Meg Rosoff - Was wäre wenn

  • Meg Rosoff - Was wäre wenn


    Nachdem mir "So lebe ich jetzt" so gut gefallen hat, habe ich nicht lange überlegt, es auch mit "Was wäre wenn" zu probieren. Das Buch hat einige Preise bekommen, darunter der Deutsche Jugendliteraturpreis 2008.


    Nachdem der jugendliche David seinen kleinen Bruder gerade noch vor einm Sturz aus dem Fenster bewahren konnte, bleibt nichts so we es ist: David ist überzeugt, dass das Schicksal es auf ihn abgesehen hat. Sein Kopf geht über vor lauter möglichen Gefahren, die er im Leichtsinn bisher übersehen hat. Doch der Junge beschließt, sich zu verstecken: vor dem Schicksal. Er ändert seinen Namen in Justin (Nachname: Case; der englische Titel des Buches: Just in Case), erfindet sich einen imaginären Windhund und hält stets die Augen offen. Seine Eigenheiten lassen ihn in der Schule zum Einzelgänger werden, er zieht schließlich von zu Hause aus, wo er von den Eltern nur Unverständnis bekommt.
    Justin lernt die 19-jährige Agnes kennen und verbringt bald mehr Zeit mit ihr. Die Freundschaft zwischen den beiden jungen Menschen wird zunehmend komplizierter und wächst Justin bald über den Kopf. Irritiert und verstoßen hängt er zwischen Realität und Einbildung fest und mit ihm der Leser.


    Die erste Sache, die mich irritiert hat, ist der kleine Bruder von Justin. Er ist noch keine zwei Jahre alt und benimmt sich eigenlich auch so, aber trotzdem bekommt man als Leser einen Einblick in das, was er sagen würde, wenn er könnte. Warum der kleine Bruder geistig schon so auf de Höhe ist, wird aber nicht aufgeklärt - ich nehme an, es ist ein fantastischer Aspekt an dieser Geschichte.
    Zwischendurch lässt die Autorin immer wieder das Schicksal ein paar Sätze sagen, sie beziehen sich auf eine Art "Jagd" auf oder auch Beobachtung von Justin, ich habe damit aber wenig anfangen können.
    Eine schöne Figur ist die kleine Schwester von Justins Schulfreund Peter, die mich an die süße Piper aus "So lebe ich jetzt" erinnert hat: ähnlich ernst und ehrlich, aber wahnsinnig liebenswert, wie ich finde.
    Der Schreibstil ist angenehm, wie nicht anders erwartet, aber der Inhalt ist so auch schon kompliziert genug. Ich habe leider umsonst auf ein spektakuläres Ende gewartet, das vielleicht alles aufklärt. Offenbar wollte Meg Rosoff wirklich einfach einen verwirrten und zudem paranoiden Teenager nachzeichnen, der sich die Fäden seines Lebens selbst aus den Händen nimmt, indem er sich einfach nicht helfen lassen will und mit einer sturen, störrischen Art andere in den Wahnsinn treibt. Wie auch mich.


    Ich muss ehrlich sagen, ich hätte dieses Buch nach höchstens der Hälfte weggelegt, wenn ich nicht so neugierig darauf gewesen wäre. Ich wollte wissen, wie es endet, ob es vielleicht eine überraschende Wendung gibt. Die ist leider ausgeblieben. Was am Anfang verwirrend ist, bleibt verwirrend und obwohl ich das Buch erst vor drei Tagen ausgelesen habe, habe ich das Ende schon fast wieder vergessen, weil ich es so nichtssagend fand.


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: ,5 Sterne für den schönen Schreibstil und die aussagekräftigen Szenen mittendrin, die leider in der Minderheit gegenüber den aussageschwachen bleiben.

    "Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut."