und Frau Ceausescu. Irre, wenn ich heute daran denke. Das ich diese Zeiten erlebt habe und wie viele andere auch einen Weg gefunden habe allen Schikanen aus dem Weg zu gehen. Man verdrängt sehr schnell diesen Lebensabschnitt, heute denke ich wie ein "Zuschauer" an diese Zeit.


    Und es stimmt auch die Aussage, dass Morde im Sozialismus /Kommunismus nicht gegeben haben. Auch in Rumänien hiess es immer, es gibt keine Morde und wenn dann waren dies kranke Menschen. Der Grund dafür ist immer vertuscht gewesen. Alles war "friede-freude-eierkuchen" Paradies auf Erden, die kapitalistische Welt würde uns (Rumänen) beneiden über ein solch friedvolles Leben, alle sind gleich und werden gerecht behandelt etc pp. So ein Humbuck!!!! :puker:
    Doch wenn es sich um eigene Interessen geht, um ein wenig Ruhe und Vorteile zu haben, dann spielen viele Leute dieses miserable Spiel mit.
    In diesem Buch wird sehr deutlich wie Menschen handeln nur um etwas Essen oder paar m2 mehr Wohnung zu bekommen.


    Wir sind immer noch in Stuttgart, auf dem Heimweg werde ich schauen ob ich noch einige Seiten im Auto lesen kann.
    Es ist ein sehr tragisches und brutales Buch, mehr ein Tatsachenbericht über eine Zeit die keiner mehr kennen will, als ob sie nie da gewesen ist.
    Es fällt mir schwer zu schreiben, dass es sich um ein spannendes Buch handelt. Was kann spannend sein, wenn Unschuldige exekutiert werden?!
    Atemberaubend und kopfschüttelnd ist eher zutreffend.
    Sehr, sehr realitätsnah. Gute Recherche Herr Smith. :thumleft:

  • Es ist ein sehr tragisches und brutales Buch, mehr ein Tatsachenbericht über eine Zeit die keiner mehr kennen will, als ob sie nie da gewesen ist.
    Es fällt mir schwer zu schreiben, dass es sich um ein spannendes Buch handelt. Was kann spannend sein, wenn Unschuldige exekutiert werden?!
    Atemberaubend und kopfschüttelnd ist eher zutreffend.
    Sehr, sehr realitätsnah. Gute Recherche Herr Smith. :thumleft:


    Sie war nun mal da und ich finde es gut, wenn man davon erfährt. Meine Wenigkeit hat zB rein gar nichts über diese Zeit gewusst.
    Deine Beschreibung stimmt, unglaublich würde ich noch hinzufügen.


    Die Angst war lebensnotwendig für den Geheimdienst. Und wie man diese aufrecht erhalten hat, wussten die genau. In der "Arbeitsstätte" von Leo müssen ja schreckliche Dinge passiert sein. Das Verhör von Brodsky war bezeichnend dafür.
    Nun scheint aber Leo selbst in Verdacht geraten zu sein, gegen das Regime zu arbeiten. Und das nur, weil er krank ist. :pale:


    Ich frage mich, wie der Prolog zur Geschichte gehört? Fügt sich dies irgendwie in die Geschichte ein?

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

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  • Nun ist Leos Frau im Mittelpunkt des Interesses des Geheimdienstes.
    Ich denke, Wassili führt dies als persönlichen Racheakt gegen Leo.
    Und wie das "Geständnis" von Brodsky dem Tierarzt zu Stande gekommen ist, möchte ich gar nicht näher wissen.


    Schlimm fand ich den Satz: Ein Agent muss sein Herz zur Grausamkeit erziehen. Grausamkeit war der Schlüssel zum perfekten Staat.


    Erschütternd: Raisa als Lehrerin stößt auf Unbehagen, wenn sie die Namen der Schüler kennt. "Wenn ich deinen Namen kenne, kann ich dich auch denunzieren."


    Was mir eh schon aufgefallen ist, dass Russland sehr viele Topsportler im Athletikbereich hat. Im Buch wird das deutlich gemacht: "Und was der Staat am dringendsten brauchte, waren hochproduktive, gesunde junge Wissenschaftler, Ingenieure und Athleten, die olympische Goldmedaillen gewannen." Die Ware Mensch oder?"
    "Das Land brauchte keine Dichter, Philosophen oder Priester...." Diese Leute könnten ja vielleicht das System hinterfragen.

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  • Was mir eh schon aufgefallen ist, dass Russland sehr viele Topsportler im Athletikbereich hat. Im Buch wird das deutlich gemacht: "Und was der Staat am dringendsten brauchte, waren hochproduktive, gesunde junge Wissenschaftler, Ingenieure und Athleten, die olympische Goldmedaillen gewannen." Die Ware Mensch oder?"
    "Das Land brauchte keine Dichter, Philosophen oder Priester...." Diese Leute könnten ja vielleicht das System hinterfragen.

