Dennis DiClaudio - Der kleine Neurotiker: Lexikon für Verrückte...

  • Dennis DiClaudio wurde 1973 in New Jersey geboren. Er ist Komiker und Autor mehrerer Kurzgeschichten und Theaterstücke. Mehrere Jahre arbeitete er als Lektor in einem Fachverlag für Medizin und heute als Online-Redakteur eines Comedy-Kanals. Von ihm bereits erschienen: „Der kleine Hypochonder (2006).

    Wer weiß schon, was Hyperplexie, Kapgras-Syndrom, Mikropsie oder Münchhausen-Syndrom sind? Hier werden Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, sexuelle Störungen, Schlafstörungen u.a.m. beschrieben. Im Vorwort steht, dass es keinesfalls als medizinischer Ratgeber zu sehen ist, sondern nur zur Erheiterung dient. DD kokettiert damit, dass dieses Werk natürlich nicht vollständig sein kann, da seine neurotischen Störungen eine solche Arbeit vereitelt hätten. Es folgen dann die neurotischen Störungen im Lexikon-Format. Schon in der ersten Beschreibung einer Angststörung haut er meines Erachtens voll daneben.


    Ich fragte mich: „Soll das jetzt witzig sein?“ Ich musste die Frage verneinen. Doch ich wollte nicht das Buch nach einer misslungenen, kleinen Geschichte aufgeben und las weiter.


    Ein Lexikon-Eintrag ist immer auf die gleiche Weise gegliedert: Selbsterforschung, Innerer Monolog, Diagnose, Ursache und Behandlung.


    In der Selbsterforschung werden mehr oder weniger ernsthafte Fragen gestellt, die man sich selbst stellen soll. Das soll wahrscheinlich, so vermute ich mal, das Lustige an dem Buch sein.


    Denn es soll einem wahrscheinlich vorhalten, dass man evt. ja selbst darunter leiden könnte.


    Danach, im Inneren Monolog, kommt die Krankheit selbst zu Wort. Diagnose, Ursache und Behandlung sprechen dann für sich.


    Sind menschenfressende, radioaktive Tiger, die in einem Kindergarten explodieren, lustig?

    Der Schreibstil ist z.T wissenschaftlich, pseudowissenschaftlich und einfach nur schnoddrig, wobei das Schnoddrige durchaus mal das eine oder andere Lächeln in mein verkniffenes Gesicht gezaubert hat. Nach einer Stunde lesen fiel mir endlich auf, welches Meisterwerk hier kopiert wurde. Wer das Buch: „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ von Oliver Sacks kennt, wird das eine oder andere ganz bestimmt wieder erkennen. Ob das denn Absicht oder unvermeidlich ist, lasse ich denn mal dahingestellt sein.

    Fazit:


    Wie kann man sich über ernsthafte psychische oder neurologische Erkrankungen lustig machen? Anscheinend habe ich das Buch nicht verstanden, habe eine ganz andere Form von Humor, bin zu ernst oder doch nicht ernst genug oder das Buch ist leider nur komplett an meinem Geschmack vorbei. Nein, das Buch würde ich niemandem empfehlen. Schade drum, war ja sonst ein schöner Gewinn, den ich hier bei Buechertreff machen durfte.


    LG Ralf

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • @Bonprix
    Danke! Uff, ich werde mir beim nächsten Mal Mühe geben, alles richtig zu machen. :wink:

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain