Hans-Joachim König - Codename russische Variante

  • Meine Rezension:


    Mit seinem ersten Roman "Codename russische Variante" gelingt dem Autor Hans-Joachim König ein spannender und sehr gut recherchierter Polit-Thriller. Die achtjährige Recherchearbeit ist diesem Werk eindeutig anzumerken. Der Autor weiß genau worüber er schreibt und die Geschichte wird durch die vielen Details und Hintergrundinformationen noch aufgewertet.


    König kann durchaus mit bekannten Autoren des Genres mithalten - Clive Cussler, Tom Clancy und Co. - es müssen nicht immer englischsprachige Autoren sein. Genau das beweist der Autor mit seinem Roman. Es ist übrigens auch schon ein direkter Nachfolger mit dem Titel "Codename Chimäre" in Planung.


    Die Handlung des Romans ist zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Im Mittelpunkt des Geschehens von "Codename russische Variante" steht ein Geheimdienst der NATO, genannt ORGOS. Zum Führungsteam gehören unter anderen Tina und Wolf von Landeseck. Ihre Aufgabe ist es illegale Geschäfte im weltweiten Atom-Waffenhandel aufzudecken und zu verhindern.


    Zugleich schildert der Autor eindringlich die Lage in der ehemaligen Sowjetunion zu dieser Zeit. Die Situation kann nur als chaotisch beschrieben werden - der Verkauf von Massenvernichtungswaffen blüht; zu Wasser, Land und Luft starten die Streitkräfte Manöver und der Putsch in Moskau steht kurz bevor.


    So hat die ORGOS einerseits mit einem möglichen atomaren Erstschlag im Zuge des Manövers der ehemaligen SU-Streitkräfte zu tun, andererseits muss ein geplanter Verkauf von Interkontinental-Raketen im Altai-Gebirge verhindert werden.


    In mehreren Handlungssträngen beschreibt der Autor diesen vielschichtigen Inhalt. Anfangs bekommt man noch keinen kompletten Überblick über die verschiedenen Personen und Schauplätze, doch nach und nach liest man sich immer mehr ein und es gelingt viel besser gedankliche Verknüpfungen herzustellen.


    Es kann folglich schon vorkommen, dass der ein oder andere Abschnitt ein paar Längen hat - später jedoch klärt sich, weshalb Hans-Joachim König viel Wert auf sehr detaillierte Beschreibungen und Informationen legt. Für mich ist "Codename russische Variante" nicht nur ein Roman, sondern hat auch Anklänge eines Sachbuchs, derart ausführlich wird man informiert. Natürlich kommen gründliche U-Boot-Beschreibungen nicht zu kurz.


    So ähnlich wie bei den Handlungssträngen ist es auch mit den Figurenbeschreibungen. Zu Beginn wirken diese eher oberflächlich - im weiteren Verlauf gelingt es dem Autor jedoch, die Figuren echt und glaubhaft handeln zu lassen. Der Leser bekommt eine sehr gute Vorstellung von den einzelnen Charakteren, und besonders Tina und Wolf von Landeseck wirken schnell sympathisch.


    Der Roman besticht durch eine gut durchdachte Gliederung in Form vieler Absätze, Datums- sowie Schauplatzangaben und einen sehr ausführlichen Nachspann mit vielen Bildern. Die Kombination aus Inhalt, Personenverzeichnissen und Bildern macht "Codename russische Variante" so einzigartig.


    Der Autor schafft es bravourös über ein derartig umfangreiches Thema flüssig zu schreiben und nur selten bricht der Spannungsbogen ab. Wobei es sich hierbei um eine rein subjektive Sichtweise meinerseits handelt. Abschnittsweise war es mir einfach ein zu viel an Details, die für mich das Tempo aus der an sich sehr spannenden Geschichte genommen habe. Da ich aber weiß, dass vielen Lesern genau diese Passagen zusagen werden, möchte ich sie nicht wirklich kritisieren.


    Insgesamt ist "Codename russische Variante" ein sehr lesenswertes Buch mit viel Weitblick seitens des Autors. Ganz deutlich erkennt man, wie viel Arbeit und auch Herzblut in diesem Roman stecken.