Theodor Fontane - Aus den Tagen der Okkupation

  • Theodor Fontane - Aus den Tagen der Okkupation: Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen 1871



    Kurzbeschreibung
    Nach seiner Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft im Dezember 1870 bricht Fontane am Ostersonntag 1871 zu einer zweiten Frankreich-Tour auf. Sie führt ihn in die Normandie und nach Elsaß-Lothringen, in die von deutschen Truppen besetzten Gebiete. Reims, Amiens, Rouen, Sedan, Metz und Straßburg sind die geschichtsträchtigen Orte, die er auf seiner charakteristische Weise beschreibt. Entstanden ist ein sehr persönliches Buch, in dem sich historische Rekonstruktion, humoristischer Szenen, Landschaftschilderung und kunsthistorische Betrachtung auf unterhaltsame Weise verbinden.



    Meine Meinung
    Theodor Fontane reist zum zweiten Mal nach Frankreich. Bereits im Herbst 1870 hat er versucht, als Kriegsberichterstatter in Frankreich zu reisen, wurden aber als Spion festgenommen und mußte um sein Leben fürchten. Davon hat er in dem Buch Kriegsgefangen: Erlebtes 1870 erzählt. Ein halbes Jahr später folgt der zweite Versuch und diesmal klappt es auch.


    Er berichtet über die Reise selber und man bekommt einen guten Einblick darin, wie abenteuerlich so eine Reise in der Zeit gewesen sein muss. Die Reise führt in den Nordosten Frankreichs, Gebiete, die zu der Zeit von deutschen Soldaten besatzt waren. Fontane berichtet viel über die einzelnen Schlachten und Kriegsmanöver. Dabei aber nie Kriegsverherrlichend, sondern nachdenklich. Trotzdem habe ich diese Zeile nach einiger Zeit eher überflogen. Natürlich besucht er aber auch viele Sehenswürdigkeiten - Kirchen, Schlösser, Statuen und kann da durchaus interessant erzählen. Grandios wird das Buch aber, wenn er über die Menschen berichtet, die er unterwegs getroffen hat. :thumleft: Leicht sarkastisch und ironisch erzählt er über Mitreisende und seine Erlebnisse in französischen Wirtshäusern.
    Er beklagt zwischendurch immer wieder seinen eigenen "Leichtsinn", der dazuführt, das er sogar ein Pferd besteigt und reitet - und das kann er eigentlich nicht und ist dem Tier auch nicht sonderlich wohlgesonnen. Oder mit einem Fremden einen Abend lang in einem Wirtsstube vier Flaschen Champanger austrinkt ("Die höchst anregende Unterhaltung machte durstig...") und am nächsten Morgen ein "Unwohlsein" fühlt. :wink:




    Autorenporträt
    Theodor Fontane (1819 -1898 ) ist der bedeutendste Erzähler des literarischen Realismus. Der gelernte Apotheker machte mit 30 Jahren das Schreiben zum Beruf, zunächst als Journalist und Theaterkritiker. Erst spät begann er erfolgreich Romane und Erzählungen zu schreiben.