    Da hast du den Nagel auf dem Kopf geschlagen.
    Genau so ist es! Ware Mensch, nichts hinterfragen und wenn man bis zur Erschöpfung arbeitet hat man keine Zeit sich mit anderen Sachen zu beschäftgen oder sich Gedanken machen.
    Da war auch so eine Stelle, wo es hieß, schlafen, arbeiten und einkaufen waren nicht Grund um Mistrauen zu wecken. Alles andere (Freunde? Verwandte? Besuche etc.?) schon.


    Bis 13. März (Seite 173)


    Es ist unglaublich, dass Leo seine Frau beschattet und auch noch die gemeinsame Wohnung auf dem Kopf stellt. Wahnsinn!!!!
    Das war mir neu, hätte nicht gedacht, dass sogar Eheleute einander mistrauen.
    Deutlich wird aber sein inneren Kampf. Erschreckend auch sein Besuch bei den Eltern, wo er nur eine Bestätigung und Entschuldigung seines Verhaltens abholen wollte.
    Umso schöner ist es zu erfahren, dass der Staat sein Herz nicht gebrochen haben und er sich doch für Gefühle (Ehefrau) entschlossen hat.
    Bin gespannt ob es mit Konsequenzen verbunden sein wird.


    Die Verhörmethoden sind grauenvoll. Aber in allen Teilen der Welt wird gefoltert und gequält (will gar keine Einzelheiten kennen) das ist nicht typisch für die UdSSR gewesen.
    Schockierend und sehr bedrückend fand ich die Stelle wo Leo Zivilkleidung angezogen hat, wohlwissend, dass sie einem Gefangenen gehört haben. Fürchterlich!


    Ich habe lange nicht mehr ein solch "trauriges" Buch gelesen.
    Bin genau so sprachlos und in mich eingekehrt als ob ich Romane von KZ Überlebenden lesen würde.
    Erschütternd die ganze Geschichte.
    Hätte Lust 1 Tag Urlaub zu nehmen um das Buch zu Ende lesen zu können.
    Halt mich was zurück, damit wir nicht gewaltig auseinander gehen.

  • Ich habe lange nicht mehr ein solch "trauriges" Buch gelesen.
    Bin genau so sprachlos und in mich eingekehrt als ob ich Romane von KZ Überlebenden lesen würde.
    Erschütternd die ganze Geschichte.
    Hätte Lust 1 Tag Urlaub zu nehmen um das Buch zu Ende lesen zu können.
    Halt mich was zurück, damit wir nicht gewaltig auseinander gehen.


    Ich bin etwa an der gleichen Stelle im Buch.
    Ich denke, ich könnte das Buch gar nicht in einem durchlesen. Ich brauche meine Pausen, um etwas Abstand zur Geschichte zu gewinnen.
    Bezüglich dem Thema KZ und 2. Weltkrieg geht es mir hier wie dir.


    Leo hat sich für seine Frau entschieden. Ich bin mir sicher, es wird Konsequenzen geben. Sonst wäre ja das ganze System in Frage gestellt.

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  • Leo hat sich für seine Frau entschieden. Ich bin mir sicher, es wird Konsequenzen geben. Sonst wäre ja das ganze System in Frage gestellt.

    Sehe es genau so.


    Hatte vergessen noch zu erwähnen, dass ich schockiert war mit welcher Grausamkeit Leo Kollegen ihm empfohlen haben seine Frau zu denunzieren. Nach dem Motto: lass sie fallen und such dir eine andere aus. Jeder ist austauschbar, wenn er nicht komform reagiert wird er exekutiert und ein Neuer nimmt seinen Platz ein. Tja, ein "tolles" System fanden die Kommunisten. :puker:


    Bis 20 März (Seite 255)


    So, nun haben wir erfahren wir die "Bestrafung" aussieht".
    Ich bin leider auf dem Holzweg gewesen, da ich glaubte, dass die beiden sich doch liebten. Na, da habe ich falsch gedacht. Auch hier alles Berechnung? Pfui! Doch die Angst ist größer als die Vernunft.


    Die Beschreibung des Waisenhauses und dessen Zustände ist absolut wahrheitstreu.
    Genau so war es. Alles was krank und unnormal (was für eine Beschreibung :pukel: ) und nicht einem gesunden, starken Genossen entsprochen hat, wurde versteckt oder besser gesagt links liegen gelassen.
    Als Jungendliche bin ich auch mal in einem Waisenhaus in Bukarest gewesen und habe genau diese Kinder gesehen (gefesselt ans Bett, schmutzige Klamotten die wahrscheinlich NIE gereinigt wurden, eckelhafter Gestank etc.) Alles menschenunwürdig, aber es war so gewollt, den solche Leute wollte der Staat nicht haben. Sie war einfach nur Balast!!!


