Sam Hayes - Stumm / Unspoken

  • Org. Titel: Unspoken


    Seitenzahl: 443




    Inhalt (Innenseite):


    Die Lehrerin Julia Marshall will ein neues Leben beginnen. Ihren Ehemann Murray, den sie seit ihrer Jugend kennt und mit dem sie zwei Kinder hat, hat sie vor kurzem wegen seines Alkoholimus vor die Tür gesetzt, ihre neue Liebe ist David, der freundliche, zuverlässige Arzt ihrer Mutter. Er verspricht ihr Sicherheit und Halt für die Zukunft. Julias Mutter Mary sagt seit einiger Zeit kein Wort mehr, David kümmert sich rührend um sie und versucht der Grund für das Schweigen herauszufinden. Da entdeckt Julia bei einem Spaziergang ihre Schülerin Grace nackt und schwer verletzt im Straßengraben. Das Mädchen kann nichts über ihren Angreifer sagen, es fällt ins Koma und stirbt einige Zeit später. Die Polizei findet nur wenige Spuren, aber alle Indizien weisen darauf hin, dass David der Täter sein muss. Als David verhaftet wird, ist Julia entsetzt. Sie kann nicht glauben, dass ihr so rücksichtsvoller Geliebter einen Mord begangen haben soll. Mit allen Mitteln will sie um ihr Glück kämpfen und Davids Unschuld beweisen. Sie ahnt nicht, dass sie damit ihre Familie in tödliche Gefahr bringt.




    Autorin:


    Sam Hayes wurde im englischen Coventry geboren. Sie arbeitete als Privatdetektivin, Buchhalterin und Kellnerin. Nach jahrelangem Aufenthalt in Australien und den USA lebt sie jetzt mit ihrem Ehemann und den drei Kindern in ihrer westenglischen Heimat. Bisher erschienen: Blutskinder.




    Kurzinhalt und meine Meinung:


    Julia wurde von ihrer Mutter allein groß gezogen. Als Vierjährige fragt sie nach dem Vater, worauf ihre Mutter zornig reagiert und sagt sie hätte keinen. Das bleibt in ihrem Gedächtnis haften und so stellt sie nie wieder diese Frage. Inzwischen ist sie Lehrerin an der hiesigen Schule, hat zwei Kinder, den aufgeweckten 11jährigen Alex und die 8jährige, taubstumme Flora. Nach problembeladenen Jahren mit ihrem alkoholsüchtigen Ehemann Murray, einem Anwalt, hat sie nun endgültig die Scheidung eingereicht. Nun erkrankt auch noch die Mutter, reagiert und spricht nicht mehr und zu allem Unglück findet sie auch noch am Straßenrand ein schwer verletztes Mädchen, eine Schülerin von ihr. Julias Alltag steht auf dem Kopf und ihr einzigster Halt ist der freundliche Arzt ihrer Mutter zu dem sie sich mehr als nur hingezogen fühlt. Als dieser verhaftet wird, glaubt sie trotz eindeutiger Beweise fest an seine Unschuld und Murray soll die Verteidung übernehmen.


    Was hier gerafft so spannend klingt, schreitet im Buch nur gemächlich voran. Nicht unbedingt langweilig, aber auch ohne Momente, die den Puls in die Höhe treiben. Auf das übliche Blutvergießen in Thrillern kann ich verzichten, aber dann erwarte ich überzeugende Personen. David, der Arzt, bleibt für mich jedoch schemenhaft. Sein Handeln kann ich nur mäßig nachvollziehen. Die beiden Pflegekinder halte ich für überflüssig, weil sie mit den Geschehnissen kaum etwas zu tun haben. Und warum Mary, die Mutter, bis zum Schluß nicht in der Lage ist zu sprechen, will mir auch nicht so ganz in den Kopf. Das Ganze erinnert mich eher an eine dramatisches Familiengeschichte mit großem Geheimnis. Lebhaft wirken die unterschiedlichen Erzählperspektiven der Protagonisten. Das Buch ist gut und flüssig zu lesen, hält durchaus Überraschungen bereit, ist aber zu lauwarm als Thriller.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:




    Liebe Grüsse


    Wirbelwind




    :study: Asta Scheib, Das Schönste was ich sah

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Danke für deine Rezesion!
    Klingt ja nicht so prickelnd... schade, obwohl die Geschichte schon was spannendes verspricht :(
    Na ja ,werd ich vielleicht als Audibook hören :)

    Bücher werden, wenn man will, lebendig.
    Über Bücher kann man ganz befehlen.
    Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen,
    Und die Seelen können sich nicht wehren.


