Sascha Ehlert - Merianstraße

  • amazon-Kurzbeschreibung:
    Bruno Bachmann, genannt Otze, hat eigentlich nur ein Problem: sein derzeitiges Dasein. Hauptsächlich beziehen sich seine Schwierigkeiten aber lediglich auf die Frauen, den Alkohol und sein Studium. Mit dieser unheilvollen Allianz kommt der selbst ernannte Fußballphilosoph einfach nicht zurecht. Schutz sucht und findet er in seiner Wohngemeinschaft in der Merianstraße in Frankfurt am Main. Diese ist der Ausgangspunkt für seine meist nächtlichen Streifzüge durch die Stadt. Äußerst humorvoll verknüpft Sascha Ehlert dabei viele Handlungsstränge aus dem Umfeld seines Protagonisten und beleuchtet dabei das Lebensgefühl dieser Gruppe.


    Der Autor:
    Sascha Ehlert wurde geboren am heiligen Abend 1974 im damals noch verschneiten Wiesbaden. Aufgewachsen ist er im tiefsten Taunus in der Nassauischen Residenz Idstein, bis es ihn zum Bauingenieurstudium nach Frankfurt am Main verschlug. Mit Zwischenstation in Amsterdam, absolvierte er letztendlich sein Diplom erfolgreich und zur Freude all seiner Angehörigen.
    Da bekanntlich ein Studium einige freie Zeit für privates Vergnügen lässt, widmete er sich immer wieder seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben. Von einem seiner Familienmitglieder bekam er einst übermittelt (welches genau das war, weiß er selbst nicht mehr so genau!): "Du musst einmal einen Baum pflanzen oder ein Buch schreiben!", und da Sascha Ehlert hochgradig allergisch gegen zahlreiche Pflanzenarten ist, blieb ihm da kaum eine andere Wahl. Vielleicht war auch alles nur geträumt... (Verlag M. Naumann)


    Meine Meinung:
    Bruno Bachmann lässt sich nach seinem großen Fußball-Vorbild Frank Ordenewitz gerne 'Otze' nennen. Als selbsternannter Fußball-Philosoph ist er zu Zeiten der WM 2006 in Deutschland ganz in seinem Element und zusammen mit seinen Kumpels geht der Langzeitstudent ganz in seinen Hobbys Bier, Fußball, Frauen auf. Ein herber Wermutstropfen in dieser Freudenzeit ist allerdings, dass Otze sich von Tina trennt und er bei einem Kumpel Heiner in dessen WG in der Merianstraße Unterschlupf suchen muss. Doch diese Situation bietet ihm endlich die Gelegenheit, sein Leben umzukrempeln...


    Sascha Ehlert beschreibt in Merianstraße das Leben des ewigen Studenten Otze, der nach langen Jahren endlich beschließt, erwachsen zu werden. Der junge Mann, der wie der geborene Loser durch Leben treibt und von einem Unglück zum nächsten kommt, erweckt dennoch so etwas wie Mitleid und ist von Anfang an irgendwie sympathisch. Zwar kann ich einem faulen Studenten, der sein Frühstück mit einem Bierchen beginnt, nur wenig abgewinnen, doch mit zunehmender Bierlaune kommen Otze und seine Saufkumpels den kleinen Wahrheiten des Lebens Schluck für Schluck ein wenig näher. Der leichte Plauderton der Story bietet ein flüssiges und lebendiges Lesevergnügen, der subtile und bisweilen bissige Humor lässt einen die Seiten nur so dahinblättern. Leider bekommt man trotz laufender WM in Deutschland nur sehr wenig fußballerisches von dem selbsterklärten Fußball-Philosophen geboten.
    Der Aufbau der Geschichte ist nicht chronologisch gehalten und die einzelnen Versatzstücke lassen das Puzzle erst mit zunehmender Geschichte erahnen und manche interessante Auflösungen bekommt der Leser so erst gegen Ende der Geschichte präsentiert. Dadurch und durch die unterschiedlichen Erzählpositionen aus Sicht der diversen Kumpels Otzes gewinnt die Geschichte zusätzliche interessante Aspekte. Insgesamt entsteht so ein witziger kleiner Mikrokosmos mit all seinen kleinen Verstrickungen, die sich erst nach und nach entwirren und immer neue Einblicke freigibt.


    Eine tolle und ironische Geschichte, wie sie das Leben schreibt.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"