Isabel Hilton: Die Suche nach dem Panchen Lama

  • Isabel Hilton


    Die Suche nach dem Panchen Lama
    Auf der Spuren eines verschwundenen Kindes



    Inhalt
    Die Entführung eines sechsjährigen Jungen im Jahr 1995 stürzt das besetzte Tibet in eine seiner schwersten Krisen - gilt er doch als die elfte Reinkarnation des Panchen Lama, des zweithöchsten Würdenträgers nach dem Dalai Lama. Isabel Hilton erzählt die Geschichte eines unglaublichen politischen Verbrechens und bietet damit einen ebenso spannenden wie ungewöhnlichen Einblick in die religiös-politischen Verhältnisse Tibets und den unerschütterlichen Selbstbehauptungswillen des Landes.




    Meine Meinung
    Dieses Buch ist in meinen Augen extrem gut recherchiert und gut geschrieben und doch war / bin ich sehr irritiert über den Inhalt des Buches.
    Als ich mir dieses Buch kaufte, war für mich laut Titel und Umschlagtext klar, dass es um den 11. Panchen Lama und dessen verschwinden / Entführung gehen wird. Ich wollte mehr zu diesem Thema wissen weil es mich sehr interessierte was mit diesem Jungen geschehen ist. Seltsamerweise war von dieser Entführung erst auf den letzten Paar Seiten dieses Buches die Rede. Und ich weis darüber nun genausoviel wie vorher, nämlich so ziemlich gar nichts, da die Geschichte um diesen Jungen offenbar immer noch unglaublich verschleiert wird, so das auch die Autorin nichts neues rausbekommen hat.
    Dies hat mich sehr entäuscht und ich hab mich etwas "hinters Licht geführt" gefühlt. Das "Versprechen" worum sich der Inhalt drehen wird, wurde absolut nicht eingehalten.
    Worum ging es den dann?
    Sie erzählte wirklich gut nachgeforscht über die ganze Entwicklung der Panchen Lama's. Also vom 1. bis zum heutigen 11. Panchen Lama. Es ist auch sehr viel zu den Themen der Besetzung von den Chinesen, der langsam fortschreitenden gewollten Zerstörung des tibetischen Glaubens und der unglaublichen Unterdrückung geschrieben.


    Rein vom "wirklichen" Thema her ein unglaublich gutes, tragisches und interessantes Buch. Ich kann es jedem sehr empfehlen. Man muss sich beim Kauf einfach bewusst sein, dass es nicht wirklich darum geht, was der Titel und Klapptext behaupten.

    Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte
    :P
    John Osborne


  • Ja, eine gewisse Enttäuschung mag also an der Erwartungshaltung gelegen haben.
    Dabei kann klar sein, dass die Autorin nicht mehr zu einer Art punktuellen "Kriminalfall" sagen kann. Zu einem Verständnis, wie es zu den Ereignissen aber kommen konnte, ist es schon sehr erhellend, wenn sie dann auch geschichtlich weit ausholt.


    Zur Kontroverse sei noch erwähnt, dass später die chinesische Regierung einen "Parallel-Panchen-Lama" ernannt hat. Dazu kann man in einschlägigen Artikeln einiges lesen. Andeutungsweise auch unter:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Panchen_Lama

  • Ja sicher kam die Enttäuschung von der Erwartungshaltung die ich hatte. Jedoch, wie ich bereits geschrieben habe, war ich dann trotzdem begeistert von dem Buch.


    Sicher muss man für ein solches Thema die Hintergründe / Geschichte kennen, jedoch wäre ich von max einem 1/4 des Buches ausgegangen und nicht von 98% :D


    Ja vom "neuen" Panchen Lama war im Buch auch die Rede. Jedoch wird dieser von den meisten Tibetern und Buddhisten nicht anerkannt. In der Tradition muss seit je her der Dalai Lama einen Panchen Lama ernennen. Dies hatte er auch getan, jedoch eben den, der dann entführt wurde.

    Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte
    :P
    John Osborne