Lisa See – Auf dem goldenen Berg

  • Als Lisa ein kleines Mädchen war, verbrachte sie die Sommertage am liebsten in dem weitläufigen Antiquitätenladen, den ihre Familie im Herzen von Chinatown in Los Angeles betrieb. Es war schön kühl und dunkel dort, aber noch schöner waren die vielen unglaublichen Geschichten, die ihre Großmutter erzählte.
    Es waren keine erfundenen Geschichten, aber sie hatten etwas Märchenhaftes, die Erzählungen aus der Vergangenheit der chinesischen Einwandererfamilie See.
    Das Bild, das aus diesen poetischen Geschichten und fünfjährigen Recherchen der Autorin entstand, ist weit mehr als das Porträt einer Familie – es ist ein Spiegel der Erfahrungen, die chinesische Einwanderer in Amerika machten und machen, wie auch der Erfahrung Amerikas mit seinen Einwanderern.
    (Klappentext)


    Über die Autorin:
    Lisa See wurde 1955 in Paris als Tochter eines chinesischen Vaters und einer amerikanischen Mutter geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie größtenteils in Los Angeles, wo sie viel Zeit in den Chinatowns verbrachte. Sie arbeitete dreizehn Jahre lang als Journalistin und war u.a. Publishers Weekly West Coast-Korrespondent. Darüber hinaus war Lisa See auch als Kuratorin tätig und betreute mehrere Ausstellungen, die sich mit interkulturellen Beziehungen zwischen China und den USA beschäftigen. Ihr Debütroman „On Gold Mountain“ (dt. „Auf dem Goldenen Berge“), der sich inhaltlich mit ihrem Urgroßvater Fong See beschäftigt, wurde zu einem internationalen Bestseller und bedeutete für Lisa See den Durchbruch als Autorin, da sie 1995 die „Notable Book“-Auszeichnung der New York Times für diesen erhielt. Ihr zweiter Roman „Flower Net“ (in Deutschland sowohl unter dem Titel „Die Rote Klinge“ als auch unter dem Titel „In einem Netz aus Lotusblumen“ erschienen) wurde für den Edgar Allan Poe Award nominiert. Im Jahr 2001 wurde Lisa See von der Organisation Chinesisch-Amerikanischer Frauen als „National Woman of the Year“ ausgezeichnet und im Herbst 2003 erhielt sie den „Chinese American Museum´s History Makers Award“. Lisa See lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Los Angeles.


    „Faszinierend – eine beneidenswert unterhaltsame Familiengeschichte.“ wird Amy Tan auf dem Rücktitel zitiert. Ich dachte erst, dass dies eine kleine Spitze sein sollte, glaube aber nun, dass Amy Tan dies so meinte, wie sie es sagte. Diese Familiengeschichte beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und machte mich dann mit etwa 100 Mitgliedern der Familie See bekannt. Ein Teil las sich wie ein Märchen aus tausendundeiner Nacht, ein anderer wie ein Kurs über Einwanderungspolitik und nicht zuletzt wie eine Einführung in chinesische Sitten und Gebräuche. Dabei blieb oft eine Wertung aus und es wurde eher vorurteilslos geschildert was vorfiel. Dabei kommt die Familie See nicht immer gut weg. Es ist zum Teil etwas unübersichtlich, da ich in der Masse der vorkommenden Personen manchmal die Verwandtschaftsgrade nicht mehr überblicken konnte, aber in diesem Fall half dann der Stammbaum der in meiner Ausgabe vorhanden ist. Nur ganz am Ende, als die Autorin im heutigen China ihre Verwandten besucht, war ich nur noch grob in der Lage die Verwandtschaftsverhältnisse zu übersehen. Ansonsten ist es faszinierend was Lisa See zusammengetragen hat und wie sie es beschrieben hat. Der Eisenbahnbau in Amerika war der Anfang und dann geht es über die Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges bis in die heutige Zeit. Dabei erlebte ich ein Amerika, welches so gar nicht den „Goldenen Berg“, als den die Chinesen Amerika in den vorigen Jahrhunderten und vielleicht auch heute noch sehen, darstellte. Die Einwanderungspolitik war oft ungerecht und ist es wahrscheinlich heute noch, aber die chinesischen Einwanderer setzten dem Trickreichtum und Duldsamkeit entgegen.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.