Originaltitel: Schaduwkind
Aus dem Niederländischen übersetzt von Andreas Ecke
107 Seiten
Klappentext:
Zum Schlimmsten, was einem Menschen widerfahren kann, gehört gewiss der Tod eines eigenen Kindes. Ebendieses Schlimme ist dem Autor P.F. Thomése widerfahren, und in SCHATTENKIND versucht er auf seine Weise, mit den Mitteln des Schriftstellers, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten.
SCHATTENKIND ist ein sehr intimes Buch über einen großen (den vielleicht größten) Schmerz, und die Art, wie Thomése diesen Schmerz offenlegt, hat etwas Ergreifendes. Es ist zugleich der Versuch über die Möglichkeiten und Grenzen der Sprache und damit nicht zuletzt ein unvergessliches Zeugnis für die wahre Kraft der Literatur.
Der Autor: P.F. Thomése, geboren 1958 in den Niederlanden, hat verschiedene Romane, Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Für sein Debut "Zuitland" erhielt er 1991 den AKO Literaturpreis.
Ich war skeptisch, weil ich zunächst befürchtete, es mit einem Buch des Genres "Betroffenheitsliteratur" zu tun zu haben. Doch weit gefehlt.
Es geht dem Autor nicht um die Selbstdarstellung eines trauernden Vaters, sondern um --- Sprache. Um den verzweifelten Versuch, für etwas Unfassbares und Unbeschreibliches Worte zu finden. Und dann, wenn die Worte endlich gefunden sind, aus ihnen zu begeifen, was geschehen ist.
Man kann in der Literatur fündig werden. Oft wird der Tod eines geliebten Menschen literarisch thematisiert. Aber sind die Worte der anderen auch die Worte des eigenen Schmerzes? Oder muss jeder für seinen Schmerz neue Worte finden? Und was, wenn es keine gibt?
Können Worte die Erinnerung fixieren, damit sie abrufbar wird? Oder lassen Worte lebendige Erinnerungen erstarren?
Thomése hat Worte gefunden; ob sie helfen, steht auf einem anderen Blatt. Doch er hat diese Worte nicht nur für sich gefunden. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, das den Schmerz um den Tod eines geliebten Menschen so klar und fassbar trifft. Sicher, nicht jeder Satz kann von jedem unterschiedslos nachempfunden werden, auch werden die Bilder von jedem anders erlebt werden, und doch ist dem Autor hier ein Meisterwerk des Schmerzes gelungen.
"Hier ist ein großer Schmerz umgewandelt worden in große Literatur." (Elke Heidenreich)
"Um welch erschütternd hohen Preis ist dieses brillante kleine Buch entstanden. Dies ist der einzige Gedanke, der einen davon abhält, noch enthusiastischer darüber zu schreiben." (Vrij Nederland)
Marie