    Langsam wird uns klar wie die Kindermorde in die Geschichte sich einfügen.
    Leo kommt an die Akte dran und wird scheinbar auf eigener Faust recherchieren.
    Ich frage mich nur wie die Beziehung zu seiner Frau fortschreiten wird.
    Hoffe (als hoffnungslose Romantikerin), dass die beiden doch zueinander finden und gemeinsam ein Schlupfloch zum Überleben in diesem System entdecken.


    Was ich sehr gut finde, ist die Beschreibung Leos Gedankenwelt. Dieses Hin und Her, was ist falsch und was richtig, Vernunft oder Befehl, die Alpträume mit den vielen Leichen unter Wasser, all das zeigt, dass diese Staatsdiener doch keine Roboter waren, sondern über noch ein Funken Vernunft verfügt haben. Gut, zwar nicht alle, siehe Wassili, aber es gab bestimmt einige die daran gezweifelt haben. Und ich hoffe, dass diese Leute bis heute noch starke Gewissensbisse haben und keine Ruhe finden werden.
    (doch das ist ein anderes Thema....)

  • Ich bin leider auf dem Holzweg gewesen, da ich glaubte, dass die beiden sich doch liebten. Na, da habe ich falsch gedacht. Auch hier alles Berechnung? Pfui! Doch die Angst ist größer als die Vernunft.


    Mir ging es genauso. Ich dachte ebenfalls, die beiden lieben sich und führen eine glückliche Ehe.


    Über die Zustände im Waisenhaus zu lesen empfand ich als erschreckend (wie vieles in diesem Buch).
    Aber ich habe darüber schon gehört, weißt eh wie das ist. Man hört in den Nachrichten davon und denkt sich, zum Glück ist es bei uns nicht so. Oder so ähnlich. Schlimm eigentlich.


    Mich hat es zuerst gewundert, dass dieser neue Chef von Leo den Mord untersuchen will. Nun ist auch klar warum: Der Verdächtige ist ein geistig zurückgebliebener Junge und somit als Mörder mehr als "geeignet".


    Ich bin auch die Romatikerin, also hoffe ich bei der Beziehung zwischen Leo und seiner Frau auch auf ein gutes Ende.


    Leo ist innerlich zerrissen. Der Autor bringt dies sehr geschickt dem Leser nahe.

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  • Wenn ich es richtig interpretiere sind wir beide an gleicher Stelle, oder?
    Leider werde ich heute eine Pause einlegen, denn ich MUSS mit einem neuen Buch aus der "Francesca Cahill" Reihe anfangen.
    Diese Serie hat mich süchtig gemacht, heute ist das Buch gekommen und da ich mit dem anderen Roman auch schon fertig bin, ist das timing perfekt.


    Somit wirst du schon weiter sein, aber macht nichts...dann muss ich mich am Freitag ins Zeug legen um aufzuholen :mrgreen:

  • Ja sind wir. :D
    Aber ich werde heute noch weiterlesen. :wink:
    Ach diese Sucht, ein Wahnsinn. Wie kann ich dir helfen? :mrgreen::mrgreen:

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  • Ach diese Sucht, ein Wahnsinn. Wie kann ich dir helfen?

    Helfen kannst mir nur in dem Sinne, dass du und die BT-ler mir keine neuen Buchempfehlungen gibt.
    Hatte schon mal in einem Thread geschrieben, dass seit der BT Zeit ich so gut wie gar keine Nieten mehr in die Hände habe.
    Alles (fast) nur TOP Bücher.
    Das ist die negative Kerhseite dieses Forums :P

  • Bis 2 April (Seite 307)


    Habe gestern nicht viel geschafft, aber immerhin.


    Eine Sache verstehe ich gar nicht. Auch nach zweimaligen lesen.
    Was hat Leo dazu bewegt den Kindermorde nachzustellen?
    Raissa Argumentation konnte ich sehr gut folgen, aber nicht seiner.


    Er, als MGB Mitglied und Staatsdiener sollte normalerweise solche Sachen kalt lassen. Er ist gewohnt alles schön zu reden und gerade zu biegen.
    Wie kommt er auf einmal und stellt sich gegen die Vorgehensweise des Regims?
    Auf einmal (aus heiterem Himmel) stellt er sich auf die Seite der "Unterdrückten" und will helfen.
    Kapier nicht diesen Sinneswandel ](*,)


    Hast du das verstanden?

  • Ich weiß nicht genau, was Leo dazu bewogen hat.
    Wenn du mir die Stelle im Buch sagst, kann ich noch mal nachlesen.


    Jetzt ist mir auch der Titel des Buches klar. 43 Morde hat dieser Irre begangen und der Mord am Anfang der Geschichte war Nr. 44.


    Man hat nun auch lesen können, wie sich diese Morde ereignen. Nun ist auch die Identität des Mörders klar. Zumindest ein Name wurde genannt.


    Ich kann es noch immer nicht ganz glauben, das die Ehe zwischen Leo und Raisa nur aus reiner Vernunft geschlossen wurde. Vor allem Raisa kommt mir so kalt und auch berechnend vor.

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  • Ich weiß nicht genau, was Leo dazu bewogen hat.
    Wenn du mir die Stelle im Buch sagst, kann ich noch mal nachlesen.


    Bei mir im Buch ist es S. 261.
    Es ist die Stelle wo Raisa Leo im Wald verfolgt, als er gerade dabei war eine weitere Leiche zu suchen.
    Ich habe auch nicht verstanden wie er auf die Idee gekommen ist, dass weitere Leichen da sein könnten?
    Suche scheinbar überall nach logischen realistischen ERklärungen, aktuell habe ich aber ein Brett vorm Kopf was ihn dazu getrieben hat nach weiteren Kinderleichen zu suchen.
    Ein feeling? Oder was?????

  • Zitat

    ....waren die Chancen, jetzt noch etwas Neues zu finden, gleich null. So kam es, dass Leo sich in der zweifelhaften Notwendigkeit wiederfand, noch einen Leiche zu finden.


    Du meinst diese Stelle?
    Sein Sinneswandel ist nicht ganz nachvollziehbar. Aber er hat ja schon seit längerem mit sich gerungen, ob das System, für das er arbeitet, "richtig" ist. Gegen das Regime aufgelehnt hat Leo sich, als er Raisa nicht denunzierte.
    Warum er nach mehr Leichen sucht?

    Zitat

    Bist du sicher, dass der Mann schon andere ermordet hat? Ja. Und wenn ich noch eine Leiche finde, dann müssen sie die Beweisaufnahme wieder eröffnen. Die Indizien gegen Warlam Babinitsch betreffen auschließlich diesen Fall. Wenn ich noch eine Leiche finde, müssen sie ihn freilassen.


    Dieser Junge aus dem Waisenhaus ist für den Mord festgenommen worden. Und damit gilt es als abgeschlossen.


    Also das hätte ich mir nicht gedacht.

    Wahnsinn, man konnte in dieser Zeit niemanden vertrauen. Siehe auch Nesterow. Am Strand, als er und seine Frau den jüngeren Sohn gesucht haben, haben sie sich anscheinend "falsch" verhalten. Und schon wirst du bespitzelt, zusammengeschlagen, verhaftet.....


    Ich bin neugierig, was in dem Brief von Leos Eltern gestanden hat. Ich hoffe, es gibt Auflösung.

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  • Leo wird gerade verhört und schön langsam fügt sich alles zusammen.


    Aber mehr dazu, wenn du soweit bist.
    Sehr geschickt gemacht vom Autor und ganz spannend.

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  • Bis 12 Juli (Seite 412)


    Hast recht...alles fügt sich langsam zusammen.


    Ich verstehe mal wieder eins nicht.
    Warum werden Leo und Raisa eine neue Chance gegeben und wurden nicht (wie so viele andere auch) direkt exekutiert.
    Das macht in meinen Augen kein Sinn.
    Andere sind schon für wenige oder gar keine Verbrechen ermordet worden, oder ?!


    Mir ist ein wenig zu schnell über die Entdeckung der 43 Kinderleichen gegangen worden.
    Kaum Infos darüber, schlicht und ergreifend wurde drüber berichtet.
    Etwas karg, oder?


    Dieser Andrej, das ist ein Wahnsinniger!!!! Die Geschichte mit seinen Katzen. Nur eckelhaft und sinnlos.
    Erschreckend auch wie er sich hinter seinem Parteibuch versteckt und glaubt nur mit diesem Status bei jeder Kontrolle aalglatt davon zu kommen.


    Dieser Wassili ist ein Sadist. Erschreckend und einfach nur realistisch wie er seine Position ausnutzt.


    Das Buch ist nach wie vor sehr, sehr spannend.
    Einziger Minuspunkt die Aufklärung der Leichenfunde. Das fand ich schade. Hätte hier mehr und detaillierter über die Vorgehensweise erfahren wollen.
    Denn ich stelle es mir sehr schwierig vor in einem total überwachten Staat auf eigene Faust zu recherchieren und Informationen zu bekommen.


    Sehr traurig hat mich Leos Wiedersehen mit seinen Eltern gestimmt.
    Was für ein Schlamassel! Arme alte Leute.
    Und wofür? Nur weil sie ELTERN sind. Wahnsinn!!!!


    Bin jetzt sehr gespannt auf die Auflösung.
    Da ich davon ausgehe, dass Leo und Raisa überleben werden (mal sehen welches Schlupfloch sie finden) werden die nächsten Seiten wirklich spannend sein.