Paul Robert Smith - Gespräch mit Igel

  • Kurzbeschreibung:


    Vielleicht hätte sich Benton Kirby, Englischlehrer, Ex-Verlobter, Ex-Philosophiestudent und Ex-Wächter bei Madame Tussaud's, mehr Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns machen sollen. Aber wenn die Verlobte vom Dach stürzt und erfriert, der Schwiegervater im Auto von einem Zug angefahren wird und Fluffy die Katze aus dem Fenster springt - wie soll man da nicht an die Macht des Schicksals glauben? Und es akzeptieren? Benton jedenfalls passieren ständig die absurdesten und verrücktesten Dinge. Und so sitzt er schließlich nachts im Park mit einem Igel auf einem Baum und denkt über das Leben und die Frauen nach.


    Meinung:


    Das Buch "Gespräch mit Igel" liest sich mehr wie ein Internetblog. Ohne klare zeitliche, räumliche oder personelle Konsequenz wird anekdotenhaft das Leben des Protagonisten Benton aufgerollt, der ein Talent dafür hat, die skurrilsten Dinge selbst zu erleben, oder zumindest davon gehört zu haben. Diese Erzählweise muss man mögen. Stellenweise verliert sich der Faden und alles wirkt etwas wirr, die Handlung springt, wie es eben menschliche Gedanken tun. Etwas daran fand ich jedenfalls durchaus fesselnd. Erstens bedient sich der Autor Paul Robert Smith einer wunderbar witzigen und bilderreichen Sprache, zweitens sind die Bilder dieser Collage stark, voller tragikkomischen Humors und berührend. Ein wenig hat es mich an Forrest Gump erinnert oder an Big Fish. Daher bleibt man dran, obwohl der Spannungsbogen nicht immer klar in eine Richtung führt. Gegen Ende bekommt es dann mehr Tempo und ein Ziel, und der Igel, auf den man lange vergeblich wartet, bekommt seinen Auftritt, das Ende überrascht und überzeugt. Alles in allem ein ungewöhnliches Buch, nichts für Plotpuristen, eher für Freunde von Collage, Anekdote und skurrilen Humors. Mir hat es gut gefallen, mit ein paar Abstrichen. Daher 4 Sterne.


    lg Romana