Nick Cave - Der Tod des Bunny Munro

  • Inhalt: Bunny Munro (was für ein Name!) ist Verkäufer für Kosmetikprodukte und denkt den lieben langen Tag nur an eines: Sex! So gut wie alles, sei es nun ein Lied oder ein Big Mac, weckt seine sexuellen Fantasien und er glaubt, dass er jedes weibliche Geschöpf haben kann, das er will. Angesichts dessen ist es kaum überraschend, dass er regelmässig seine Ehefrau betrügt, bis diese sich plötzlich umbringt. Daraufhin macht sich Bunny, gemeinsam mit seinem kleinen Sohn Bunny Junior und einer Menge Drogen und Schönheitsartikeln im Gepäck, auf den Weg. Doch auch Bunny hat nicht mehr lange zu leben, wie der Titel des Buches unschwer erahnen lässt.


    Meine Meinung: Was für ein Buch! Ohne eine Blatt vor den Mund zu nehmen, erzählt Nick Cave von den letzten Tagen im Leben des hypersexuellen Bunny Munro. Definitiv keine leichte Kost. Auch wenn man sich ein Schmunzeln manchmal beim besten Willen nicht verkneifen kann, ist die Stimmung des Buches hauptsächlich traurig. Bedrückend ist vor allem das Schicksal des kleinen Bunny Junior (die Stimme der Vernunft in diesem dunklen Roman), der seinen Vater trotz dessen Eskapaden von Herzen liebt. Weil es eben sein Vater ist und er die guten Seiten an ihm sieht. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es diese Botschaft, nicht immer nur das Schlechte bei seinen Mitmenschen zu sehen, ist, die Nick Cave einem mit seiner Geschichte über den unglücklichen Bunny vermitteln will. Denn in meinen Augen ist “Der Tod des Bunny Munro“ in erster Linie ein gutes Stück Unterhaltungsliteratur, das sich vor allem die Herren der Schöpfung nicht entgehen lassen sollten.


    Fazit: An diesem Buch scheiden sich die Geister. Ist so eine Geschichte nun geschmacklos oder unterhaltsam? Mich als Mann jedenfalls hat sie bis zur letzten Seite gefesselt. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir den Schluss etwas anders vorgestellt hätte, ist das Buch in meinen Augen grossartige Unterhaltung!


    Meine Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Oje, das hört sich ja total irre. Ist aber definitiv kein Buch für mich. =;


    Trotzdem danke für deine Rezension, Coldblood! :wink:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Danke für die tolle Rezi, Coldblood :thumleft:
    Das ist ein Buch für mich und kommt gleich auf meine Wunschliste. :D

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Hallo Coldblood.
    Danke für die schöne Rezi. Den Musiker Nick Cave bewundere ich schon lange, da ich einige seiner Alben besitze
    und vor allem die Murder Ballads noch oft höre. Meines Wissens nach ist "Der Tod des Bunny Munro" seine dritte
    literarische Arbeit nach "Und die Eselin sah den Engel" und "Salome". Nick Cave scheint seinen oftmals düsteren
    aber umwerfend guten Songtexten nun auch in der Prosa treu zu bleiben. Da du mir schon mit deiner Rezi zu
    David Foster Wallace - Unendlicher Spass einen bemerkenswerten Schriftsteller empfohlen hast, wird Nick Cave,
    abseits seiner Songs, jetzt auch als Autor auf meine Wunschliste gesetzt. :study:


    @ Conor: Solltest du auf jeden Fall noch mal reinhören. Ist vom Feinsten. Vor allem die Songtexte.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Coldblood, du hast recht: an diesem Buch scheiden sich die Geister :wink:


    Mich persönlich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten. Mir haben dabei die ausschweifenden Beschreibungen, und einfach Caves Schreibstil besonders fasziniert. Die Beschreibungen sind mitunter sehr derb :wink: und sicherlich nicht jeder Fraus Sache. Ich fand sie passend zu dem Charakter Bunny Munros und hat mich nicht gestört. War doch mal ganz interessant zu lesen, was Mann so denkt :mrgreen:.
    Als traurig empfand ich die Grundstimmung des Buches allerdings nicht, einzig das Ende war für mich bedrückend. Ansonsten empfand ich es wie ein Roadmovie, mit einem durchgeknallten Charakter :loool:, und konnte mir auch das eine oder andere schmunzeln nicht verkneifen.


    Für mich war es wieder einmal ein Leseerlebnis der besonderen Art, und endlich weiß ich wie Nick Cave über Kylie Minogue und Avril Lavigne denkt :thumright:


    5 Sternchen: :bewertung1von5: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • @ Coldblood
    Und ich danke dir für den tollen Buchtipp :thumright:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich bin gerade mit diesem Buch fertig geworden. Und nun ja. Was soll ich sagen. Ich fand die Story sehr unterhaltsam. Die skurilen Charaktere echt gut. Und wäre Bunny jr. nicht gewesen, wäre es echt ein sehr dunkler roman! Diesen Optimismus was der kleine ausgestrahlt hat, stand genau ingegengesetzt seiner Vaterfigur! Und durch diese Ausgewogenheit, konnte ich des öfteren schmunzeln und in mich hineinlachen.


    Was den Schreibstil betrifft. Er war einfach und amüsant. Aber ich muss zugeben, dass ich von Nick Cave (den ich schon lange als Musiker schätze) einen etwas anderen Stil erwartet hätte. Obwohl er zu dieser Geschichte hervorragend passte.


    Ich möchte auf jedenfall seine anderen Romane lesen, vorallem "Und die Eselin sah den Engel."


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Da ich Nick Cave als Musiker sehr schätze, war es für mich keine Frage, dass ich als ich sein Buch "Der Tod des Bunny Munro" im Buchladen liegen sah, sofort zuschlagen musste. Vielleicht habe ich etwas zuviel erwartet, aber da Cave mich als Songwriter immer wieder überzeugt hat, dachte ich, tut er das auch mit seinem Buch. Nach den ersten 30-40 Seiten hatte ich noch Spaß am lesen, doch danach passiert eigentlich immer nur dasselbe und ich habe mich ständig gefragt: "Kommt jetzt noch irgendwas?" Es kam nichts, oder zumindest nicht viel. Mich lässt auch das Gefühl nicht los, dass er mit seinem sexsüchtigen Bunny Munro, dessen Verhalten und dessen Sprachgebrauch irgendwie einen auf Bukowski oder Miller machen wollte. So fand ich das ganze sehr gezwungen und krampfig, als wäre auf Teufel komm raus versucht worden alles so heftig wie möglich zu beschreiben.
    Ich war froh als ich das Buch zu Ende gelesen hatte und bleibe dem Musiker-Cave treu, werde aber wohl kein Buch vom Schriftsteller-Cave mehr in die Hand nehmen.

    "Oh, I can’t stop drinking the coffee. If I stop drinking the coffee, I stop doing the standing and walking and the words putting-into-sentence doing"