    - Joachim Ringelnatz

  • Julia, eine Lehrerin, kümmert sich zurzeit um ihre Mutter. Diese ist plötzlich verstummt – und keiner weiß warum. Doch Julias Mutter ist gegenwärtig nicht ihr einziges Problem. Julia lebt in Scheidung von ihrem alkoholkranken Mann und findet bei einem Spaziergang plötzlich Grace, eine ihrer Schülerinnen, halbtot und nackt im Gras liegend. Wenig später gerät der Arzt ihrer Mutter ins Visier der Mordermittlungen um Grace und wird verhaftet. Julia kämpft darum dass ihr Doktor, in den sie sich verliebt hat, wieder freikommt. Er scheint doch so nett zu sein. Sie ahnt nicht, dass sie damit ihre Familie in Gefahr bringt.


    Was ich an diesem Buch sehr interessant fand, war der Zeitebenen- und Perspektivwechsel. Julia, ihr Ehemann Murray und ihre Mutter Mary erzählen in abwechselnden Kapiteln, jeweils in der Ich-Perspektive, von der Gegenwart und erinnern sich an die Vergangenheit. Am interessantesten ist es dabei Marys Sicht zu lesen und ihre Gedanken an die Vergangenheit zu verfolgen, da man ansonsten ja nichts über sie erfahren würde. Ihre Erinnerungen sind es auch, die Brücken zu den gegenwärtigen Ereignissen bauen und die Puzzleteile zusammen fügen.
    Der Schreibstil ist durchgehend sehr angenehm und flüssig zu lesen. Anfangs baut sich die Spannung zwar nur langsam auf. Aber später verstricken sich die Fäden immer mehr und man mag gar nicht mehr aufhören zu lesen. Für einen Psychothriller finde ich „Stumm“ eher seicht, aber das hat mir persönlich nichts ausgemacht. Denn die tragische Familiengeschichte der Marshalls ist spannender als jede Leiche.


    Sehr interessant finde ich das Cover. Mir hat es gut gefallen das der Titel „Stumm“ und die Nadel geprägt sind und sich erfühlen lassen. Allerdings hätte ich ein Messer, anstatt einer Nadel, passender gefunden.


    Insgesamt kann ich sagen, dass Sam Hayes Thriller mir gut gefallen hat. Das Buch kommt eigentlich ohne viele Mittel aus, was ich bewundernswert finde und spielt in einem Zeitrahmen von etwa 30 Jahren. Das muss man erstmal auf 440 Seiten hinbekommen. Wirklich empfehlenswert.

  • Zu diesem Buch gibt es hier bereits eine Rezi.


    Brigitte
    Könntest Du diesen Beitrag bitte an den Erstthread anhängen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das Buch fängt etwas langsam und verwirrend an. Die Story wird aus
    der Sicht von drei Hauptpersonen beschrieben; die beim Erzählen oft in
    die Vergangenheit schweifen, sodass man langsam die Hintergründe
    versteht. Leider wechselt die jüngste Vergangenheit auch öfter; es wäre
    schöner gewesen, wenn bei dem Namen der/des Erzählenden das Datum dabei
    gestanden hätte. Dann nimmt es plötzlich an Spannung zu (in der
    Erzählung von vor 30 Jahren und auch in der Gegenwart). Das Ende ist
    dann doch etwas überraschend. Zwischendurch erscheinen immer wieder mal
    Personen(Pflegekinder), mit denen ich nicht so recht etwas anfangen
    kann. Ihre Vergangenheit bleibt total im Dunkeln; daher kann ich mir
    einige Handlungen von Ihnen auch nicht erklären.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig.

  • Dieses Buch war für mich ein absoluter Coverkauf. Und hat sich leider als Niete entpuppt.
    Für jemanden, der gern Thriller liest in denen es auch gerne ein bisschen härter zugehen kann, ist es wahrscheinlich nichts. Jedenfalls war das für mich so. Auf dem Cover prangt Psychothriller, meines erachtens ist die Geschichte um eine Lehrerin, die sich in den Arzt ihrer kranken Mutter verliebt und deren fast geschiedenen Ehemann eher ein Beziehungsdrama mit kriminalistischen Elementen.


    Vielleicht hätte ich mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben, wenn meine Erwartungshaltung eine andere gewesen wäre.
    Der Schreibstil ist gut, die Geschichte ist interessant und nimmt vor allem zum Ende hin richtig an Fahrt auf. Aber es ist für mich eben kein Psychothriller.