Sabine Weiß, Die Wachsmalerin

  • Liebe Wirbelwind
    Sorry, falls ich mich falsch ausgedrückt habe. Das hat gar nichts mit dir zu tun! Die Rezi ist super! :thumleft: Ich habe das Buch ganz unabhängig von der Rezi gekauft und gelesen. Dass hier eine Rezi vorhanden ist, habe ich erst gesehen, als ich das Buch schon zu Ende gelesen hatte.

  • Was wieder mal zeigt es lohnt sich immer hier vor dem Kauf reinzuschaun. :lol::):wink:


    Liebe Grüsse :winken:
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Als Marie Grosholtz fünf Jahre alt ist, muss sie von ihrer elsässischen Heimat Abschied nehmen. Die Mutter zieht mit ihr zu ihrem Onkel Philippe Curtius nach Paris, fort aus dem Dorf, in dem jeder sie als Nachkommen der örtlichen Henkersdynastie kennt.


    Der deutschstämmige Curtius hat sich in Paris einen Namen als erstklassiger Hersteller lebensechter Wachsbüsten und -figuren gemacht, und als die kleine Marie sich davon äußerst fasziniert zeigt, bringt er ihr die Grundlagen seines Handwerks bei, und als sie älter wird, erweist sie sich als begabte Mitarbeiterin.


    Es ist die Zeit, als Ludwig XVI. Marie Antoinette heiratet und das Volk jubelnd die Straßen füllt, und als Curtius anfängt, lebensgroße Abbilder der Königsfamilie zu großen Tableaus zu arrangieren, floriert sein Wachssalon, in dem er die berühmtesten Figuren seiner Zeit darstellt.


    Nur wenige Jahre später kommt der große Umbruch der Französischen Revolution und die darauffolgende Schreckensherrschaft, während derer unter der Guillotine immer mehr Köpfe rollen. Nun gilt es, stets wachsam zu sein und die allerneuesten politischen Entwicklungen schnellstmöglich auch im Wachssalon darzustellen - der leiseste Verdacht der Königstreue oder sonstiger Verräterei kann genügen, um Marie und Curtius ins Gefängnis oder gar aufs Schafott zu bringen.


    Bei Marie Grosholtz handelt es sich um die spätere Madame Tussaud, die Gründerin und Namensgeberin des weltberühmten Wachsfigurenkabinetts in London. Auf Basis der wenigen Dokumente, die aus ihren ersten Lebensjahrzehnten existieren, entwirft Sabine Weiß ein anschauliches Lebensbild einer sympathischen jungen Frau, die weiß, was sie will, sich aber trotzdem nicht wie ein Mann benimmt - dem doofen Titel zum Trotz (der noch dazu falsch ist, denn Marie stellt ganze Wachsfiguren her, gemalt wird da nur wenig).


    Der historische Hintergrund ist geschickt mit dem Romangeschehen verwoben, hier wird Geschichte lebendig. Wünschenswert wäre nur manchmal etwas deutlichere zeitliche Orientierung gewesen, nach Zeitsprüngen ist gelegentlich nicht ganz klar, in welchem Jahr man sich eigentlich gerade befindet.


    Die Figurenzeichnung ist nicht übermäßig raffiniert, doch die Charaktere sind erfreulich wandlungsfähig, so dass bis zum Schluss spannend bleibt, wer auf welcher Seite steht.


    Auch eine kitschige Romanze sucht man vergebens. Maries Liebelei mit dem Maler Jacques-Louis David spielt zwar eine wichtige Rolle, rückt aber nicht in störender Weise in den Vordergrund.


    Ein solider historischer Roman über die Frau, deren Idee bis heute Millionen von Menschen fasziniert, und eine interessante, wenn auch blutige Epoche.


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